Leben & Wohnen

Die Deutschen bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück

Die Deutschen wären mehrheitlich bereit, künftig nachhaltiger zu leben. Allerdings schöpfen sie die Möglichkeiten ihrer Einflussnahme nicht aus. So bestehen aus Sicht von 75 Prozent gute Chancen, dass der Kauf von sparsamen Elektrogeräten die Hersteller auch zu nachhaltigeren Angeboten bewegt. Jedoch sind nur 65 Prozent der Bürger bereit, ihr eigenes Verhalten zu ändern. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag der Zurich Versicherung.

11.12.2019

Die Deutschen bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück

Bei Reise, Mobilität und Bekleidung kaum Bereitschaft zur Verhaltensänderung

Noch geringere Bereitschaft zur Verhaltensänderung zeigen die Deutschen in den Bereichen Reise, Mobilität und Bekleidung – und das, obwohl sie denken, dass sie als Verbraucher hier einiges bewegen könnten. Mehr als sieben von zehn Bundesbürgern sind überzeugt, dass ihre Entscheidung für eine klimafreundliche Reise, für umweltverträgliche Verkehrsmittel oder für nachhaltig hergestellte Mode dafür sorgt, dass mehr „grüne“ Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. In der Praxis sieht das jedoch anders aus: Nicht mal jeder Zweite (44 Prozent) ist bereit, bei der Reisebuchung auf ökologische Gesichtspunkte zu achten. Bei der Wahl des Verkehrsmittels würden sogar nur 40 Prozent eine umweltfreundlichere Alternative favorisieren. Und wenn es um Mode geht, beeinflussen viele andere Faktoren die Kaufentscheidung: Style und Preis schlagen das Thema Ökologie eindeutig: Nur 38 Prozent der Befragten würden ihren Kleiderschrank nach Nachhaltigkeitskriterien befüllen. „Die Befragung zeigt, dass der Umweltschutzgedanke durchaus im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Über Jahre eingeübtes Konsumverhalten ändert sich aber nicht von heute auf morgen. Ganz offensichtlich herrscht bei vielen noch die Meinung vor, dass sich Ökologie und Attraktivität ausschließen. Das muss nicht sein. Weder beim Thema Mobilität, noch in der Mode und auch nicht bei Kapitalanlagen“, sagt Jacques Wasserfall, Vorstand Leben bei der Zurich Gruppe Deutschland.

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Bundesbürger sehen Verantwortung bei der Wirtschaft

Gerade bei Kapitalanlagen wären 49 Prozent bereit, nachhaltigere Anlageformen zu nutzen. Dass Kunden durch ihr Anlageverhalten das Angebot von Geldhäusern verändern, glauben aber noch Wenige: Nur 40 Prozent der Befragten sehen hier Einflussmöglichkeiten der Verbraucher. 

Generell sehen die Bundesbürger die Hauptverantwortung für mehr Nachhaltigkeit zuerst bei den Unternehmen – und etwas weniger bei den Verbrauchern. Die Jüngeren bis Mitte Dreißig sehen vor allem die Politik in der Pflicht. 38 Prozent der Befragten meinen, dass Veränderungen am ehesten auf politischer Ebene angestoßen werden müssten – etwa durch Gesetze oder steuerliche Anreize. 

Die Jüngeren glauben an „Fridays for Future“

Zugleich glauben besonders die jüngeren Deutschen an die Einflussmöglichkeiten von Bürgerbewegungen. Der Studie zufolge trauen die jüngsten Befragten unter 25 Jahren Jugendbewegungen wie „Fridays for Future“ am ehesten zu, politische Veränderungen in Gang zu setzen. 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen vertreten diese Meinung. Umso überraschender: Die Bereitschaft in der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen beim Thema Mode stärker auf Nachhaltigkeit zu achten, ist relativ gering. Nur 33 Prozent denken beim Kauf von Bekleidung an Nachhaltigkeit – deutlich weniger als beim Thema Büro und Arbeit (63 Prozent) und auch weniger als beim Durchschnitt aller Befragten (38 Prozent). 

Diese Inkonsistenz zwischen Forderung und Handlung führt gerade bei Älteren zu Zweifeln an der politischen Durchschlagskraft von „Fridays for Future“. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen glaubt jeder Dritte (31 Prozent) nicht an die politische Wirkung der Bewegung; in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es nur 13 Prozent.

Über die Studie

Für die repräsentative Studie „Nachhaltigkeit 2019“ wurden im Auftrag der Zurich Versicherung 1.000 Deutsche ab 18 Jahren sowie zusätzlich 500 Deutsche zwischen 18 und 35 Jahren befragt. Die Umfrage wurden vom Marktforschungsinstitut Toluna im Juli und August 2019 online durchgeführt.

Quelle: UD/pm
 

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