Coast to Coast
Stefan Glowacz geht bis an die Grenzen seiner psychischen und physischen Belastbarkeit: Nun hat es der Extremkletterer und BMW Outdoor-Botschafter geschafft, Grönland zu durchqueren. Trotz einer Vielzahl von Widrigkeiten. Bei seiner Coast-to-Coast-Expedition setzt er komplett auf Nachhaltigkeit – vom Start in München bis zur Entsorgung des Mülls.
18.04.2019
Als Stefan Glowacz im Oktober vergangenen Jahres wieder in den BMW i3 steigt, hat er eine Expedition hinter sich, die sein Team und ihn 100 Tage lang an die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit geführt hatte: Von München nach Grönland, zu Fuß quer durch die größte Insel der Welt - und zurück. Die Extremtour habe ihn, so berichtet der 53 Jahre alte Bergsteiger später, mit der Menschenfeindlichkeit erbarmungsloser Eiswüsten, schneidenden Minusgraden, Sturm, Seekrankheit und dem Zwang zur „zermürbenden Plackerei“ konfrontiert. Zugleich aber habe sie ihm auch eine einmalige Möglichkeit eröffnet: Die Eindringlichkeit von Landschaften und die Gewalten der Natur mit all ihrer Rohheit zu erleben, um danach wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können, seine „Wunden zu lecken“ und vom Erreichten zu zehren.
Ziele der Nachhaltigkeitsexpedition
Anfang Juli vergangenen Jahres waren Glowacz und seine zwei Begleiter in der BMW Welt in München zu ihrer rund drei Monate dauernden „Coast to Coast“-Expedition gestartet. Die Touretappen führten Sie nach Schottland, über den Atlantik und dann über das mehr als 3.200 Meter hohe Eisplateau Grönlands, der größten Insel der Welt.
Eines der zentralen Ziele der aufsehenerregenden Reise: Menschen zum Nachdenken zu inspirieren und für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Trotz der strapaziösen Tour durch Grönland brachte Glowacz beispielsweise den Plastikmüll wieder mit zurück, um ihn fachgerecht zu entsorgen. „Nachhaltigkeit war aber der Grund, warum wir konsequent auch auf möglichst ökologische Fortbewegungsmittel achten“, sagt Glowacz.
Deshalb seien die rein elektrisch fahrenden BMW i3, die sie für die Abreise von München ins schottische Mallaig und die Rückfahrt genutzt haben, das „i-Tüpfelchen für eine perfekte Nachhaltigkeitsexpedition“ gewesen. In Mallaig bestiegen Crew und die drei Expeditionsteilnehmer dann die 14,5 Meter lange Segelyacht „Santa Maria“, um in den Westen Grönlands zu fahren und von dort aus die Insel mit Hilfe von Skiern, Schlitten, zu Fuß und am Kletterseil Richtung Osten zu durchqueren. Am Ende wurde das Team dann von der Santa Maria wieder aufgenommen.
Auf dem Weg
Soweit die Theorie, die Praxis aber war für die drei Männer weitaus dramatischer. Denn wie übersteht man auf einem vergleichsweise kleinen Schiff Stürme bis zu 40 Knoten, die eine Seitenneigung von bis zu 45 Grad erzwingen? Zumal, wenn man - so wie Glowacz – seekrank wird und eigentlich niemals wieder einen Fuß auf ein Schiff setzen wollte? Wie lassen sich 400 Kilogramm Gepäck vom Schiff aus über grönländisches Geröll auf ein Inselplateau wuchten, um dort ein Basislager für Schlitten, Zelte, Schutzkleidung, Kletterausrüstung und Menschen zur Verfügung zu haben?
Immerhin verbraucht jedes Expeditionsmitglied rund 5.000 Kalorien an einem Tag – mindestens. Denn schließlich müssen während der Durchquerung unter anderem 2.500 Höhenmeter überwunden werden. Und das – oftmals – ohne die erwartete und ersehnte Unterstützung des Windes, der die Schlitten mit Hilfe von Kites, also Lenkdrachen, ziehen sollte. In solchen Situationen muss das Team täglich rund 30 Kilometer zu Fuß schaffen. Sie gehen über Schnee und Eis, mit Schlitten im „Anhang“ und bei teilweise erschreckenden 40 Grad Minus Kälte. „Jeden Morgen, wenn ich den Arm aus dem Schlafsack genommen habe, hatte ich das Gefühl, in eine Tiefkühltruhe zu greifen“, sagt Glowacz. Das Problem dabei: „Der restliche Körper musste hinterher.“ Dazu kommt das Whiteout, bei dem Himmel und Erde zu einer einzigen weißen Wand verschmelzen. Zu dieser Zeit, erinnert sich Glowacz, war es ganz banal „eine unendliche Schinderei an einem menschenfeindlichen Ort“.
Endspurt
Rund 30 Tage benötigt das Trio für die mehr als 1.000 Kilometer lange Strecke durch die Eiswüste, bis sie – auf der anderen Seite Grönlands - wieder an Bord der Santa Maria gehen können. Auf dem Weg zurück Richtung Island werden sie zwar von Nordlichtern für ihre Anstrengung entschädigt, dann aber gerät die Yacht wieder in einen heftigen Sturm. Wellenberge von bis zu sechs Metern demonstrieren ihnen ein letztes Mal eindrucksvoll die Kraft der Natur.
Erst nach rund 100 Tagen kommt die Gruppe um Stefan Glowacz wieder im schottischen Mallaig an, um dann – auf der Rückfahrt im BMW i3 - die Stereoanlage aufzudrehen. Ein Lied, sagt Glowacz, sei dabei besonders laut und oft gespielt worden: „Heroes“ von David Bowie.