So funktioniert die nachhaltige, umweltfreundliche Safari
Vor vier Jahren haben die Vereinten Nationen (UN) das Internationale Jahr des nachhaltigen Tourismus ausgerufen. Nicht nur Staaten und Wirtschaft sollten mit diesem Aufruf, der eng mit den Nachhaltigkeitszielen der UN verbunden ist, in punkto Schattenseiten des Tourismus sensibilisiert werden. In Afrika gibt es in einigen Ländern mittlerweile mehrere nachhaltige Tourismusprojekte – auch auf Safaris.
26.01.2021
Eine Safari ist ein Traum, den viele träumen. Ganz oben auf der Liste steht meistens der Wunsch nach den Big Five. Einmal im Leben Elefant, Nashorn & Co aus der Nähe sehen, und zwar mitten in ihrem natürlichen Lebensraum. Südafrika ist dafür ein beliebtes Reiseland. Laut World Tourist Organization (UNWTO) besuchen über zehn Millionen Touristen die Republik mit den berühmten Nationalparks. Aber auch in anderen afrikanischen Ländern wie Tansania, Kenia oder Uganda wächst der Tourismus.
Dass solche Besucherströme eine Gefahr für die afrikanische Wildnis bedeuten, liegt auf der Hand. Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren.
Tourismus hält Bevölkerung in Lohn und Brot
Gleichzeitig ist Afrika auf den Tourismus angewiesen. Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der ganze Regionen in Lohn und Brot hält. Gleichzeitig nutzt er eine überwältigende Natur als Ressource, die es zu schützen gilt.
Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein steht deshalb hoch im Kurs. Bei einer Konferenz mit Vertretern von 30 afrikanischen Staaten wurde im Sommer 2020 die „UNWTO’s Agenda for Africa“ – eine nachhaltige Tourismusstrategie – ins Leben gerufen. Ziel ist das Wachstum in diesem Sektor im Rahmen nachhaltiger Richtlinien zu fördern.
Egal, ob eine Begegnung mit Löwen in Kenia, mit Leoparden in Tansania oder mit Berggorillas in Uganda: Die Zahl der Touristen, die es ablehnen, auf eine Massen-Safari zu gehen, steigt. Den Reisenden sind faire Arbeitsbedingungen und Löhne in ihrem Urlaubsland genauso wichtig wie der Artenschutz, die Vermeidung von Plastik und die Eindämmung von CO2. Ökotourismus lautet das Schlagwort, das bei vielen Reiseveranstaltern zwar als Idee in den Köpfen grassiert, in der schnelllebigen Tourismus-Branche jedoch nur selten konsequent umgesetzt wird.
Trotzdem wächst die Zahl der Anbieter, die sich auf umweltbewusste Safaris spezialisiert haben. Während Südafrika zu den Klassikern für eine Safari zählt, wächst der Tourismus in anderen Ländern erst noch. Das birgt große Chancen, das Reisen dort nachhaltig zu gestalten. In Uganda wird gezielt der Ökotourismus entwickelt und es ist somit möglich, die vielfältige Natur zu erleben und eine nachhaltige Uganda-Rundreise erleben zu können.
Durch die Lage am Viktoriasee im Südosten und weiteren großen Seen im Westen und im Zentrum zeigen sich Flora und Fauna dort besonders vielfältig. In sechs Wildreservaten und neun Nationalparks wird die Natur geschützt.
Verantwortung zeigen
Für einen nachhaltigen Tourismus sind aber auch die Besucher gefragt. Wer verantwortungsbewusst in Afrika auf Safari gehen möchte, tut gut daran, auf folgende Punkte zu achten:
Umweltschutz
- Wie wird das Thema Umweltschutz auf der Lodge umgesetzt?
- Wird das Land geschützt, indem Anlagen zur Abwasseraufbereitung oder zum Wassersparen installiert wurden?
- Gibt es auf dem Gelände Energiespar-Konzepte und alternative Energiequellen?
