Innovation & Forschung

Neuer Ozean entsteht in Ostafrika

Afrika wird sich teilen und ein neuer Ozean innerhalb des Kontinents entsteht. Zu erwarten ist dies zwar erst in zehn Mio. Jahren, doch ist der Prozess dazu längst im Laufen und kann heute schon besonders in der Afar-Region in Äthiopien beobachtet werden. Geologen der Universität Leeds präsentieren auf der soeben angelaufenen Summer Science Exhibition der britischen Royal Society ein 3D-Modell, das dieses Phänomen verständlich macht.

12.07.2010

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
"Es gibt weltweit nur sehr wenige Orte, an dem ein Ozeanriss nicht am Meeresboden, sondern am Land verläuft. Man kann in Ostafrika auf dem zukünftigem Ozeangrund herumlaufen", berichtet Birger-Gottfried Lühr vom Geoforschungszentrum Potsdam. Ostafrika gilt somit unter Geologen als Hotspot für die Erforschung, wie sich ein Ozean entwickelt. Dieser Vorgang beginnt sehr klein, geht über mehrere Stufen und dauert auch entsprechend lange.

Die erste Vorstufe ist in Deutschland zu beobachten, so Lühr. "Auch das Rheintal ist eine Grabenstruktur, in der die Erdkruste schon von sonst 30 auf 20 Kilometer ausgedünnt ist." Bebt es in der Region auch immer wieder, so sind Vulkane erst dann zu erwarten, wenn der Graben breiter als 60 Kilometer wird. Das ist in Ostafrika der Fall, dessen Grabenboden teils auf ein Niveau von 150 Meter unter dem Meeresspiegel abgesunken ist. Allein das Danakil-Hochland verhindert noch, dass sich das Rote Meer auf den Graben ergießt und das neue Meer füllt.

Das Rote Meer selbst ist auch bereits der Prototyp für die nächste Stufe, kam es doch durch den Graben zustande, den das Auseinanderdriften von Afrika und der arabischen Halbinsel hinterließ. "Jahrmillionen später ist eine Entwicklung wie beim Atlantik zu erwarten, der symmetrisch aufgebaut ist und hat einen Mittelriss aufweist", so Lühr. Die Driftbewegung beschleunigt sich mit der Zeit. Beträgt sie im Rheintal nur um einen Millimeter jährlich, kommt das Rote Meer schon auf einen Zentimeter. Der Atlantik hat sich relativ früh im Süden geöffnet, weshalb die dortige Bewegungsrate über vier Zentimeter beträgt.

Pazifik ans Lebensende gelangt

Das Endstadium der Ozeane hat schließlich der Pazifik erreicht. "Er hat seine Symmetrie bereits verloren und ist nun auch an den Ozeanrändern aktiv. Dort taucht die ozeanische Lithosphäre unter die kontinentale und führt dabei zu sehr starken Erdbeben und explosivem Vulkanismus. Obwohl er der größte Ozean ist, zeichnet sich sein langsames Absterben zugunsten der anderen Weltmeere bereits ab", so Lühr.

Hintergrund dieser Bewegungen sind die Antriebe im Erdmantel, die sogenannten Konvektionsströme plastischen Materials. Diese beruhen auf der Aufheizung des absinkenden Materials und den damit verbundenen Dichteänderungen. "Schweres Material sinkt in die Tiefe und leichteres steigt auf. Betrachtet man die Erde über Jahrmillionen, so hat sie mehr Ähnlichkeit mit einer Flüssigkeit als mit einem starren Körper." Die Oberfläche der Erde verändert sich ständig, allerdings sind die meisten Bewegungen zu langsam, als dass man sie mit dem Auge wahrnehmen könnte. Ausnahmen bilden hier Erdbeben oder Vulkanausbrüche, zu denen es in Ostafrika zuletzt im Mai dieses Jahres kam.
Quelle: UD / pte
 
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