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Wie erkennt man den echten Ökostrom?

Ob Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug, Kosmetikartikel oder auch Gartenwerkzeuge und Leuchtmittel: Es gibt heutzutage zahlreiche Produkte auf dem Markt, die nachweislich aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. So weit, so gut – aber wie sieht es denn eigentlich im Energiesektor aus? Gibt es mittlerweile tatsächlich echten Ökostrom? Woher stammt er? Und wie können Verbraucher:innen erkennen, ob der Strom aus unseren Steckdosen wirklich zu 100 Prozent aus nachhaltigen und regenerativen Quellen stammt?

19.12.2023

Wie erkennt man den echten Ökostrom?

Das Wichtigste vorab: Ökostrom ist hierzulande kein geschützter Begriff, was leider zur Folge hat, dass überraschend viele Energieanbieter weder darauf achten müssen, dass der gelieferte Strom auch tatsächlich und ausschließlich aus nachhaltigen beziehungsweise regenerativen Quellen stammt, noch dass der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert wird. Dementsprechend stellt sich verständlicherweise die Frage, wie und woran man erkennen kann, wann es sich um echten Ökostrom handelt und wann nicht? Zur Erklärung: Ökostrom gilt per Definition nur dann als „echt“, wenn er zu 100 Prozent ökologisch durch regenerative Energiequellen – wie beispielsweise Wind, Wasser und Sonne – erzeugt wird. Denn nur auf diese Weise entstehen weder schädliche CO2-Emissionen (Stichwort Treibhausgase), noch muss man zur Produktion auf Kohle- und Atomkraftwerke zurückgreifen.

Gut zu wissen: Einen echten Öko- beziehungsweise Naturstrom-Anbieter erkennt man in der Regel daran, dass der zur Verfügung gestellte Strom einzig und allein aus regenerativen Quellen stammt. Sobald jedoch gleichzeitig auch Atom- oder Kohlestrom verkauft oder der angebotene Ökostrom aus dem Ausland importiert wird, handelt der Anbieter ganz und gar nicht ökologisch, da er auf diese Weise nicht zu der so wichtigen Energiewende beiträgt.

Die wichtigsten Kriterien für echten und nachhaltigen Ökostrom

Vorab sei gesagt, dass man sich bei der Suche nach einem Anbieter von nachhaltig hergestelltem Ökostrom auf jeden Fall ausreichend Zeit lassen und die verschiedenen Angebote in Ruhe miteinander vergleichen sollte. Und wer dabei auf Nummer sicher gehen möchte, sollte vor allem auf die nun folgenden Kriterien achten, die im Allgemeinen als die mit Abstand wichtigsten Indikatoren für echten Ökostrom gelten.

1. Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien
Ob der Ökostrom tatsächlich echt ist – und nicht nur als „grün“ vermarktet wird, Stichwort Greenwashing – lässt sich unter anderem daran erkennen, dass der Versorger (respektive Anbieter) den Strom vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gewinnt und ihn zudem ausschließlich selber produziert und nicht importiert. Um sicherzustellen, dass dem auch wirklich so ist, sollte auf der Internetseite des Stromanbieters klar erkennbar sein, in welchen Ökokraftwerken der Strom hergestellt wird. Ehrlichkeit und absolute Transparenz sind hier also entscheidend.

2. Öko-Siegel, Labels und Zertifikate

Heutzutage gibt es bekanntlich für nahezu alle Produkte irgendwelche Gütesiegel, Echtheitszertifikate und sonstige Qualitätsbezeichnungen, denen man jedoch aus guten Gründen nicht immer vertrauen sollte – und das gilt selbstverständlich auch in Bezug auf den Ökostrom. Praktischerweise sind es hier allerdings nur drei Labels, auf die man als Kunde tatsächlich achten muss:

- „Grüner Strom“: Das sogenannte Grüner Strom-Label ist das in Deutschland einzige Energie-Gütesiegel, welches unter anderem auch von den bekannten Umweltverbänden BUND und NABU anerkannt wird. Dieses Siegel garantiert eine unabhängige Zertifizierung durch eben diese Verbände, fördert den Ausbau der erneuerbaren Energien (durch einen Förderbeitrag, der bereits Teil des Tarifes ist) und garantiert darüber hinaus, dass es sich um echten und nachhaltig produzierten Ökostrom handelt. Übrigens: Dieses Label wird keinem Stromanbieter erteilt, der bis zum 01. Januar 2027 noch direkt an Atom- beziehungsweise Kohlekraftwerken beteiligt ist.

- „OK Power“: Um das ok-power-Siegel zu erhalten, müssen die Stromerzeuger nachweisen können, dass sie mit ihrem Ökostrom-Tarif innovative Projekte zur Energiewende oder neue Ökostrom-Erzeugungsanlagen fördern. Zudem darf der Strom ausschließlich nur aus erneuerbaren Energien – wie Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Geothermie, Photovoltaik oder Klärgas – gewonnen werden.

- „TÜV-Zertifizierung“: Die von dem TÜV Nord ausgestellte „Geprüfter Ökostrom“-Zertifizierung gilt ebenfalls als guter Indikator dafür, dass der Strom tatsächlich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt und der jeweilige Anbieter zudem den Energiewende-Ausbau nachweislich vorantreibt. Außerdem nimmt der TÜV dabei auch sämtliche Werbemittel (wie beispielsweise die Webseite des Anbieters) genauer unter die Lupe, um diese auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

3. Förderung des nachhaltigen Ausbaus erneuerbarer Energien
Ein echter Ökostrom-Tarif muss die Energiewende und den damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien nachhaltig fördern – unter anderem mit einem gewissen Aufschlag, der einen fixen Bestandteil des Stromtarifes darstellt. Gut zu wissen: Da der Stromproduzent transparent kommunizieren muss, wo und wie dieser Förderbetrag konkret eingesetzt wird, kann man auch als normaler Verbraucher sehr gut nachvollziehen, welche Projekte mit dem Geld gefördert werden.

4. Unabhängigkeit gegenüber konventionellen Stromquellen
Abschließend sei gesagt, dass nicht nur der Tarif, sondern natürlich auch der Energieanbieter selbst „grün“ sein, denken und handeln muss. Dementsprechend sollte der Versorger, neben den Ökostrom-Tarifen, keine weiteren, konventionellen Tarifoptionen anbieten. Denn auch wenn der Ökostrom tatsächlich aus nachhaltiger Produktion stammt, der Versorger darüber hinaus jedoch trotzdem auch Atom-, Kohle- und Öl-gebundene Tarife zur Verfügung stellt, bringt das der ersehnten Energiewende nur herzlich wenig. Daher sollte man bei der Wahl des Ökostrom-Tarifes definitiv darauf achten, dass das Energie-Portfolio des Anbieters komplett aus erneuerbaren Energien besteht. Aber Achtung: Bei augenscheinlichen Ökostrom-Anbieter, die in Wirklichkeit jedoch als Tochterunternehmen einer großen Energiefirma fungieren, sollte man besser einen Bogen machen, da hier unter Umständen die fossilen Stromgeschäfte des Mutterkonzerns mitfinanziert werden.

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Quelle: UD/cp
 

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