Kein Gift im Wohnzimmer: saubere Christbäume
Satte, weiche grüne Nadeln, dichte Zweige und rund 1,7 Meter groß: so stellen wir uns den perfekten Weihnachtsbaum für unser Wohnzimmer vor. Damit Verbraucher Weihnachtsbäume aus ökologisch verantwortungsvoll bewirtschafteten Waldkulturen erkennen können, gibt es jetzt FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume.
09.12.2016
Oh, Tannenbaum! Christbäume gehören für uns fest zur Weihnachtszeit dazu. In den nächsten Wochen wird allerorten wieder der beliebte Schmuckbaum für das heimische Wohnzimmer verkauft. Doch in den seltensten Fällen kommen die Bäume aus dem Wald: 80 Prozent der Weihnachtsbäume stammen aus großen landwirtschaftlichen Plantagen im In- und Ausland. Für den perfekten, schnell gewachsenen sattgrünen Weihnachtsbaum werden dort bis zur Ernte erhebliche Mengen chemischer Pestizide, Herbizide und mineralischer Düngemittel eingesetzt. Diese belasten nicht nur Trinkwasser, Tier- und Pflanzenwelt, sondern bilden auch Rückstände in den Bäumen, die dann mit ins festlich geschmückte Wohnzimmer einziehen. 2014 stellte die Umweltschutzorganisation BUND bei einer Stichprobe fest, dass über 50 Prozent der Weihnachtsbäume Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden wie Glyphosat enthalten, dessen künftige EU-weite Zulassung derzeit noch umstritten ist.
FSC: Waldbewirtschaftung ohne Gift
FSC steht in Deutschland für eine Waldbewirtschaftung, die ohne Pestizide und ohne mineralischen Dünger auskommt. Dieser Anspruch gilt auch für Weihnachtsbaumkulturen. FSC-Forstbetriebe, die die Bewirtschaftung ihrer Kulturen von unabhängigen Kontrolleuren auf die Einhaltung entsprechender Regeln überprüfen lassen, können jetzt ihre Bäume mit den FSC-Siegel kennzeichnen.
Ein neuer FSC-Standard schafft jetzt mehr Klarheit
Auf Initiative der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken forcierten die Landesforsten Rheinland-Pfalz die Entwicklung dieses Standards für Weihnachtsbaumkulturen im Wald.
Die Vorgaben des "Weihnachtsbaum-Standards" sind vielfältig. Neben dem Verzicht auf Dünger und Gift gilt es, weitere ökologische und soziale Kriterien zu beachten, um Weihnachtsbäume mit dem bekannten FSC-Siegel auszeichnen zu können. Wichtig ist zudem, dass keine intakte Waldfläche für die Baumkulturen umgewandelt wurde. Nadelproben, die der Kontrolleur stichprobenartig entnimmt, stellen sicher, dass die Baumflächen auch schon in den Jahren vor der Zertifizierung ökologisch bewirtschaftet wurden. Der Verbraucher kann sich beim FSC-Christbaum also sicher sein, einen schadstofffreien und umweltschonend gewachsenen Baum zum Fest im Wohnzimmer zu haben.
Rheinland-Pfalz macht den Anfang
Erster Forstbetrieb, bei dem der neue Standard nun zur Anwendung kommt, sind die Landesforsten Rheinland-Pfalz. Ab dem 5. Dezember 2016 können in den Forstämtern Kaiserslautern, Trier und Soonwald die ersten FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume erworben werden. Künftig haben auch andere Forstbetriebe in Deutschland die Möglichkeit, ihre Weihnachtsbaumflächen nach dem neuen Standard zertifizieren zu lassen.
FSC-Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat
Der Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat stammt aus dem FSC-zertifizierten Staatswald von Rheinland-Pfalz. Vor der Länderkammer steht die Öko-Küstentanne stellvertretend für die viel kleineren Weihnachtsbäume, die in diesem Jahr erstmalig als Öko-Bäume mit FSC-Zertifikat in deutschen Wohnzimmern erstrahlen werden. Gewachsen ohne mineralischen Dünger und Pestizide, sind die FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume optisch von den hochgezüchteten Artgenossen nicht zu unterscheiden.