Drei Viertel der Deutschen achten beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für die Verbraucher? Wie wichtig sind den Deutschen beim Kauf von Lebensmitteln die sozialen Bedingungen bei der Herstellung? Wären sie bereit, für umweltverträgliche und regionale Produkte mehr Geld auszugeben? Handeln junge Menschen nachhaltiger als alte? Die Ergebnisse zeigen: Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Antworten darauf gibt eine forsa-Umfrage.
28.11.2016
73 Prozent aller Befragten geben an, immer oder zumindest meistens nachhaltig zu handeln. Das bedeutet, rund drei Viertel der Deutschen achten auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie auf Wirtschaftlichkeit. Der Bewusstseinswandel hat alle Altersgruppen erfasst. Während bei den 18 bis 29-Jährigen 70 Prozent im Alltag auf Nachhaltigkeit Wert legen, sind es bei den über 60-Jährigen sogar 77 Prozent. Auch auf die Frage, was gekauft wird, fällt die Antwort deutlich aus: 77 Prozent der Bundesbürger kaufen immer oder zumindest meistens nur das, was wirklich benötigt wird.
Jungen Leuten sind soziale Bedingungen besonders wichtig
Beim Kauf von Lebensmitteln legen 66 Prozent der Deutschen Wert darauf, dass die Produkte umweltverträglich sind, aus der Region stammen und unter guten sozialen Bedingungen hergestellt werden. Vor allem die Älteren (80 Prozent) achten beim Lebensmitteleinkauf auf nachhaltige Faktoren. Wohingegen bei den Jüngeren nur gut jeder zweite immer oder zumindest meistens nachhaltige Produkte im Regal berücksichtigt (54 Prozent).
Ist Nachhaltigkeit also gar nicht das Thema der jungen, gut informierten, sozial bestens vernetzten und damit besonders kritischen Konsumenten? Doch. Denn anders fällt das Ergebnis aus, wenn nach komplexen Zusammenhängen wie nach den sozialen Bedingungen bei der Herstellung gefragt wird. Dieser Aspekt liegt besonders den 18-29-Jährigen am Herzen (34 Prozent). Gefolgt von den 30 bis 44-Jährigen (20 Prozent) und den 45 bis 59-Jährigen (19 Prozent), wohingegen nur 17 Prozent der über 60-Jährigen auf die sozialen Bedingungen achten.
Nachhaltigkeit darf auch etwas kosten
Während für 97 Prozent aller Befragten die Qualität der Lebensmittel sehr wichtig ist, stellt für mehr als die Hälfte (56 Prozent) auch der Preis ein ausschlaggebendes Kriterium dar. Wird damit etwa das Klischee bedient, dass Lebensmittel auf der einen Seite qualitativ hochwertig und nachhaltig produziert sein sollen, auf der anderen Seite aber nichts kosten dürfen? Nein.
91 Prozent der Deutschen sind bereit, für nachhaltige Lebensmittel tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Auf die Frage, wie viel mehr sie denn nun genau zahlen würden, geben 68 Prozent der Bundesbürger 20 Prozent oder mehr an. Vor allem die Jungen scheinen spendabel zu sein, wenn es um den Einkauf von nachhaltigen Lebensmitteln geht. 76 Prozent der 18 bis 29-Jährigen würden einen Aufschlag für Nachhaltigkeit zahlen. Wohingegen von den über 60-Jährigen nur 58 Prozent mehr Geld dafür in die Hand nehmen würden.