Leben & Wohnen

So hat Formaldehyd in der Wohnung keine Chance

Wohnen kann krank machen. Verantwortlich dafür sind Stoffe wie Formaldehyd, die aus unzähligen Produkten in die Raumluft ausgasen. Dagegen helfen regelmäßiges Lüften oder die automatisierte Luftreinigung. Dyson besuchte kürzlich Ski-Star Felix Neureuther zu Hause und zeigte, wie eines seiner Top-Produkte dem krebserregenden Gift zu Leibe rückt.

27.05.2021

So hat Formaldehyd in der Wohnung keine Chance
Felix Neureuther

90 Prozent ihrer Zeit verbringen Menschen drinnen. Das hat eine Umfrage von YouGov für Velux ergeben. Gebäude werden immer aufwendiger isoliert. Es klingt paradox, aber deswegen wird die Luft darin immer schlechter und kann fünfmal stärker mit Schadstoffen belastet sein als draußen. Eigentlich macht Wohnen also krank, meint der Dachfensterhersteller: „Aktivitäten des täglichen Lebens im Haus wie Kochen, Saubermachen oder Duschen, brennende Kerzen, das Trocknen von Wäsche, ja sogar das Schlafen und Atmen belasten die Raumluft.“ Hinzu kommen schädliche Ausdünstungen von Baumaterialien, Bodenbelägen, Möbeln, Reinigungsmitteln und vielem mehr.
Es gibt sogar Namen für die Beschwerden, die beim Wohnen entstehen. Das „Sick-Building-Syndrom“ führt laut Umweltbundesamt zu Beschwerden wie „tränende Augen, gereizte Schleimhäute, Kopfschmerzen oder juckende Haut“, für die sich meist keine eindeutigen Auslöser identifizieren lassen. Dann gibt es außerdem noch die „Building Related Illness“, die auf allergene, chemische oder mikrobielle Schadstoffe in Gebäuden zurückzuführen ist. Dann kann es sogar zu schweren Erkrankungen wie Asthma oder Krebs kommen, warnt das MieterMagazin des Berliner Mietervereins.

Formaldehyd ist ein besonders gefährliches „Wohngift“

Ein besonders gefährliches „Wohngift“ ist das seit 2014 EU-weit als krebserregend geltende Formaldehyd. Zwar ist es leicht zu identifizieren, weil es „säuerlich-stechend“ riecht, wie das Ökologische Baustoffinformationssystem WECOBIS meint. Allerdings kommt es quasi überall vor. „Das Haus“ berichtet, dass allein 2019 rund 21 Millionen Tonnen davon produziert wurden. Formaldehyd wird trotz allem – im Rahmen von Grenzwerten – weiter verwendet und findet sich in Möbelbeschlägen, Span- und Tischlerplatten, Dämmstoffen sowie in Farben und Lacken, Klebern, Leimen und vielem mehr. Es bleibt lange gefährlich. Spanplatten gasen es laut „Das Haus“ noch nach 30 Jahren aus.

Wer zumindest bei Neuanschaffungen auf eine möglichst große Schadstofffreiheit von Baustoffen und Einrichtungsgegenständen achten möchte, kann sich an einigen Produktkennzeichnungen orientieren. So gewährleistet der „Blaue Engel“, dass die einschlägigen Grenzwerte unterschritten werden und sich die Gesundheits- und Umweltgefährdung der gekennzeichneten Produkte in Grenzen hält, versichert das Umweltbundesamt (UBA). Darüber hinaus rät das UBA dazu, besonders bei Baustoffen von den Herstellern Belege für deren Unbedenklichkeit zu verlangen, wenn es keine sichtbaren Kennzeichnungen gibt. Möbel aus Deutschland oder der EU sollten etwa das Zertifikat „Emissionsarm E1“ tragen. Bei Spanplatten weist wiederum die Kennzeichnung „F0“ darauf hin, dass bei der Herstellung auf Formaldehyd als Bindemittel verzichtet wurde. Schadstoffarme Möbel tragen das als „Goldenes M“ bekannte RAL-Gütezeichen 430.

Mit Schafwolle und Grünpflanzen gegen Formaldehyd

Lassen sich mit Formaldehyd belastete Innenräume auch auf „natürlichem“ Wege entgiften? Ja und Nein. Die vom Bundesbauministerium und der Bayerischen Architektenkammer betriebene Informationsplattform WECOBIS weist etwa darauf hin, dass Eiweiß-Fasern in Schafwoll-Vliesen den Schadstoff neutralisieren können. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise bereits eine Kindertagesstätte in Hemer durch den Einbau von mit Schafwoll-Vlies beschichteten Gipskartonplatten saniert.

Aber selbst Zimmerpflanzen wie die Grünlilie können Schadstoffkiller sein. Schon 1989 fand die Nasa in Laborversuchen heraus, dass sich die Formaldehyd-Belastung in Innenräumen senken lässt, wenn dort eine gewisse Menge bestimmter Grünpflanzen aufgestellt wird. In der Praxis sei die Aufnahmefähigkeit von Pflanzen wie der Birkenfeige oder der Efeutute aber begrenzt, warnt WECOBIS vor allzu großen Hoffnungen auf die „grüne“ Schadstoffreduzierung.

