Innovation & Forschung
DHL: Ein Jahr Innovation Center
Vor gut einem Jahr eröffnete das Unternehmen Deutsche Post World Net (DPWN) in Troisdorf das DHL Innovation Center - die bislang einzige Einrichtung in der Logistikbranche, in der Kunden, Partner und Investoren sich über Zukunftstrends auf dem Transportsektor informieren und austauschen können. Dr. Keith Ulrich, Leiter des Technologie- und Innovationsmanagements von DPWN, zieht im Gespräch mit UmweltDialog eine erste Zwischenbilanz.
06.06.2008
UmweltDialog: Herr Dr. Ulrich, vor gut einem Jahr öffnete
das DHL Innovation Center seine Tore. Wie fällt ihre persönliche Bilanz aus?
Dr. Keith Ulrich: Meine persönliche Bilanz fällt sehr gut aus. Zum einen war ich positiv überrascht davon, dass im ersten Jahr so viele Kunden aus aller Welt angereist sind, um sich darüber zu informieren, wie Innovationen der Zukunft auf dem Logistikmarkt aussehen und wie man gemeinsam Lösungen entwickeln kann. Auf der anderen Seite hat mich gefreut, wie positiv die Mitarbeiter unseres Unternehmens das Center angenommen haben. Der Erfolg spiegelt sich auch in den Besucherzahlen: Vom Eröffnungstag am 27.3. bis Ende 2007 hatten wir bereits über 10.000 Besucher - für eine Einrichtung, die nicht primär für die breite Öffentlichkeit ausgerichtet ist, ist das ein großer Erfolg.
UmweltDialog: Das Konzept des Innovation Centers ist in der Logistikbranche einzigartig. So arbeiten zum Beispiel in Ihrer Kreativwerkstatt Mitarbeiter von DPWN mit externen Partnern zusammen. Nach welchen Gesichtspunkten werden diese Teams zusammengestellt und welche Kompetenzen holen sie sich gezielt dazu?
Ulrich: Wir glauben, dass Innovationen dadurch entstehen, dass jeder sein spezifisches Wissen - sein Know How - einbringt. DHL zum Beispiel wird nie ein Soft- oder ein Hardwareunternehmen sein, aber wir können in die Entwicklungsprozesse unsere Logistikexpertise einbringen. Für den Innovationsprozess haben wir ganz verschiedene Partner: Zum einen Forschungseinrichtungen wie etwa das MIT oder die Fraunhofer Institute, die langfristige Forschungsthemen aufgreifen. Hinzu kommen die so genannten Global-Innovation-Partner wie etwa SAP, IBM, Intel oder Motorola mit denen wir konkrete Projekte durchführen und zwar in direkter Kooperation mit unseren Kunden. Denn nur so können wir nachvollziehen, was unsere Kunden von uns erwarten und wie wir ihren Wünschen entsprechen können.
UmweltDialog: Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen der Grundlagenforschung und anwendungsorientierten Unternehmen wie DHL bzw. DPWN in der Praxis vorstellen?
Dr. Keith Ulrich: Meine persönliche Bilanz fällt sehr gut aus. Zum einen war ich positiv überrascht davon, dass im ersten Jahr so viele Kunden aus aller Welt angereist sind, um sich darüber zu informieren, wie Innovationen der Zukunft auf dem Logistikmarkt aussehen und wie man gemeinsam Lösungen entwickeln kann. Auf der anderen Seite hat mich gefreut, wie positiv die Mitarbeiter unseres Unternehmens das Center angenommen haben. Der Erfolg spiegelt sich auch in den Besucherzahlen: Vom Eröffnungstag am 27.3. bis Ende 2007 hatten wir bereits über 10.000 Besucher - für eine Einrichtung, die nicht primär für die breite Öffentlichkeit ausgerichtet ist, ist das ein großer Erfolg.
UmweltDialog: Das Konzept des Innovation Centers ist in der Logistikbranche einzigartig. So arbeiten zum Beispiel in Ihrer Kreativwerkstatt Mitarbeiter von DPWN mit externen Partnern zusammen. Nach welchen Gesichtspunkten werden diese Teams zusammengestellt und welche Kompetenzen holen sie sich gezielt dazu?
