Nachhaltige Gartenmöbel: Gibt es so etwas überhaupt?
Nachhaltigkeit ist wohl einer der wichtigsten Begriffe unserer Zeit. Er begleitet uns in allen Lebensbereichen und hält längst Einzug in unser Kaufverhalten. Wir wollen möglichst umweltbewusst einkaufen und suchen oft gezielt nach nachhaltigen Produkten. So auch bei unseren Gartenmöbeln. Aber gibt es so etwas wie nachhaltige Gartenmöbel überhaupt? Und woran erkennt man diese?
13.08.2021
Was bedeutet „nachhaltig“ in Bezug auf Gartenmöbel?
Das Konzept der Nachhaltigkeit ist nicht neu. Schon seit vielen hundert Jahren weiß man, dass man der Natur nur so viel entnehmen sollte, wie in absehbarer Zeit wieder nachwachsen kann. So schafft man ein stabiles Gleichgewicht und stellt einen langfristigen Bestand der Pflanzen sicher.
Wenn man von nachhaltigen Gartenmöbeln spricht, meint man jene Möbelstücke, die eine gute ökologische Bilanz besitzen. Das bedeutet, dass sie aus nachwachsenden und recyclingfähigen Materialien gefertigt werden und dass bei deren Herstellungsprozess der Umweltschutz beachtet wurde. Außerdem spielt der zur Herstellung benötigte Energieaufwand eine große Rolle. Die folgenden Faktoren sind bei nachhaltigen Materialien für Gartenmöbel zu beachten:
- Art des Rohstoffes (Ist er nachwachsend?)
- Recyclingfähigkeit des Materials
- Herstellungsprozess (vor allem Energieaufwand und bei Holz außerdem die Art der Rodung)
- Langlebigkeit und Qualität des Möbelstückes
Welche Gartenmöbel können nachhaltig sein?
In den deutschen Gärten findet man eine Vielzahl an verschiedenen Möbelstücken. Stühle, Tische und Sonnenliegen sind ebenso vertreten, wie Outdoorsofas und ganze Liegelandschaften. Außerdem erfreuen sich gemütliche Hängematten und Hängestühle großer Beliebtheit.
Eines haben all diese Gartenmöbel gemein: Sie können nachhaltig sein! Bei manchen Möbeln ist es einfacher ein Produkt mit guter Ökobilanz zu finden, bei manchen muss man vielleicht etwas länger suchen. Aber möglich ist es bei allen.
Welche Gartenmöbel-Materialien sind nachhaltig?
Bei nachhaltigen Materialen denken die meisten Menschen als erstes an Holz. Das ist prinzipiell auch richtig, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der meist über eine gute Ökobilanz verfügt. Aber nicht jedes Holz ist gleichermaßen nachhaltig. Vor allem bei Teakholz und Tropenhölzern wie Akazie oder Mahagoni ist Vorsicht geboten! Sie kommen von weither und können mitunter aus illegalen und umweltschädlichen Rodungen stammen – und das ist alles andere als nachhaltig.
Deshalb sollte man bei diesen Holzarten besonders gut auf Gütesiegel für Nachhaltigkeit achten oder stattdessen zu einem heimischen Holz greifen. Dieses steht den exotischen Hölzern in nichts nach – weder in ihrer Robustheit noch in ihrer Optik. Buche und Kiefer sind beispielsweise exzellente Rohstoffe für Gartenmöbel. Auch die Robinie (falsche Akazie) und die Douglasie sind mittlerweile bei uns heimisch und eignen sich hervorragend für schicke und gleichzeitig nachhaltige Möbelstücke.
Wer sich einen besonderen Rohstoff wünscht, der kann zu Rattan greifen. Wenn Sie nun ein Bild von einem geflochtenen Sessel im Kopf haben, dann liegen Sie genau richtig! Aber was ist Rattan eigentlich genau? Rattan ist ein Naturprodukt, das aus den Lianen der Rotangpalme gewonnen wird. Die Lianen werden in Handarbeit geerntet und zu Möbeln verarbeitet. So entstehen hochwertige, geflochtene Unikate für Drinnen und Draußen.
Welche Materialien haben eine schlechte Öko-Bilanz?
Häufig werden Gartenmöbel aus Aluminium oder Kunststoff hergestellt. Diese Materialien haben durchaus ihre Vorteile. So sind sie beispielsweise leicht, relativ günstig und im Vergleich zu anderen Materialien leicht zu recyclen. Für Aluminium wird in der Herstellung allerdings ein enorm hoher Energieaufwand benötigt, was seine Ökobilanz wieder zunichtemacht.
Sie denken Kunststoff ist umweltfreundlicher? Weit gefehlt! Kunststoffe sind zwar robust und wetterfest, aber alle klassischen Kunststoffmöbel – vom Plastikstuhl bis zum Polyrattan-Sessel – basieren auf umweltschädlichem Erdöl. Des Weiteren ist die Herstellung von Kunststoff sehr energieintensiv.
Verzichten sollten Sie zudem – wie bereits erwähnt – auf Tropenhölzer unbekannter Herkunft.
Besonders nachhaltig: Wiederverwerten und Reparieren
Eine umweltfreundliche Methode zur Gartenmöbelherstellung hat sich in den letzten Jahren durch den Upcycling-Trend entwickelt. Alte Rohstoffe werden wiederverwertet und zu neuen Möbelstücken kombiniert. Ein Paradebeispiel hierfür sind die trendigen Palettenmöbel. Außerdem werden immer öfter kaputte Möbelstücke repariert, anstatt sofort neue zu kaufen.
Auf welche Siegel sollte man achten?
Wer nachhaltige Möbel kaufen will, der wird sich früher oder später mit den wichtigsten Gütesiegeln beschäftigen müssen, denn diese sind der sicherste Weg zu nachhaltigen Gartenmöbeln. Trauen Sie aber nicht jedem erdenklichen Gütesiegel blindlings, denn viele davon sind weder vertrauenswürdig noch entsprechen sie allen denselben Standards.
Das wichtigste Gütesiegel für Gartenmöbel – und insbesondre für Holzmöbel – ist das FSC-Siegel. Das Zertifikat des FSC (Forest Stewardship Council) ist weit verbreitet, richtet sich nach den höchsten Nachhaltigkeitsstandards und ist von Umweltorganisationen weltweit hoch angesehen. Der Forest Stewardship Council ist eine NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) und überzeugt mit strengen Richtlinien sowohl in ökologischen als auch in sozialen und wirtschaftlichen Punkten. Nur Produkte, die sämtliche Auflagen erfüllen, erhalten das FSC-Siegel.
Für Gartenmöbel aus deutschem Holz bietet sich zudem das Naturland-Gütesiegel an. Dieses verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Wirtschaft und wird unter anderem auch für nachhaltige Waldnutzung und Holzverarbeitung vergeben. Die Richtlinien des Naturland-Siegels sind dabei sehr streng – noch strenger als beim FSC-Siegel. Verbreitet ist das Siegel zudem im Lebensmittel-Bereich.
Fazit
Nachhaltige Gartenmöbel sind keine Wunschvorstellung – im Gegenteil. Wenn man weiß, worauf man beim Kauf achten muss, dann ist es gar nicht so schwer ein umweltfreundliches Möbelstück für den eigenen Garten zu finden. Wählen Sie am besten ein Möbelstück aus einem heimischen Holz, das mit einem anerkannten Gütesiegel ausgezeichnet ist. Damit tun Sie sich und der Umwelt etwas Gutes.