Kaffee-Waffelbecher zum Aufessen
Wer einen Kaffee zum Mitnehmen kauft und keinen Becher dabei hat, bekommt entweder einen Papp- oder einen Mehrwegbecher. Der eine verursacht unnötigen Müll, der andere ist schnell lästig: Wohin mit dem benutzten Gefäß? „Einfach aufessen“, dachten sich die Wirtschaftspsychologinnen Sarah Theresa Schulte und Lara Wagemann. Gemeinsam mit Martin Nauen von der FH Münster entwickelten sie den Prototyp einer Beschichtung.
20.06.2022
Trägt man diese auf Waffelbecher auf, lässt sich Kaffee problemlos eingießen – und dabei sind Heißgetränk und Waffel richtig lecker.
„Martin hat unser Team komplettiert und unsere Forschungen professionalisiert“, sagt Sarah. Eineinhalb Jahre hat der 27-Jährige im food lab muenster am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management unserer Hochschule an einer Lösung gearbeitet. Die Anforderung: Die Beschichtung sollte hitze- und wasserbeständig, essbar und geschmacksneutral sein oder bestenfalls gut schmecken. Erste Sensoriktests haben gezeigt, dass der Becher gut ankommt. „Unsere Testerinnen und Tester haben den Kaffeegenuss aus unserem Becher als annähernd gleichwertig zu Coffee-to-go-Einwegbechern bewertet“, so Martin.
Nachdem sich Lara und Sarah Ende 2019 ganz ihrer Idee widmeten, folgte Mitte 2020 das Gründerstipendium NRW und der Einstieg von Mitgründer Martin. Seit Juli 2021 erhalten die drei das EXIST-Stipendium, im März 2022 meldeten sie erfolgreich ein Patent an, führten den Sensoriktest durch und sitzen aktuell in der Gründergarage im Technologiehof. Jetzt möchten sie die Finanzierungsrunde abschließen, ein Patent in ausgewählten Ländern anmelden und ein Pilotprojekt starten, das untersuchen soll, wie alltagstauglich der Becher ist.
Ihre Idee richtet sich an Waffelhersteller und ein Waffelmaschinenhersteller ist auf das Team aufmerksam geworden. „Der Marktdruck ist groß, weil viele Kundinnen und Kunden nach Alternativen zu Papp- oder Mehrwegbechern fragen. Zwar gibt es vergleichbare Produkte, diese besitzen jedoch meist eine zu geringe Füllmenge und sind geschmacklich nicht überzeugend. Das wollen wir ändern“, erklärt Sarah. Der Waffelmaschinenhersteller kooperiert und fertigt eine Maschine an, wodurch die Beschichtung zukünftig automatisch aufgebracht werden kann, so die 25-Jährige.
Kontakte wie diese und ein großes Netzwerk sind wichtig – und beides haben die Gründer:innen von Anfang an aufgebaut. „Auf einem Networking-Event haben wir Prof. Ritter kennengelernt, der uns zu Martin vermittelt hat und immer noch ganz hervorragend unterstützt“, sagt Sarah. Am Anfang hätten sie den Fehler gemacht, niemanden von ihrer Idee zu erzählen – aus lauter Angst, jemand könnte sie stehlen. „Das hat sich als komplett falsch erwiesen. Es ist essenziell, sich mit möglichst vielen Expert:innen und potenziellen Kund:innen auszutauschen. Denn nur dadurch bekommt man Feedback und kann sich verbessern.“
Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit haben sich die drei auch an unserer Hochschule geholt: Gründungsberater Mike Arnold aus dem Team von FH Münster und TAFH Münster GmbH begleitete sie als Coach und unterstützte beim Antrag für das EXIST-Stipendium. Außerdem hat das Team am sechsmonatigen Inkubator-Programm des REACH Euregio Start-up-Centers teilgenommen, das die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) leitet und bei dem unsere Hochschule Partner ist.
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