Ulrich: Wir glauben, dass Innovationen dadurch entstehen, dass jeder sein spezifisches Wissen - sein Know How - einbringt. DHL zum Beispiel wird nie ein Soft- oder ein Hardwareunternehmen sein, aber wir können in die Entwicklungsprozesse unsere Logistikexpertise einbringen. Für den Innovationsprozess haben wir ganz verschiedene Partner: Zum einen Forschungseinrichtungen wie etwa das MIT oder die Fraunhofer Institute, die langfristige Forschungsthemen aufgreifen. Hinzu kommen die so genannten Global-Innovation-Partner wie etwa SAP, IBM, Intel oder Motorola mit denen wir konkrete Projekte durchführen und zwar in direkter Kooperation mit unseren Kunden. Denn nur so können wir nachvollziehen, was unsere Kunden von uns erwarten und wie wir ihren Wünschen entsprechen können.
UmweltDialog: Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen der Grundlagenforschung und anwendungsorientierten Unternehmen wie DHL bzw. DPWN in der Praxis vorstellen?
Ulrich: Wir tauschen uns
regelmäßig über Zukunftsthemen aus. Mit dem MIT etwa geht es vor allem um
Fragestellungen wie: Wie entwickelt sich die Supply Chain im Jahre 2020? Was
bedeutet das Entstehen von Megacities für logistische Prozesse? Wozu führen
immer kürzere Produktlebenszyklen ? Welche Instrumente werden nötig sein, um
die Anforderungen zu bewältigen und wie kann man die damit verbundenen
Entwicklungsprozesse verbessern? All diese Fragen sind für uns sehr wichtig,
damit unsere Innovationsprozesse zielgerichteter werden.
UmweltDialog: Ein Großteil Ihrer Arbeit bezieht sich also auf die Zukunft. Wie viel davon kommt später auch wirklich zur Anwendung?
Ulrich: Bei unserer Arbeit steht stets das Ziel im Vordergrund, unsere Forschungsergebnisse in konkrete Lösungen zu verwandeln. Wenn wir zum Beispiel den Trend in der Pharmaindustrie erkennen, dass flüssige, gekühlte Arzneimittel immer wichtiger werden, weil sie besser dosierbar und wirksamer sind, dann ergibt sich daraus für uns die Konsequenz, dass wir die Waren in gekühltem Zustand transportieren werden. Also machen wir uns bereits heute Gedanken, wie man Prozesse zum Monitoring des Transports optimiert, damit die Ware auch bei längeren Transportwegen garantiert gekühlt bleibt und wir rechtzeitig eingreifen können.
UmweltDialog: Welchen Stellenwert nimmt der Klima- und Umweltschutz in Ihrer Arbeit ein?
Ulrich: Einen sehr hohen. Das beweist unter anderem die Tatsache, dass wir dieses Thema schon vor drei Jahren als einen der wichtigsten Bereiche aufgegriffen haben. Für uns waren vor allem die Fragestellungen wichtig: Was bedeutet das Kyoto-Protokoll für uns als Logistiker und welche Auswirkungen hat es für unsere Kunden? Wir sind damals zu dem Schluss gekommen, dass wir neue Produkte auf den Markt bringen wollen, um frühzeitig mit Lösungen bei der Hand zu sein. Als Ergebnis haben wir bereits vor zwei Jahren den CO2-neutralen Versand angeboten, also zu einem Zeitpunkt, als das Thema noch gar nicht so intensiv diskutiert wurde wie heute.
UmweltDialog: Und welche Auswirkungen hat Ihre Arbeit in Bezug auf das Thema Klimaschutz innerhalb des Unternehmens?
Ulrich: Zum einem beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der Frage, wie wir im Unternehmen und in der Supply Chain CO2 einsparen können. So haben wir zum Beispiel die ersten Hybrid-Zustellfahrzeuge in der Logistikbranche eingeführt und uns mit alternativen Kraftstoffen und der Solarenergie für unsere Niederlassungen beschäftigt. Gerade für die Erreichung des konzernweiten Ziels, die CO2-Effizienz bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent zu verbessern, stellen diese Innovationen ein wichtiges Element dar. Gleichzeitig haben wir überlegt, für welche externen Projekte man auch Emissionsgutschriften erwerben kann. Und darüber hinaus sind wir auch für das Carbon Management im Unternehmen zuständig. Unser Carbon Management ist einerseits in der Lage, die Kohlendioxidemissionen einer Sendung grammgenau zu messen und sorgt andererseits dafür, dass ein Ausgleich stattfindet zwischen den Bereichen, die für ihre Go Green Produkte CO2-Gutschriften benötigen und denen, die durch Einsatz von Hybridfahrzeugen oder alternativen Kraftstoffen eine CO2-Reduzierung erwirtschaften.
UmweltDialog: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Mit welchen Aspekten werden Sie sich aller Voraussicht nach als nächstes beschäftigen?
