Innovation & Forschung

Neues "Wasserstoff-Wikipedia" im Netz

Wissenschaftler des Instituts für Kraftfahrwesen der RWTH Aachen arbeiten an einem Expertensystem für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, das im Internet allen zugänglich ist.

19.06.2008

Die Fachleute sind sich einig, dass die Zukunft nicht nur einer neuen Energiequelle gehören wird. Aber welches Konzept für welche Anwendungen am besten geeignet ist und wo noch Potenziale schlummern, beantworten auch Experten unterschiedlich. Um für den Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik mehr Transparenz zu schaffen, wurde 2005 das europäische Forschungsprojekt "Roads2HyCom" gestartet. Dabei steuert ein Pool aus 29 Partnern Fachinformationen bei. Die Hochschulinstitute, Forschungseinrichtungen und Unternehmen stammen aus ganz Europa und bringen ihr spezielles Wissen ein, das thematisch von der Anlagentechnik über Finanzierungsfragen bis zu Inhalten bezüglich der Vermittlung, also entsprechenden Curricula für Hochschulen, reicht. Das Projekt sammelt aktuelle Analysen zum Stand der Technik der Herstellung und dem Transport sowie der Speicherung, Verteilung und Umwandlung von Wasserstoff. Auch Informationen zur Technologieakzeptanz und den energiepolitischen Rahmenbedingungen in Europa gehören dazu.

Das Institut für Kraftfahrwesen arbeitet seit dem Start an dem von der Europäischen Union geförderten Projekt mit. Die Aachener Wissenschaftler können vor allem ihre Kompetenz im Bereich Technikanalyse einbringen. Dipl.-Ing. Bruno Gnörich, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts, entwickelte die Idee, das gesammelte Wissen nicht wie üblich in einer umfangreichen Schrift oder im Rahmen einer Tagung zu publizieren, sondern im Internet allen Interessierten zugänglich zu machen. Das Prinzip ähnelt dem eines so genannten "Wiki", wie Internetnutzer es von dem Portal Wikipedia kennen. Um die Qualität der Beiträge zu sichern, kann allerdings nicht jeder an den Seiten des "Wasserstoff-Wiki" mitschreiben. Dazu sind nur die Projektpartner und registrierte Benutzer aufgrund ihrer fachlichen Expertise autorisiert.

Die Initiatoren möchten mit diesem Instrument, das auch viele praktische Fragen von potenziellen Anwendern beantwortet, umfassend über den Energieträger Wasserstoff informieren. Auch Entscheider im Bereich Forschungsförderung bekommen hier den aktuellen Überblick. Mit der interaktiven Veröffentlichung beschreiten die Wissenschaftler einen neuen Weg, der für andere Disziplinen Beispielcharakter bekommen könnte. Bruno Gnörich wird das Projekt bei der "17th World Hydrogen Energy Conference", die vom 15. bis 19. Juni in Brisbane, Australien, stattfindet, der Fachwelt vorstellen.
Quelle: UD
 
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