Lebensmittel

Super Size Me, Germany - Burger-Rechte hoch im Kurs

Deutschland ein Volk von Dichtern und Denkern? Eher von Dönern und Burgern. Mit dem jetzt angelaufenen Dokumentarfilm "Super Size Me" sorgt das Thema Fast Food nun auch hierzulande für Kontroversen. Auch in Deutschland, so die alarmierenden Prognosen, führen Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Jugendlichen und Kindern immer häufiger zu Übergewicht und Fettleibigkeit. Warum greifen immer mehr Bürger zum Burger?

26.07.2004

Es ist schon ein elender Anblick: Die Deutschen werden immer dicker, unbeweglicher, kränker und überhaupt. Die einseitige Schuldzuweisungen an Fast Food-Industrie oder Konsumenten helfen nichts. Vielmehr muss diese Art der Ernährung im Zusammenhang mit unterschiedlichen Lebensstilen betrachtet werden. Innerhalb des Forschungsprojektes "Ernährungswende" haben Wissenschaftler des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) die Ernährungsstile der Deutschen untersucht. In einer repräsentativen Studie sind sie der Frage nachgegangen, welche Orientierungen und welche Verhaltensweisen den Ernährungsalltag prägen.

Dabei haben sie herausgefunden, dass etwa 12 Prozent aller Deutschen über 18 Jahre als "Fast Fooder" eingeschätzt werden können. Die "Fast Fooder" bevorzugen einen Ernährungsstil, der durch Spontanität und Außer-Haus-Ernährung gekennzeichnet ist. Sie essen unregelmäßig, kochen selten und nehmen warme Mahlzeiten gerne im Fast Food-Restaurant, der Kantine oder Mensa ein. Fast Food ist vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsene sehr beliebt. Bei den 18- bis 25-Jährigen lassen sich knapp die Hälfte diesem Ernährungsstil zuordnen.

Es stellt sich die Frage, ob mit den "Fast Foodern" eine Generation von dauerhaften "Außer-Haus-Essern" heranwächst, oder ob es sich um einen Ernährungsstil handelt, der an eine bestimmte Lebensphase gebunden ist. Für diese Annahme spricht, dass die "Fast Fooder" überwiegend als Singles leben.

"Entscheidende Zäsuren für den Ernährungsalltag stellen die Gründung eines gemeinsamen Haushalts oder die Geburt eines Kindes dar.", betont Dr. Doris Hayn vom ISOE. Vor allem Frauen übernehmen dann eine stärkere Verantwortung für die Ernaehrung im Haushalt.

Nicht immer gelingt es allerdings, die verschiedenen Anforderungen von Familie und Beruf im Ernährungsalltag in Einklang zu bringen. Vor allem die "gestressten Alltagsmanagerinnen", die bei der Hausarbeit und Familienführung weitgehend auf sich allein gestellt sind, klagen über Zeitmangel und Überlastung. Mangels geeigneter Angebote in Schulen und Betreuungseinrichtungen lassen viele Eltern ihren Kindern freie Hand bei der Entscheidung, was und wo sie essen wollen. Damit wird die Ernährungsverantwortung an Kinder und Jugendliche übertragen, die damit vielfach überfordert sind.
Quelle: UD
 
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