Ulrich: Der erste Schwerpunkt ist sicher die Einführung von RFID (Anm. d. Red.: Radio Frequency Identification) - einem System, das per Funkübertragung Informationen über ein Produkt, eine Palette oder einen Container überträgt. Hier kommen wir jetzt in die Phase, in der wir den Transfer von der Forschung in die Praxis sicherstellen wollen. Des weiteren sind sicher die Themen Geoservices und die Routenoptimierung von großer Bedeutung für unsere Branche. Aber auch bei neuen Sicherheitstechnologien, gibt es noch einige interessante Entwicklungen.
UmweltDialog: Herr Dr. Ulrich, wir bedanken uns für das Gespräch.
UmweltDialog: Ein Großteil Ihrer Arbeit bezieht sich also auf die Zukunft. Wie viel davon kommt später auch wirklich zur Anwendung?
Ulrich: Bei unserer Arbeit steht stets das Ziel im Vordergrund, unsere Forschungsergebnisse in konkrete Lösungen zu verwandeln. Wenn wir zum Beispiel den Trend in der Pharmaindustrie erkennen, dass flüssige, gekühlte Arzneimittel immer wichtiger werden, weil sie besser dosierbar und wirksamer sind, dann ergibt sich daraus für uns die Konsequenz, dass wir die Waren in gekühltem Zustand transportieren werden. Also machen wir uns bereits heute Gedanken, wie man Prozesse zum Monitoring des Transports optimiert, damit die Ware auch bei längeren Transportwegen garantiert gekühlt bleibt und wir rechtzeitig eingreifen können.
UmweltDialog: Welchen Stellenwert nimmt der Klima- und Umweltschutz in Ihrer Arbeit ein?
Ulrich: Einen sehr hohen. Das beweist unter anderem die Tatsache, dass wir dieses Thema schon vor drei Jahren als einen der wichtigsten Bereiche aufgegriffen haben. Für uns waren vor allem die Fragestellungen wichtig: Was bedeutet das Kyoto-Protokoll für uns als Logistiker und welche Auswirkungen hat es für unsere Kunden? Wir sind damals zu dem Schluss gekommen, dass wir neue Produkte auf den Markt bringen wollen, um frühzeitig mit Lösungen bei der Hand zu sein. Als Ergebnis haben wir bereits vor zwei Jahren den CO2-neutralen Versand angeboten, also zu einem Zeitpunkt, als das Thema noch gar nicht so intensiv diskutiert wurde wie heute.
UmweltDialog: Und welche Auswirkungen hat Ihre Arbeit in Bezug auf das Thema Klimaschutz innerhalb des Unternehmens?
Ulrich: Zum einem beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der Frage, wie wir im Unternehmen und in der Supply Chain CO2 einsparen können. So haben wir zum Beispiel die ersten Hybrid-Zustellfahrzeuge in der Logistikbranche eingeführt und uns mit alternativen Kraftstoffen und der Solarenergie für unsere Niederlassungen beschäftigt. Gerade für die Erreichung des konzernweiten Ziels, die CO2-Effizienz bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent zu verbessern, stellen diese Innovationen ein wichtiges Element dar. Gleichzeitig haben wir überlegt, für welche externen Projekte man auch Emissionsgutschriften erwerben kann. Und darüber hinaus sind wir auch für das Carbon Management im Unternehmen zuständig. Unser Carbon Management ist einerseits in der Lage, die Kohlendioxidemissionen einer Sendung grammgenau zu messen und sorgt andererseits dafür, dass ein Ausgleich stattfindet zwischen den Bereichen, die für ihre Go Green Produkte CO2-Gutschriften benötigen und denen, die durch Einsatz von Hybridfahrzeugen oder alternativen Kraftstoffen eine CO2-Reduzierung erwirtschaften.
UmweltDialog: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Mit welchen Aspekten werden Sie sich aller Voraussicht nach als nächstes beschäftigen?
Ulrich: Der erste Schwerpunkt ist sicher die Einführung von RFID (Anm. d. Red.: Radio Frequency Identification) - einem System, das per Funkübertragung Informationen über ein Produkt, eine Palette oder einen Container überträgt. Hier kommen wir jetzt in die Phase, in der wir den Transfer von der Forschung in die Praxis sicherstellen wollen. Des weiteren sind sicher die Themen Geoservices und die Routenoptimierung von großer Bedeutung für unsere Branche. Aber auch bei neuen Sicherheitstechnologien, gibt es noch einige interessante Entwicklungen.
UmweltDialog: Herr Dr. Ulrich, wir bedanken uns für das Gespräch.
Quelle: UD