Tierquälerei in Zuliefererbetrieben für Westfleisch
Schreckliche Zustände in Schweinemast-Betrieben werden immer öfter bekannt. Der Tierrechtsverein tierretter.de veröffentlichte im Oktober 2017 neue Aufnahmen aus sechs schweinehaltenden Betrieben, die Westfleisch zuliefern. Die Aufnahmen zeigen blutige Verletzungen im Schwanzbereich, kranke Tiere, schlechte Luft, trostlose Langeweile und immer wieder Verordnungsverstöße. Bilder wie diese haben schon oft einen Skandal ausgelöst und werden von der tierhaltenden Landwirtschaft doch immer wieder als Einzelfälle dargestellt, obwohl sich die Veröffentlichungen häufen.
31.10.2017
Westfleisch gehört laut eigenen Angaben zu den fünf größten Fleischkonzernen in Europa und ist der drittgrößte in Deutschland - werben aber mit dem Slogan: "Direkt von Bauern". Über acht Millionen Schweine schlachtet der Konzern jährlich. Die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden, sind grausam: Das belegen neue Aufnahmen von sechs Höfen, die an Westfleisch liefern. Die Aufnahmen entstanden im August und September 2017. Ein Betrieb steht in Hessen im Kreis Waldeck-Frankenberg und fünf weitere in NRW aus den Landkreisen Paderborn, Höxter, Warendorf und Minden-Lübbecke.
Zahlreiche Schwanzverletzungen, überbelegte Krankenbuchten, abnorme Umfangserweiterungen, zu große Spalten, Ammoniak-Grenzwert-Überschreitungen, sterbende Schweine und Ferkel, Tiere mit eitrigen Augen, Kühltruhen mit toten Ferkeln, Schweine, die ohne Trinkwasserversorgung im Stallgang separiert werden und Ställe, in denen das Wasser gar nicht erst angestellt ist. Nicht alles davon ist illegal - aber Verordnungsverstöße finden sich in allen der Ställe, die überprüft wurden. "Wir möchten mit diesen Aufnahmen der Gesellschaft die Frage stellen, ob es gerechtfertigt ist Tieren so etwas anzutun oder ob wir nicht endlich auch Tieren Grundrechte zusprechen sollten." bewertet Christian Adam, im Vorstand von tierretter.de, die Aufnahmen.
Tierquälerei ist Standard in Ställen
Erst im Juli 2017 hatten solche Aufnahmen einen handfesten Skandal in NRW ausgelöst. Es waren ähnliche Bilder aus dem Familienbetrieb der Landwirtschaftsministerin Schulze Föcking (CDU) aufgetaucht. "Die Strafverfolgung wurde damals eingestellt und die tierhaltende Landwirtschaft hat sich mit der Ministerin solidarisiert - es hieß immer wieder, dass es nur eine Momentaufnahme sei. Diese neuen Aufnahmen aus insgesamt sechs Betrieben zeigen deutlich: Tierquälerei ist Standard in Ställen", stellt Christian Adam vom Verein tierretter.de klar. Fünf der Betriebe, aus denen die neuen Aufnahmen stammen, stehen ebenfalls in NRW, das Regierungsgebiet von der neuen Landesregierung in NRW, der auch Schulze Föcking angehört. "Es ist nun Aufgabe der Ministerin Stellung zu diesen tierquälerischen Bedingungen zu nehmen. Sie ist auch Tierschutzministerin und muss sich dazu äußern. In Anbetracht der Vorgeschichte wird es spannend, wie sie sich zu diesen Zuständen positioniert", schließt Christian Adam ab.