Innovation & Forschung

UFZ zeigt Ideen für bessere Gewässerqualität auf EXPO

Zur Halbzeit haben die Organisatoren der EXPO eine positive Bilanz gezogen: Über zehn Millionen Gäste haben die Weltausstellung unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ in den vergangenen drei Monaten besucht. Davon entfallen fast eine Million auf den Deutschen Pavillon, in dem auch Forschung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) gezeigt wird: Das Modell eines mobilen Labors zur Fließgewässerforschung. Noch bis zum 31. Oktober präsentiert Deutschland in seinem Pavillon über 100 Themenstationen in den Bereichen „Wasser“, „Boden“, „Klima“, „Artenvielfalt“, „Lebensmittel“ und „Mein Garten der Ideen“.

12.08.2015

UFZ zeigt Ideen für bessere Gewässerqualität auf EXPO zoom

Auch wenn sich die Gewässerqualität in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat – nicht immer werden die Anforderungen der EU erfüllt. Mögliche Ursachen wie Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und deren Folgen gilt es daher weiterhin zu untersuchen. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hat zu diesem Zweck mobile Forschungscontainer entwickelt, die direkt an den betroffenen Fließgewässern aufgestellt werden. So wird es möglich, die komplexen Vorgänge innerhalb der Ökosysteme besser verstehen zu lernen und weitere Maßnahmen zur Optimierung der Gewässerqualität zu entwickeln.

Auf der EXPO zeigt das UFZ eine mit Muschelattrappen (Körbchenmuschel, Corbicula fluminea) besetzte Fließrinne. Zusätzlich können sich die Besucher mithilfe eines Mikroskops einen virtuellen Biofilm ansehen und erklären lassen, welche Einzellerorganismen in diesen mikrobiellen Lebensgemeinschaften vorkommen und welche Rolle sie im Ökosystem spielen.

Diese Fließrinnen sind Teil der seit 2014 vollständig in Betrieb genommenen Fließwasserlabore der Forschungsinfrastruktur MOBICOS des UFZ. Mit einer Serie von bislang einzigartigen mobilen Laboren werden die Wissenschaftler in den kommenden Jahren die Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf die Fließgewässer in Mitteldeutschland untersuchen.

Deutscher Pavillon - Blick aus der Ausstellung an die Oberfläche.
Deutscher Pavillon - Blick aus der Ausstellung an die Oberfläche.

Fließgewässer sind ein wichtiges Bindeglied im globalen Wasserkreislauf. Ihre Wasserqualität hat nicht nur Auswirkungen auf die Anwohner, sondern auch auf die Landwirtschaft, die in vielen Trockenregionen einer der größten Wasserverbraucher ist. Beide beeinflussen sich gegenseitig: Viele Fließgewässer werden nach wie vor häufig von hohen Frachten an Nähr- und Schadstoffen aus unterschiedlichen Quellen wie etwa der Landwirtschaft beeinträchtigt.

Fließgewässer haben jedoch auch das Potenzial, diese Stoffe in moderaten Mengen abzubauen und umzuwandeln. Dieser Prozess der biologischen Selbstreinigung kann gestört sein, wenn die in das Gewässer eingetragenen Nährstofffrachten zu hoch sind oder Schadstoffe die Lebensgemeinschaften im Gewässer schädigen. Das UFZ untersucht solche Zusammenhänge und zeigt Wege zu einer nachhaltigen und vernünftigen Nutzung unserer Gewässer auf.

Muscheln beispielsweise können im Wasser schwebende Algen gut herausfiltern und sind so für die Reduzierung der Eutrophierung infolge von Nährstoffeinträgen wichtig. In kleineren Fließgewässern leben weniger Schwebalgen, sondern sogenannte Biofilme, welche Steine im Gewässer überziehen. Das sind vielschichtige mikrobielle Lebensgemeinschaften aus Bakterien, Pilzen, Geißel- und Wimpertierchen oder Algenzellen. Die Besucher der Expo bekommen einen Einblick in diese mikroskopisch kleinen Lebensgemeinschaften, welche für das Ökosystem Fließgewässer sehr wichtig sind.

Quelle: UD/fo
 

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