attac: "Banken müssen Bankrott gehen dürfen"
Im Zuge der Finanzkrise ist die Forderung nach strengerer Regulierung der Banken durch den Staat immer lauter geworden. Darüber hinaus bedarf es Experten zufolge jedoch einer Grunderneuerung des Finanzsystems. "Banken müssen auch Bankrott gehen dürfen, ohne dass die gesamte Finanzwelt bedroht ist", meint etwa Christian Felber, Finanzexperte des globalisierungskritischen Netzwerks attac. Angesichts der Lehman-Pleite vor einem Jahr wurde hingegen die enge Verwobenheit des Finanzsystems deutlich. In seiner Natur als weltweites System bedürfe es für seine Kontrolle sowohl globaler Institutionen und Aufsichtsbehörden wie auch globaler Regeln, an die sich die Marktakteure zu halten hätten.
25.09.2009
Dem EU-Vorschlag zufolge soll die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer im Zuge ihres Gipfels Ende September in den USA verbindliche Regeln für Banken festlegen, wie angestellte Manager und Händler zu entlohnen seien. Neben der Regulierung der variablen Vergütung soll die Drohung mit Sanktionen auf nationaler Ebene unterstützend beschlossen werden. Nach Angaben von attac sei bereits ein Jahr grundlos verstrichen, ohne die Kontrolle der Finanzindustrie ernsthaft zu verschärfen. So würden ausschließlich die Manager, nicht jedoch etwa die Hedge Fonds selbst reguliert. Kritiker orten politische Scheindebatten. Bei Kreditderivaten, die sich im Verlauf der Krise beinahe verselbstständigt hatten, würden stattdessen keine grundlegenden Analysen durchgeführt. Es werde nicht in Frage gestellt, wie sinnvoll derartige Geschäfte für eine Gesellschaft sind.