USA: Rezession sorgt für Boom bei Fastfood
Die Wirtschaftskrise in den USA hat auch auf das tägliche Leben ihre Auswirkungen. Nach einem BBC-Bericht erfreuen sich Fastfood-Restaurants erneut steigender Beliebtheit. Die teuren Bio-Lebensmittel, deren Erfolg in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat, sind eines der Opfer der Rezession. In Europa sieht die Situation allerdings immer noch etwas anders aus, denn Fastfood-Restaurants sind hier keineswegs so billig, wie in den USA, meint Ernährungsexpertin Petra Rust von der Universität Wien.
27.02.2009
"Der Vergleich ist demnach schwierig", so Rust. Dass Bio-Lebensmittel in der Wirtschaftskrise Absatzschwierigkeiten haben, sei vorstellbar. Der Unterschied spiele sich in Europa jedenfalls im Einkaufswagen ab. "Man muss den Menschen aber einfach deutlich machen, dass gesunde und gute Nahrungsmittel nicht wirklich teuer sein müssen." Der Griff zu mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch mache sich durchaus bezahlt. Außerdem könne man auch einige der sehr gesunden Mahlzeiten im Handumdrehen selbst zubereiten.
Vieles sei nur eine Frage der richtigen Information bzw. des Wissens. Der überbordende Fleischkonsum sei nicht nur finanziell belastend, sondern schade zudem auch der Umwelt. "Der Anteil tierischer Lebensmittel ist in der Kost der Österreicher zu hoch, woraus eine hohe Aufnahme an Fett, insbesondere an gesättigten Fettsäuren, sowie Cholesterin und Purinen resultiert." Rust wünscht sich in diesem Zusammenhang eine bessere Aufklärung. "Durch den immer häufiger auftretenden Zeitmangel greifen immer mehr Menschen zu Fertiggerichten. Diese enthalten aber oft zu viel Zucker, Salz und falsche Fette. Eine wertvolle Ergänzung könnten hier Salate als Beilage darstellen. Außerdem könnte man beim Konsum von Süßigkeiten, die eigentlich nur leere Kalorien liefern, das heißt wenig gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe bei hohem Energiegehalt, sparen.
"Durch das Angebot an Biolebensmitteln im Supermarkt ist der Konsum vorerst nicht allzu stark beeinflusst". Zudem seien Biolebensmittel durch die weite Verbreitung in Österreich deutlich billiger geworden als einst im Bioladen. Der Vergleich mit den USA sei jedenfalls für Europa nicht zutreffend. "Fastfood ist in den USA tatsächlich ein finanzielles Argument, da echte Restaurants wirklich sehr teuer sind. In heimischen Gaststätten gibt es zumeist tägliche Mittagsmenüs, die sogar günstiger sind als ein Menü bei einem Fastfood-Laden," erklärt Rust. Um sich günstig und gesund zu ernähren, sollte man saisonale und regionale Produkte bevorzugen. "Wer braucht schon im Winter Erdbeeren, sie schmecken nach nichts und ihr Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen ist gering, weil sie unreif geerntet und über weite Strecken transportiert werden. In dieser Jahreszeit sollte man vermehrt zu Äpfeln, Birnen, Kohlgemüse, Chinakohl, Endivie, Karotten und Lauch greifen", rät die Expertin.
Wie dramatisch die Lage in den USA ist, zeigt sich am Beispiel der US-Bionahrungskette Whole Foods Market. Der einstige Wachstumsstar der amerikanischen Wirtschaft hat seine ehrgeizigen Wachstumspläne nun deutlich nach unten geschraubt. Die Wirtschaftskrise, die langsam aber sicher alle Lebensbereiche der Amerikaner betrifft, macht auch vor den Bionahrungsmitteln, die zwischen zehn und 30 Prozent teurer sind als herkömmliche Nahrungsmittel aus dem Diskontmarkt, nicht Halt.