Wegwerf-Mentalität schadet der Umwelt
45 Millionen Tonnen – so viel Haushaltsmüll. Damit nimmt Deutschland im internationalen Vergleich eine der Spitzenpositionen ein – nicht gerade eine Auszeichnung. Was können Privathaushalte ändern, um die Umwelt mit möglichst wenig Müll zu belasten?
21.11.2017
Mit Nahrungsmitteln gehen die Deutschen verschwenderisch um, denn die Hälfte der Lebensmittel landet auf dem Müll; Essen macht zehn Prozent des Haushaltsmülls aus. Laut Valentin Thurn, Regisseur von „Taste The Waste“, bedeutet das, dass jede fünfte Einkaufstüte mit Lebensmitteln im Müll lande. Dieses Verhalten ist nicht nur verschwenderisch, sondern auch absolut unökologisch. Schließlich könne man den gleichen Klimaschutz wie bei der Stilllegung jedes zweiten Autos erzielen, würde man die Essensabfälle auf die Hälfte reduzieren.
Ein einfacher, aber wirksamer Tipp: mit einem Einkaufszettel einkaufen gehen. So vermeidet man Spontankäufe, die den Kühlschrank füllen, aber eigentlich nicht gebraucht werden. Die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln kann man auch reduzieren, indem man das Mindesthaltbarkeitsdatum nur als Orientierung begreift und stattdessen Nase und der Geschmackssinn vertraut. Diese sind die besten Werkzeuge dafür, zu überprüfen, ob Lebensmittel noch essbar sind. Und wenn man doch mal zu viele Nahrungsmittel im Haus hat, kann man einfach Freunde einladen und diese mit einem Essen überraschen.
Kleidung
Rund 750.000 Tonnen Altkleider sortieren deutsche Haushalte jährlich aus. Von diesen Alttextilien lassen sich etwa 90 Prozent weiterverwenden, der Rest wird zu Putzlappen verarbeitet oder verbrannt. Da Frauen doppelt so viel Geld für Kleidung ausgeben wie Männer, ist es nicht überraschend, dass 70 Prozent der Altkleider Damenbekleidung ist. Darunter ist sicherlich das ein oder andere Kleidungsstück, das gekauft wurde, obwohl es schon bei der Anprobe nicht gepasst hat.
Dabei ist es heutzutage im Damenbekleidungssegment einfach, auch dann Kleidung zu finden, wenn man nicht dem Standardmaß entspricht. Im Internet findet man Anbieter, die mit ihrem Sortiment spezielle Kundenwünsche bedienen, wie es etwa Long Tall Sally für Frauen ab einer Körpergröße von 1,73 Meter tut. So umgeht man, dass der Kleiderschrank mit Klamotten gefüllt ist, die eigentlich gar nicht richtig sitzen. Auch der Umwelt kommt so ein vorausschauendes Verhalten zugute.
Elektrogeräte
Die Nutzungsdauer von Elektrogeräten ist in den letzten Jahren konstant gesunken, weshalb in Deutschland pro Jahr rund zwei Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen. Dieser besteht aus Kunststoffen, Glas und Metallen, enthält aber teilweise auch Schwermetalle sowie umweltschädliche und toxische Substanzen wie Halogenverbindungen. Deutschland verfügt zwar über ein Recycling System für Elektroschrott, bei dem knapp 600.000 Tonnen pro Jahr vollständig verwertet werden, dennoch wird eine große Menge funktionsunfähiger Altgeräte exportiert, obwohl das illegal ist.
Als Verbraucher sollte man deshalb genau überlegen, ob man funktionierende Geräte durch neue ersetzt, nur weil diese technisch aktueller sind. Gerade bei Handys oder Fernseher wird es immer ein Modell geben, das modernere Funktionen hat. Wenn sich ein Neukauf nicht vermeiden lässt, dann kann man das Altgerät zumindest spenden oder verkaufen. So erfüllt es noch für eine andere Person seinen Nutzen.