Reinigungsgeräte können bei der Verbesserung der Luftqualität helfen

Darüber hinaus gilt aber immer: Wer möglichst reine Luft einatmen möchte, sollte regelmäßig lüften. Auch automatische Lüftungssysteme könnten die Luftreinigung unterstützen, meint Velux. Für Formaldehyd sind aber Spezialgeräte nötig. So weist das Portal luftbewusst.de darauf hin, dass HEPA-Filter die kleinen Methanal-Moleküle nicht erwischen. Am besten geeignet seien hierfür Luftreiniger mit Photokatalysatoren in Kombination mit Aktivkohlefiltern.

Ein besonderes Kombinationssystem zur Säuberung der Raumluft hat kürzlich Dyson vorgestellt. Der „Dyson Purifier Cool Formaldehyde“ ist mit einem HEPA-13-Filter ausgestattet, der Allergene, Bakterien, Pollen und Schimmelsporen mit einer Partikelgröße ab 0,1 Mikrometer aus der Luft filtert. Mit verschiedenen integrierten Sensoren erfasst er außerdem die Luftqualität und -feuchtigkeit und bekämpft sogar PM10-, PM2.5-, NO2- und VOC-Gas-Verunreinigungen. Ein integrierter Ventilator mit 350-Grad-Oszillation verteilt die gereinigte Luft gleichmäßig im Raum.

Das Besondere ist aber der Solid-State-Formaldehyd-Sensor. Im Gegensatz zu herkömmlichen Detektoren, die ein Gel enthalten, trocknet dieser nicht aus und misst dauerhaft die Luftbelastung. Mit einer speziellen Beschichtung fangen die Dyson-Filter dann die entdeckten Schadstoffe ab und zersetzen sie.

Dyson Experten-Talk mit Felix und Miriam Neureuther
Dyson Experten-Talk mit Felix und Miriam Neureuther

Fachmännische „Hausdurchsuchung“ im Sportler-Heim

Wo im Haus es überall lohnende Einsatzfelder für die Luftreiniger von Dyson gibt, demonstrierte Dyson kürzlich bei einem Hausbesuch bei Ski-Sportler Felix Neureuther. Er lebt mit seiner Frau Miriam und den beiden Kindern in einem Neubau in Garmisch-Partenkirchen. Die junge Familie empfing Dyson-Ingenieur Stefan Koch sowie Peter Bachmann vom Sentinel Haus Institut, das eine Plattform für gesundes Bauen, Wohnen und Modernisieren betreibt.

Bachmann unternahm eine „Hausdurchsuchung“ und wies auf Risiken hin, präsentierte aber auch Lösungen. „Ein Einfamilienhaus besteht aus über 500 unterschiedlichen Produkten, in denen Schadstoffe lauern können“, erläuterte der Experte. Entsprechend entdeckte er auch im Heim der Neureuthers einige neuralgische Punkte, egal ob es sich um Möbel, Bodenbeläge, Wandfarben, Spielzeuge, den Spielteppich der Kinder oder sogar den Kratzbaum der Katzen handelte. Natürlich hatte er aber auch Tipps parat, worauf beim Kauf zu achten ist und wie das Schadstoffrisiko gegebenenfalls nachträglich reduziert werden kann.

Auch Schadstoff-Detektiv Bachmann rät grundsätzlich dazu, bei Anschaffungen auf die bekannten Siegel und Zertifikate zu achten. Fast noch wichtiger ist für ihn aber etwas anderes: „Trauen Sie Ihrer Nase: Achten Sie auf unangenehme Gerüche. Und außerdem auf gute Belüftung, nutzen Sie geprüfte Reinigungsprodukte und setzen Sie HEPA-gefilterte Luftreiniger ein.“

Bei Felix Neureuther rannte Dyson mit dem Hausbesuch im wahrsten Sinne des Wortes offene Türen ein: „Wir sind Frischluft-Fanatiker und uns ist unser Wohlbefinden für uns und unsere Kinder sehr wichtig. Deswegen achten wir auch auf gute Luft in unserem zu Hause“, sagte der Sportler. Und er ergänzt: „Es gibt in Innenräumen so viele Schadstoffe: Da ist es einfach ein gutes Gefühl, die Luft reinigen zu lassen.“

Schadstoffarmes Bauen ist nicht viel teurer

Dass Baumaterialien, Farben, Bodenbeläge und Möbel Schadstoffe enthalten, die uns krank machen, ist nicht unvermeidbar. Man kann zu vertretbaren Kosten schadstoffarm bauen oder sanieren. Das bewies beispielsweise die Benndorfer Wohnungsbaugesellschaft in Sachsen-Anhalt. Sie baute einen alten Wohnblock einer Bergarbeitersiedlung zu einer Seniorenwohnanlage um. Der Mehraufwand für schadstoffarme Materialien lag bei zwei Prozent der Bausumme, berichtet das MieterMagazin des Berliner Mietervereins.

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Quelle: UmweltDialog
 

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