Das sind Fragen, die direkt mit gelebtem Umweltschutz in Zusammenhang stehen. Wichtig ist zum Beispiel auch, dass in der Unterkunft auf Mehrweg-Artikel verzichtet wird, Materialien richtig recycelt und die angebotenen Nahrungsmittel biologisch und umweltfreundlich angepflanzt werden.
Auf Safari
Am besten ist es, sich so genau wie möglich bei den Reiseveranstaltern zu erkundigen, welche Standards auf einer Safari üblich sind. Es gibt Reiseveranstalter, die bereits Elektrofahrzeuge einsetzen, genauso wie Boote mit Solarantrieb. Der heimischen Tierwelt in der afrikanischen Wildnis kann sich auf diese Weise umweltschonend und deutlich leiser genähert werden.
Wasser: so wenig wie möglich verbrauchen
Ein wichtiger Aspekt ist der Wasserverbrauch auf Safaris. So ein Camp verbraucht große Mengen Wasser zum Kochen, Duschen, Trinken, Putzen, Waschen und mehr. Viele Safari-Fahrten bestehen aus bis zu 50 Personen, und jedes dieser Camps verbraucht etliche tausend Liter pro Tag.
Um an das Wasser zu gelangen, wird es aus Wasserlöchern und Flüssen gepumpt. Der Natur entsteht dadurch großer Schaden. Deshalb tun Touristen gut daran, sich solcher Probleme bewusst zu sein und Wasser wirklich nur für das Allernötigste zu nutzen.
Abstand und Respekt
Ein weiteres großes Thema ist die Gruppengröße. Besser ist es, wenn möglichst wenig Jeeps und damit Touristen im Gelände unterwegs sind. Und das mit Abstand und Respekt den Tieren und der Natur gegenüber. Fahrer, die Tiere bedrängen, sie verfolgen oder zu wenig Abstand halten, lassen genau diesen Respekt vermissen. Auf der Suche nach einem Reiseveranstalter kann es sich deshalb lohnen, auf Erfahrungen anderer Reisender zurückzugreifen.
Im Übrigen: Es muss nicht immer das Auto sein. Alternative Safaris verzichten möglichst häufig auf den fahrbaren Untersatz und bieten Wanderungen oder Walking-Veranstaltungen an.
Umgang mit Kultur und Einheimischen
Ein wesentliches Kriterium für Nachhaltigkeit ist auch, ob und wie sich der Reiseveranstalter für die einheimische Bevölkerung stark macht.
- Profitieren die Einheimischen von der Tourismusbranche, in dem sie zum Beispiel selbst Safaris, Führungen und Ausflüge anbieten?
- Gibt es Projekte vor Ort, die der Bevölkerung helfen und in die sich die Tourismusbranche einbringt?
- Werden auch Einheimische eingestellt?
Zusammenarbeit vor Ort
Es gibt diese Projekte: Die Träger auf Seiten der Tourismusbranche lassen sich dabei von dem Gedanken leiten, dass die gemeinsamen Vorhaben mit der einheimischen Bevölkerung die Beziehung zu den Menschen vor Ort intensiviert und stärkt. Durch solche Kooperationen, die den Veranstalter zu einer Art von Teil der Gemeinde werden lassen, eröffnen sich für die Einheimischen Chancen, ihre Infrastruktur zu entwickeln und zusätzliches Einkommen zu schaffen.
Projekte in Eigenregie
Es ist wichtig, dass sich die Situation in Afrika bessert. Mittlerweile gibt es in verschiedenen Staaten entsprechende Programme, die dazu beitragen, die Bevölkerung vor Ort in den Tourismus einzubinden. Diese Projekte werden von Einheimischen in Eigenregie organisiert, wie etwa im Bwindi Impenetrable National Park in Uganda, wo vom Aussterben bedrohte Berggorillas leben.
Sie helfen gegen Armut, schützen die Umwelt und verbessern die Lebensqualität. Gleichzeitig sensibilisieren sie Touristen für den Stellenwert der Völkerverständigung und die Wertschätzung fremder Kulturen. In einigen Landstrichen Namibias zum Beispiel wurde die Verantwortung für die Natur und deren Schutz bereits den Einheimischen übertragen, die unter anderem eigene Safariunternehmen führen.