Geldanlage
Islamische Banken meistern Krise mit Koran
Islamische Banken haben den "weltweiten" Zusammenbruch des Finanzsystems weitgehend glimpflich überstanden. Grund dafür ist ihr nach Regeln des Korans funktionierendes Geschäftsmodell, das sich von jenem westlicher Häuser klar unterscheidet. So ist den Banken etwa das Handeln mit Schuldpapieren streng verboten und sie nehmen von Investitionen in Termingeschäfte oder andere spekulationsgetriebene Märkte Abstand. Wie die Welt berichtet, wurde daher mitunter von einer Beteiligung an US-amerikanischen Schrottimmobilien abgesehen.
16.04.2009
Die Bankengeschäfte werden von einem Scharia-Komitee überwacht und auf Konformität zur überlieferten Auslegung des Korans überprüft. Neben einem Zinsverbot geht damit die Verpflichtung einher, bei Investitionen in der Realwirtschaft - nicht in abstrakten Finanzinstrumenten - Risiken zu übernehmen. Der künftigen viel zitierten "Neuordnung der Finanzmärkte" könnte Islamic Banking daher ein brauchbares Vorbild liefern.
"Islamische Banken haben sich in der Krise ein Hauptargument zu Nutze gemacht: Sie haben sich nicht am Kauf und Verkauf von verbrieften Krediten beteiligt", sagt Zaid el-Mogaddedi, Managing Director des Frankfurter Insitute for Islamic Banking and Finance (IFIBAF), im Gespräch. Das Platzen der Spekulationsblase im Subprime-Bereich war für die internationalen Schockwellen der Finanzmärkte ursächlich. So sei keine der Banken in den ersten Monaten von den Folgen der Kreditkrise betroffen gewesen. Mittlerweile schlage sich der Abschwung jedoch aufgrund der realwirtschaftlichen Verflechtungen auch auf einzelne islamische Institute durch. Ihr Geschäftsmodell könne bei der Neuordnung von westlichen Banken als Vorbild dienen, "wenngleich das Thema einer politischen Brisanz unterliegt", meint el-Mogaddedi. Das Gesamtkonstrukt auf herkömmliche Häuser umzulegen, sei zwar schwierig. Einzelne Elemente des Islamic Banking würden den Instituten und dem Finanzsystem nach einer Neuordnung jedoch höhere Sicherheiten und mehr Transparenz liefern.
Großbritannien ist bislang das einzige europäische Land, das aktiv im Bereich Scharia-konformer Finanzprodukte tätig ist. Allerdings bedienen islamische Banken der internationalen Strategieberatungsgesellschaft Booz & Company zufolge eine stetig wachsende Nachfrage. In Resteuropa finden die Institute daher einen vielversprechenden Nischenmarkt vor. Wie das IFIBAF aufzeigt, beträgt die jährliche Wachstumsrate weltweit 15 bis 20 Prozent, während der Markt aktuell ein geschätztes Volumen von 800 Mrd. bis zu einer Bio. Dollar umfasst. Ein staatlich verordnetes Zinsverbot existiere nur in den Ländern Saudi-Arabien, Iran, Sudan und Pakistan. So überwiege das westliche Bankwesen auch in islamischen Ländern. Angesichts der jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten sei das vorhandene Wachstumspotenzial daher außerordentlich hoch.
Trotz dem auferlegten Verzicht auf Zinsen sind islamische Banken wie westliche Häuser auf Einnahmen angewiesen. Allerdings sehen sie vom Kauf und Verkauf von Schulden bzw. undurchsichtigen Finanzprodukten ab. Dies widerspreche dem Prinzip, nichts verkaufen zu können, was sich nicht in eigenem Besitz befindet oder noch nicht existiert. "Einem Zahlungsstrom muss immer ein realer Güterstrom gegenüberstehen", erklärt el-Mogaddedi. Gewinne erzielen die Institute im Privatkundengeschäft anhand von Verträgen, die in Raten zu bezahlende feste Aufschläge auf verliehene Summen vorsehen. Darüber hinaus beteiligen sich die Banken an Projekten und Unternehmen. Für eine Investition erhalten sie ähnlich dem Private-Equity-Geschäft einen Prozentsatz am Gewinn, tragen im Vorfeld jedoch auch das Risiko, leer auszugehen und sogar Geld zu verlieren - Rücknahmegarantien widersprechen diesem Prinzip. "Wenn ein Finanzier Geld gibt, verfügt er nicht über eine Forderung, sondern eine Beteiligung", stellt el-Mogaddedi klar. Investitionen werden angesichts der Gefahr von herkömmlichen Fehlbeteiligungen in der Realwirtschaft vergleichsweise genau geprüft. Bessere Haftungen und mehr Transparenz würden das islamische Bankenmodell sicherer und durchsichtiger gestalten als das westliche.
