Vier Experten-Tipps für nachhaltiges Reisen
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2017 zum "Internationalen Jahr des Nachhaltigen Tourismus" erklärt. Die Reisebranche hat erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Bevölkerung, Natur und Umwelt in den jeweiligen Reiseländern. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, sollen dieses Jahr verstärkt Aktionen im Bereich sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt werden.
27.01.2017
Als Reiseexpertin der ERV (Europäische Reiseversicherung) weiß Birgit Dreyer, welche nachhaltigen Projekte es bereits gibt und was alle, die zukünftig nachhaltiger unterwegs sein möchten, beim nächsten Urlaub beachten können:
1. Das Verhältnis von Zeit und Entfernung:
"Bei der Wahl des Reiseziels sollte immer die Dauer des Aufenthalts eine Rolle spielen", rät Birgit Dreyer. Bei einer einwöchigen Flugreise nach Südafrika oder Ostasien stehen Dauer und CO²-Ausstoß in keinem ausgewogenen Verhältnis. Stattdessen gilt es zu überlegen, ob man gerade bei einem kürzeren Zeitraum, nicht besser ein Ziel in Europa wählt. Auch in Deutschland lassen sich schöne Städtetrips, Wellness-, Aktiv- und sogar Strandurlaube verbringen.
2. Die Anreise:
Schon alleine durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, wie Bus oder Bahn, kann der CO²-Verbrauch deutlich gesenkt werden. Die Deutsche Bahn beispielsweise nutzt für ihre Stromversorgung zunehmend Ökostrom.
Auch wer auf den Flug nicht verzichten möchte, hat die Möglichkeit seinen verursachten CO2-Verbrauch zu kompensieren: Die Klimaschutzorganisation atmosfair zum Beispiel ermittelt für Flugreisende den entsprechenden Schadstoffverbrauch und gleicht diesen durch die Unterstützung nachhaltiger Umweltprojekte wieder aus. Auch viele Fluggesellschaften bieten mittlerweile ähnliche Aktionen an, um den Ökologischen Fußabdruck zu neutralisieren.
3. Urlaubsziel und Unterkunft:
"Wenn Sie in den Urlaubsregionen die lokale Bevölkerung unterstützen möchten, buchen Sie Ihre Übernachtung am besten gezielt in kleineren Hotels und Familienbetrieben.", erklärt die ERV-Expertin. Auch bei der Wahl der Unterkunft kann auf die soziale und ökologische Nachhaltigkeit geachtet werden. Eine hohe Ökobilanz und faire Bezahlung der Mitarbeiter sind dabei ausschlaggebende Kriterien. Das Boutiquehotel Stadthalle Wien war beispielsweise das erste Null-Energie-Hotel der Welt. Das Green City Hotel Vauban in Freiburg gilt als Vorzeigebeispiel und legt neben hoher Regionalität und ökologischer Nachhaltigkeit auch großen Wert auf die soziale Verantwortung.
4. Während des Aufenthalts:
Auch vor Ort gibt es zahlreiche Möglichkeiten die eigene Ökobilanz zu verbessern. Viele Initiativen und Angebote unterstützen die Urlauber mittlerweile dabei. Ein gutes Beispiel ist die Kooperation Alpine Pearls. "Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss von 25 alpinen Feriendestinationen in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz, die ihre Vorreiterrolle im Nachhaltigen Tourismus verbindet", weiß Birgit Dreyer. Innerhalb der Urlaubsorte wird die Nutzung eines PKWs durch Shuttledienste, Wander- & Skibusse, Taxis, Elektro-Autos, Fahrräder und E-Bikes überflüssig, was den CO²-Ausstoß während des Aufenthalts erheblich reduziert.
Vor allem durch den Kauf lokaler Produkte und Leistungen können die Urlaubsdestinationen unterstützt, die dortigen Märkte gestärkt, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen vor der Verdrängung bewahrt werden. Zudem haben regionale Produkte meist eine bessere Ökobilanz.