Lebensmittel

Steuergelder finanzieren Tierleid in Kantinen

Für die Verpflegung in Kantinen von Schulen und Kindergärten, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen werden Fleisch-, Eier- und Milch-Produkte in großen Mengen kostengünstig und damit meist aus Intensivtierhaltung eingekauft. Dies bedeutet Leid für Tiere, finanziert durch Steuergelder.

13.06.2018

Steuergelder finanzieren Tierleid in Kantinen zoom
Kostengünstig, aber moralisch nicht immer vertretbar: Tierprodukte aus Intensivtierhaltung für Kantinenessen.

Aufgrund des enormen Einkaufsvolumens beeinflusst die öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln maßgeblich den Markt. Beim Einkauf tierischer Produkte steht die öffentliche Hand in der Verantwortung, Steuergelder so einzusetzen, dass sie einen Beitrag für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung leisten. Sowohl die EU mit ihrem Plan zur nachhaltigen Beschaffung „Green Public Procurement“ als auch die Bundesregierung in ihrem „Eckpunktepapier zur Reform des Vergaberechts“ betonen, dass Nachhaltigkeitsaspekte stärker berücksichtigt werden sollen.

Der jetzt veröffentlichte Vier Pfoten-Report zeigt Missstände und Ungereimtheiten auf, die den Mangel an Transparenz und klaren Vorgaben zum Tierwohl in der Beschaffungspolitik belegen.

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Denise Schmidt, Kampagnenleiterin bei Vier Pfoten: „Täglich erreichen uns Bilder von gravierenden Missständen aus den Ställen der Intensivtierhaltung. Kranke, überzüchtete Tiere auf engstem Raum, die ihre Bedürfnisse in keinster Weise ausleben dürfen. Staat und öffentliche Einrichtungen kaufen in großen Mengen tierische Produkte ein und sind gefordert, gemeinsam für mehr Tierschutz und Transparenz auf dem Kantinenteller zu sorgen.“

Die von Vier Pfoten in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage belegt, dass knapp 90 Prozent der deutschen Bevölkerung das Einhalten von Tierschutz-Kriterien beim Einkauf tierischer Produkte in öffentlichen Einrichtungen befürwortet. 

Zu viel Fleisch für unsere Kinder

Studien belegen, dass fast die Hälfte der Kitas zu viel Fleisch anbietet und jeder dritte Kindergarten keine biologisch produzierten Lebensmittel verwendet. Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) zufolge gibt es ca. 17.000 Ganztagsschulen mit Mittagsangebot sowie 52.000 Kitas mit über fünf Millionen potentiellen Verpflegungsteilnehmern.

Täglich erreichen uns Bilder von gravierenden Missständen aus den Ställen der Intensivtierhaltung. Kranke, überzüchtete Tiere auf engstem Raum, die ihre Bedürfnisse in keinster Weise ausleben dürfen

Die Beschaffung tierischer Produkte – entscheidend für Tier, Gesundheit und Umwelt

Anerkannte Ernährungsrichtlinien wie z.B. die der Deutschen Gesellschaft für Ernährung fordern die deutliche Reduktion des Konsums tierischer Produkte. Staatliche Einrichtungen sollten diesen Empfehlungen zum Wohle der Bevölkerung Folge leisten. Zudem würden sie zum Klimaschutz beitragen, denn Tierhaltung in der konventionellen Landwirtschaft belastet die Umwelt massiv; die Reduktion des Konsums tierischer Produkte unter Berücksichtigung einer biologischen Erzeugung würden einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bedeuten.

„Tierwohl ist ein öffentliches Interesse und als solches bei der Verwendung von Steuergeldern und beim Speisenangebot in Kantinen aller Art zu berücksichtigen. Gerade beim Kita- und Schulessen sollte auf gesunde, tier- und umweltfreundliche Ernährung geachtet werden. Vier pfoten fordert eine deutliche Reduktion von tierischen Produkten und die Beachtung von Tierschutzkriterien in öffentlichen Einrichtungen zugunsten von mehr Tierwohl, gesünderen Menschen und mehr Umweltschutz“, so Schmidt weiter.

In den kommenden Monaten wird die internationale Tierschutzorganisation Vier Pfoten das Thema auf die Agenda bringen, um Entscheidungsträgern Probleme aufzuzeigen und Lösungsvorschläge anzubieten.

Quelle: UD/pm
 

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