Mitmachen gegen schnelllebige Mode
Viele Modeketten werben mit besonders günstigen Preisen. Oft ist diese Ware aber minderwertig und unter fragwürdigen Bedingungen mit negativen sozialen und ökologischen Folgen hergestellt worden. Vor allem junge Menschen greifen auf „Fast Fashion“, also schnelllebige Mode, zurück. In einem jetzt gestarteten Projekt untersuchen die Universität Ulm und die TU Berlin, wie Jugendlichen ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltigen Textilkonsum vermittelt werden kann.
19.11.2019
Schnelle Mode mit negativen Auswirkungen
„Schnelllebige Mode setzt auf billige Textilien mit niedriger Qualität, die bereits nach kurzer Zeit entsorgt werden“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Martin Müller von der Universität Ulm. Möglich gemacht werde diese günstige Produktion im Ausland durch niedrige Löhne und schädliche Bedingungen für den Menschen und die Umwelt. Es komme zu Wasser- und Luftverschmutzung, dem Einsatz von Pestiziden, Menschenrechtsverletzungen und erhöhtem Kohlendioxid-Ausstoß. „Unser Konsumverhalten muss sich dringend verändern. Denn obwohl sich viele Menschen der schlechten Bedingungen bewusst sind, kaufen sie trotzdem weiter billige Kleidung“, betont Müller.
Ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen
Da sich besonders Jugendliche von den günstigen Produkten locken ließen, setze hier das Projekt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) an. „Angesichts des aktuellen Trends von schnelllebiger Mode, besteht großer Bedarf, vor allem junge Menschen für die umweltbezogenen und sozialen Auswirkungen des Modekonsums zu sensibilisieren“, so Dr. Thomas Pyhel, DBU-Fachreferent für Umweltbildung.
Schüler gestalten aktiv mit
An insgesamt sechs Schulen in Berlin und Ulm soll untersucht werden, wie eine aktive Beteiligung von Schülern zu einem stärkeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit gefördert werden kann. Mit Hilfe von Mitmach-Experimenten, die gemeinsam von Schülern und Forschern durchgeführt werden, sollen Konzepte für einen nachhaltigen Kleidungskonsum entwickelt werden. Mögliche Mitmach-Veranstaltungen seien zum Beispiel Kleidertauschpartys, das Einrichten von Textilwerkstätten oder das Durchführen von sogenannten „Zero Waste Design“-Workshops, also Arbeitsgruppen, die Kleidung ohne Abfall entwickeln. An der Umsetzung sollen außerdem mehrere Unternehmen aus der nachhaltigen Textilherstellung beteiligt sein. Auf Basis der Ergebnisse des Projekts sei geplant, passende Lehr- und Lernformate für verschiedene Schulformen zu entwickeln. Gleichzeitig sollen die Erkenntnisse in die Lehramtsausbildung der beiden Universitäten fließen.