"Islamische Banken haben sich in der Krise ein Hauptargument zu Nutze gemacht: Sie haben sich nicht am Kauf und Verkauf von verbrieften Krediten beteiligt", sagt Zaid el-Mogaddedi, Managing Director des Frankfurter Insitute for Islamic Banking and Finance (IFIBAF), im Gespräch. Das Platzen der Spekulationsblase im Subprime-Bereich war für die internationalen Schockwellen der Finanzmärkte ursächlich. So sei keine der Banken in den ersten Monaten von den Folgen der Kreditkrise betroffen gewesen. Mittlerweile schlage sich der Abschwung jedoch aufgrund der realwirtschaftlichen Verflechtungen auch auf einzelne islamische Institute durch. Ihr Geschäftsmodell könne bei der Neuordnung von westlichen Banken als Vorbild dienen, "wenngleich das Thema einer politischen Brisanz unterliegt", meint el-Mogaddedi. Das Gesamtkonstrukt auf herkömmliche Häuser umzulegen, sei zwar schwierig. Einzelne Elemente des Islamic Banking würden den Instituten und dem Finanzsystem nach einer Neuordnung jedoch höhere Sicherheiten und mehr Transparenz liefern.
Großbritannien ist bislang das einzige europäische Land, das aktiv im Bereich Scharia-konformer Finanzprodukte tätig ist. Allerdings bedienen islamische Banken der internationalen Strategieberatungsgesellschaft Booz & Company zufolge eine stetig wachsende Nachfrage. In Resteuropa finden die Institute daher einen vielversprechenden Nischenmarkt vor. Wie das IFIBAF aufzeigt, beträgt die jährliche Wachstumsrate weltweit 15 bis 20 Prozent, während der Markt aktuell ein geschätztes Volumen von 800 Mrd. bis zu einer Bio. Dollar umfasst. Ein staatlich verordnetes Zinsverbot existiere nur in den Ländern Saudi-Arabien, Iran, Sudan und Pakistan. So überwiege das westliche Bankwesen auch in islamischen Ländern. Angesichts der jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten sei das vorhandene Wachstumspotenzial daher außerordentlich hoch.
Trotz dem auferlegten Verzicht auf Zinsen sind islamische Banken wie westliche Häuser auf Einnahmen angewiesen. Allerdings sehen sie vom Kauf und Verkauf von Schulden bzw. undurchsichtigen Finanzprodukten ab. Dies widerspreche dem Prinzip, nichts verkaufen zu können, was sich nicht in eigenem Besitz befindet oder noch nicht existiert. "Einem Zahlungsstrom muss immer ein realer Güterstrom gegenüberstehen", erklärt el-Mogaddedi. Gewinne erzielen die Institute im Privatkundengeschäft anhand von Verträgen, die in Raten zu bezahlende feste Aufschläge auf verliehene Summen vorsehen. Darüber hinaus beteiligen sich die Banken an Projekten und Unternehmen. Für eine Investition erhalten sie ähnlich dem Private-Equity-Geschäft einen Prozentsatz am Gewinn, tragen im Vorfeld jedoch auch das Risiko, leer auszugehen und sogar Geld zu verlieren - Rücknahmegarantien widersprechen diesem Prinzip. "Wenn ein Finanzier Geld gibt, verfügt er nicht über eine Forderung, sondern eine Beteiligung", stellt el-Mogaddedi klar. Investitionen werden angesichts der Gefahr von herkömmlichen Fehlbeteiligungen in der Realwirtschaft vergleichsweise genau geprüft. Bessere Haftungen und mehr Transparenz würden das islamische Bankenmodell sicherer und durchsichtiger gestalten als das westliche.
Quelle: UD / pte