Papierfrei ins neue Jahr: E-Rezept startet
Das Jahr 2024 startet mit vielen Veränderungen und Erneuerungen. Mehr Bürgergeld, Anpassungen im Heizungsgesetz und weniger Papier in Arztpraxen: Mit 1. Januar 2024 wurde das rosafarbene Papier für Rezepte vom digitalen E-Rezept abgelöst. Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, der Einsparungen und vereinfachtes Handling mit sich bringt.
11.01.2024
Verschreibungspflichtige Arzneimittel werden in deutschen Apotheken ausschließlich per Rezept ausgegeben. Bisher mussten Patienten dafür den rosafarbenen Schein vorlegen, der zum Erhalt verschiedener Medikamente berechtigte. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um Augentropfen, Schmerztabletten oder ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel handelte. Selbst Viagra, welches im Sommer 2023 in der Diskussion zur Rezeptbefreiung war, konnte nur durch ärztliche Verordnung in Form eines Papierrezeptes ausgegeben werden. Diese Zeiten sind vorbei.
Um die Digitalisierung im medizinischen Bereich voranzutreiben, ist das E-Rezept seit 1. Januar 2024 für Arztpraxen und Apotheken Pflicht. Statt eines Ausdrucks erhält der Patient sein benötigtes Rezept ab sofort auf seiner Krankenkassenkarte oder die entsprechenden Apps. Dies bringt viele Vorteile mit sich, die vorwiegend Ärzten und Mitarbeitern das Medikamentenmanagement erleichtern: Folgerezepte können schneller ausgestellt, Medikamentenhistorie besser erfasst und die Frei- sowie Ausgabe digital abgewickelt werden.
Nachhaltigkeit ist gesund: Umweltfreundliche Vorteile des E-Rezepts
Zweifellos dürften sich Ärzte – als auch Patienten – über das vereinfachte Handling und weniger Laufwege freuen. Doch die gesetzliche Einführung des E-Rezepts bringt auch Vorteile für die Umwelt mit, die als Vorbild für ähnliche Umsetzungen in anderen öffentlichen Bereichen dienen könnten. Die Deutsche Apothekerzeitung zitiert das Medical Network, welches schon im Jahr 2022 eine Untersuchung bezüglich des E-Rezepts und des damit verbundenen Umwelteinflusses präsentierte, und zeigt deutlich, dass die Abschaffung des Papierrezepts die Chance auf einen Meilenstein markiert.
Nach der Berechnung des Medical Networks sollen 90 Prozent weniger Strom in Praxen und Apotheken verbraucht werden und die reduzierte Feinstaubbelastung durch verminderte Druckvorgänge in Billiardenhöhe liegen. Der wichtigste Faktor sei jedoch, dass mehr als 560 Tonnen Papier eingespart werden und der Beitrag zum Erhalt von Wäldern massiv sein dürfte. Dass die Regierung mit diesen Zahlen einen wichtigen Beitrag liefern, ist unbestritten. Die Frage ist nur, ob sich diese theoretischen Zahlen auch wirklich umsetzen lassen.
Alternative statt Gesetz: Papieralternative bleibt
Die eingeführte Umsetzung des E-Rezepts ist seit 1. Januar 2024 zwar verbindlich, doch bleibt die Alternative in Papierform weiterhin als Option erhalten. Eine gänzliche Abschaffung ist bisher nicht geplant. Somit können ältere Patienten ihre Medikamente weiterhin per Schein erhalten und müssen nicht zwangsläufig auf das E-Rezept oder die E-Rezept-App zurückgreifen. Für die Übergangsphase mag die Alternative eine gute Lösung sein, doch verwässert sie auf lange Sicht die Ziele, die mit dem ausschließlichen E-Rezept möglich wären.
Verpasste Chance der Gesetzgeber? Oder optimales Serviceangebot? Wer Nachhaltigkeit erreichen will, sollte konsequenter eingreifen. Die Konzentration auf Rezeptausstellungen per Krankenkassenkarte ist die beste Lösung, die das E-Rezept zu bieten hat. Jeder Patient besitzt sie und trägt sie beim Arztbesuch bei sich. Ein Ausweichen auf die App ist für diejenigen möglich, die Organisation und Management per App bevorzugen. Eine Notwendigkeit für weitere Papierlösungen besteht indes nicht, da für ältere Generationen kein Nachteil besteht. Somit muss auf die konsequente Ausstellung des E-Rezepts seitens Arztpraxen gehofft werden, um den Schritt zum wirksamen Umweltschutz zu vergrößern.