Geldanlage

Finanz-Informationen zum Klimawandel nicht ausreichend

Die gegenwärtige Verfügbarkeit von und der Zugang zu Klimainformationen ist nicht ausreichend, weder hinsichtlich der Formate noch hinsichtlich der Qualität. Eine jetzt veröffentlichte, zukunftsweisende Studie bestätigt die zunehmende Relevanz des Klimawandels und die Tatsache, dass Finanzdienstleister bessere Informationen und weitere Informationsservices zu den Auswirkungen des Klimawandels benötigen.

14.01.2011

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie stellt die Ergebnisse einer internationalen Umfrage unter 60 Institutionen aus Industrie- und Entwicklungsländern dar. Die Umfrage wurde durch die Climate Change Working Group (CCWG) der UNEP Finance Initiative (UNEP FI) und das Sustainable Business Institute (SBI) durchgeführt. Bereits heute sind Finanzdienstleister und ihre Kunden von den Folgen des Klimawandels, beispielsweise von Extremwetterereignissen, betroffen. Die Umfrage zeigt, dass sowohl Versicherer und Rückversicherer als auch Kreditgeber und Asset Manager eine Zunahme entsprechender Risiken erwarten.

Die Finanzdienstleister bringen deutlichen Bedarf an verbessertem Zugang zu und verbesserter Verfügbarkeit von Klimainformationen, zur Verbesserung des Risikomanagements hinsichtlich des Klimawandels innerhalb des Finanzsektors zum Ausdruck. Angesichts der Tatsache, dass Finanzdienstleister ihre Kunden über alle Wirtschaftssektoren und geografischen Regionen hinweg beeinflussen können, nehmen sie eine wichtige Rolle hinsichtlich der beschleunigten Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen durch den Privatsektor ein.

Um Risiken des Klimawandels in Bezug auf das Geschäftsportfolio zu managen und Kunden beraten zu können, ist es notwendig, dass Finanzdienstleister entsprechende Kompetenzen aufbauen. Daher werden anwenderorientierte und entscheidungsrelevante Informationen, zum Beispiel in Form von Vorhersagen, Analysen und Interpretationen, benötigt. Die Informationen müssen entsprechend der Vertragslaufzeiten und der Regionen, in die Kunden investieren, und entsprechend der Risiken, die für das Versicherungs- und Rückversicherungs-, sowie Kredit- und Investmentgeschäft entstehen, angepasst sein. Vorhersagen und Prognosen in Bezug auf die ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels werden nie vollkommen und immer mit Unsicherheiten verbunden sein. Dennoch gilt: Je besser Wissen und Kompetenzen hinsichtlich des Klimawandels und seiner Unsicherheiten sind, desto besser können diese Risiken kalkuliert werden. Dadurch sind Versicherer und Rückversicherer, Kreditgeber und Asset Manager in der Lage, diese effektiver zu bepreisen und zu berücksichtigen.

Dies kann sich nicht nur für den Erfolg einzelner Unternehmen und Finanzdienstleister als entscheidend erweisen, sondern auch für das Wirtschaftsgefüge betroffener Regionen und dem zugrunde liegenden gesellschaftlichen Wohlstand. Die Umfrage hat Lücken hinsichtlich der Verfügbarkeit notwendiger Informationen offengelegt, denen es zu begegnen gilt. Diese Lücken können durch weitere Forschung in Bezug auf belastbarere Klimamodelle und - vorhersagen sowie durch verbesserte Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und vorhandener Informationen in anwendergerechte Informationen geschlossen werden. Dies erfordert eine intensivere Zusammenarbeit von Informationsanbietern und -nutzern, privaten und öffentlichen Akteuren sowie Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern. “Die Schlüsselrolle, die Finanzinstitutionen und andere Entscheidungsträger der Privatwirtschaft heute spielen können, um die Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft gegen den Klimawandel zu erhöhen, wurde stark vernachlässigt. Die rasante Reduktion von Treibhausgasemissionen und die Anpassung an nicht vermeidbare Folgen des Klimawandels müssen miteinander einhergehen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Diese Studie ist ein erster Schritt bei der Identifikation dessen, was durch Finanzdienstleister benötigt wird. Sie brauchen diese Informationen, um ihre wichtige Rolle bei der Beschleunigung des Übergangs hin zu einer gegen den Klimawandel widerstandsfähigen Wirtschaft wahrnehmen zu können”, sagte Paul Clements-Hunt, Head of UNEP Finance Initiative.

Die Studie zeigt, dass sich Finanzdienstleister mit den potentiellen Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen und dass sie die Notwendigkeit sehen, auf diese Veränderung zu reagieren, indem sie Aspekte des Klimawandels systematisch in die Entscheidungsfindung integrieren. Die Studie bestätigt, dass objektive und belastbare Informationen benötigt werden. Wir müssen daran arbeiten, den Zugang zu Klimainformationen für Entscheidungsträger des Privatsektors zu verbessern wie vor allem auch die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Klimamodellen“, so Mark Fulton, Managing Director at Deutsche Bank Climate Change Advisors and Co-Chair of UNEP FI’s Climate Change Working Group (CCWG).

“Wir begrüßen die Initiative der Deutschen Bundesregierung, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen und weiteren Akteuren, die Kapazitäten für Klima-Informationsleistungen zu stärken. Wir brauchen diese Dienstleistungen für unsere Investitionsentscheidungen im Bereich von Projekten für Erneuerbare Energien und Infrastruktur und darüber hinaus. Mit einer erweiterten Klima-Kompetenz können wir unsere Kunden bei der Anpassung an den Klimawandel und ihrem Risikomanagement unterstützen”, sagte Stefan Löbbert, Head of Corporate Sustainability Division at HypoVereinsbank (Member of UniCredit), Co-Head of “Finanz-Forum: Klimawandel“.

“Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) begrüßt die Initiative von Finanzinstitutionen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung von Klimainformationsservices in internationalen Netzwerken. Dies wird nur durch die Kooperation zwischen Forschungsgemeinschaft, Finanzindustrie und anderen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen möglich sein. Aus diesem Grund hat das BMBF hierzu einen Forschungs- und Dialogprozess mit dem Finanzsektor (organisiert im „Finanz-Forum: Klimawandel“) initiiert. Die Tatsache, dass dieser Dialog nun durch die Zusammenarbeit mit der Finanz-Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen auf eine internationale Ebene ausgeweitet wird, bietet eine hervorragende Perspektive“, Wilfried Kraus, Deputy Director General of Directorate 72 „Sustainability, Climate, Energy“ at the Federal Ministry of Education and Research (BMBF).
Quelle: UD / pm
 
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