Leben & Wohnen

Trend zu nachhaltigen Lebensstilen

Viele Initiativen, Politikansätze, Unternehmen und soziale Bewegungen in Europa des letzten Jahrzehnts haben Bürger zu einem Lebenswandel hin zu höherer Qualität, geringeren Umweltauswirkungen und weniger Kosten motiviert. Zu diesem Schluss kommt der Bericht Sustainable Lifestyles: Today’s Facts & Tomorrow’s Trends, der im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts SPREAD Sustainable Lifestyles 2050 vorbereitet wurde.

19.03.2012

Cover Ausschnitt der Studie "Sustainable Lifestyles: Today’s Facts & Tomorrow’s Trends".
Cover Ausschnitt der Studie "Sustainable Lifestyles: Today’s Facts & Tomorrow’s Trends".
Der Bericht stellt eine Synthese aus Forschung, fortschrittlicher Politik und Praxis sowie Ansichten von Akteursgruppen dar, auf welchen Wegen die Ausweitung nachhaltiger Lebensstile möglich ist. Beispiele für veränderte Lebensgewohnheiten sind in ganz Europa sichtbar: Auto-und Fahrrad-Sharing-Initiativen in der gesamten EU, lokale Lebensmittelketten, städtische Landwirtschaft, Öko-Dörfer, und “Bleib-daheim”-Urlaubsangebote von Reisebüros. Immer mehr Menschen leben in passiven, energieeffizienten Häusern oder installieren solare Warmwasserbereiter (zum Beispiel bis 75 Prozent auf Malta). Ein neuer Trend sind dynamische Gebäude, die auf Wetterveränderungen reagieren und Temperaturverhältnisse im Inneren anpassen. Intelligente Zähler machen nicht nur Energieeinsparungen, sondern auch die Energieerzeugung zu Hause einfacher. Nachbarschaften entstehen rund um die Grundsätze nachhaltiger Lebensweise. Moderne Stadtplanung hat zum Ziel, den Bedarf an Autos und Verkehr zu verringern. Die Entstehung einer Erfahrungswirtschaft wird unterstrichen durch das wachsende Interesse Massagen oder Kinogutscheinen zu verschenken anstelle von Produkten. Konsum scheint sich zumindest ansatzweise zu bewegen in Richtung höherer Produktqualität und -lebensdauer, Wartung statt Wegwerfen.

Viele Beispiele sind allerdings noch marginal und stehen nicht für gängige Praktiken, offenbaren jedoch zukünftige Trends. Aktuelle Lebensstile sind zumeist nicht nachhaltig und basieren auf Überproduktion und Überkonsum. Mehr Fleisch und Milchprodukte werden konsumiert, die Menschen leben in immer größeren Häusern mit weniger Bewohnern. Immer mehr Menschen sind mit Übergewicht und Herzkrankheiten konfrontiert.

Die Umwelt schonen und Geld sparen

Das zukünftige Potenzial und die Herausforderungen für nachhaltige Lebensweisen sind enorm. Fehleinschätzungen wie "ein nachhaltiger Lebensstil ist teuer" oder "ein nachhaltiger Lebensstil verringert die Lebensqualität" sind immer noch weit verbreitet. Vorteile nachhaltiger Lebensstile sind nicht allgemein anerkannt. Viele Initiativen für eine nachhaltige Lebensweise können jedoch gleich verschiedene Vorteile mit sich bringen: nicht nur Energie- und / oder Ressourceneinsparungen, sondern auch bessere soziale Beziehungen, mehr Komfort und Sicherheit, die Einsparung von Parkraum und -Kosten und vieles mehr. Sie veranschaulichen und weisen auf Lebensstilveränderungen hin, die über die "Rettung der Umwelt" hinausgehen: Menschen sparen Geld, sind gesünder, glücklicher, sozial engagierter und nutzen neue Technologien, um ihr Leben effizienter zu gestalten.

Änderung des Verhaltens leicht gemacht

Der Bericht schlägt zwei Voraussetzungen vor, um nachhaltige Lebensstile zur gängigen Praxis zu machen, zu verbessern und zu verbreiten: Erstens muss jeder Einzelne sich stärker der sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen aller Entscheidungen und Verhaltensweisen bewusst werden. Es gibt keine Einheitslösung, wie man Menschen motiviert, sich nachhaltiger zu verhalten und zu leben. Nachhaltigkeitsinitiativen sind dann erfolgreich, wenn sie sowohl motivieren als auch Verhaltensänderung bei unterschiedlichen Gruppen anstoßen.

Zweitens sollten die Gesellschaften nachhaltige Lebensstile zur mühelosen Norm werden lassen. Zu oft ist die nachhaltige Alternative immer noch die am schwierigsten zu erfüllende. Um zur Norm zu werden, müssen nachhaltige Lebensstile einfach, bequem sowie leicht zugänglich sein und nicht zuletzt Spaß machen. Dies erfordert die Entwicklung geeigneter Infrastrukturen (zum Beispiel zur Förderung von Zufußgehen und Radfahren) und kontext-spezifischer Lösungen (zum Beispiel kommunale Leihfahrräder in Paris, Barcelona, London).
Quelle: UD / pm
 
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