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Im Kaffeeanbau machen Frauen den Unterschied

Ob bei der Feldarbeit, der Ernte oder beim Sortieren – Kaffeeanbau ist zu wesentlichen Teilen Frauenarbeit. Doch das Geld für die Ernte behalten meist die Männer. Das ist nicht nur unfair, sondern auch unwirtschaftlich: Es gibt zahlreiche Belege, dass die Förderung von Frauen sich auch wirtschaftlich lohnt. Kaffeehersteller wollen deshalb für mehr Frauenpower sorgen und mit dem gezielten Vermitteln von Know-how Frauen dazu befähigen, ihren Weg selbstbestimmt zu gehen. Bei Nespresso gilt das nicht nur für die Kaffeebäuerinnen, sondern auch für die Führungskräfte vor Ort.

12.03.2018

Im Kaffeeanbau machen Frauen den Unterschied
Kaffeeanbau ist zum Großteil Frauensache - zumindest der handwerkliche Teil.

Frauenrechte haben weltweit deutlich an Bedeutung gewonnen. Aus gutem Grund, denn gut zwei Drittel der weltweit von Armut Betroffenen sind Frauen. Frauen werden bei Einkommensfragen und Eigentumsrechten häufig benachteiligt. Das sieht man besonders deutlich im Kaffeesektor: Sie machen 70 Prozent der Feldarbeit, der Ernte und des anschließenden Sortierens der Kaffeebohnen. „Männer hingegen übernehmen insbesondere den Verkauf und den Transport des Kaffees“, weiß die Bloggerin Dr. Melanie Grundmann.

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Und die Männer behalten in der Regel dann auch die Erlöse aus dem Verkauf: Nur in etwa einem von sechs Fällen bestimmen Frauen auch über die Erlöse. Ein solcher Fall ist Lilia Vidal Vargas aus Mexiko. Ihre Farm Crucero liegt beschaulich umgeben von den Bergen der Sierra Madre Oriental im Bundesstaat Veracruz. Auf neun Hektar Land wird hochwertiger Arabica-Kaffee angebaut. Dazwischen stehen rote Bananenbäume, die den Kaffeepflanzen Schatten spenden sollen. Seit den 1960er Jahren gehört die Farm der Familie Vargas. Lilia selbst leitet die Farm seit 2003.

Kaffeesäcke von Nespresso
Kaffeesäcke von Nespresso

Unterstützung erhält sie dabei auch aus dem Nespresso AAA Sustainable Quality Program, an dem sie seit 2010 teilnimmt. Das umfasst nicht nur Abnahmegarantien und bessere Preise für ihren Kaffee, sondern auch Schulung und Training durch kompetente Agrarwissenschaftler, die Nespresso den Bauern im Rahmen des AAA-Programms zur Seite stellt. Im Fokus stehen dabei die Themen Qualität, Nachhaltigkeit und Produktivität. „Durch das Programm lernt man so viel, man erhält Einblicke in neue Arbeitsweisen und kommt dadurch selbst auf neue Ideen“, erzählt Lilia Vidal Vargas. „Außerdem gibt es einen guten Austausch mit anderen Farmern. So wird die Familie und die ganze Gemeinde gestärkt.“ Auch die Farmarbeiter wissen, dass schlussendlich alle vom Programm profitieren – Besitzerin Lilia, aber auch die Angestellten, die durch die höheren Preise, die Nespresso für den AAA-Premiumkaffee bezahlt, ebenfalls ein höheres Einkommen erhalten. Die Bauern werden zudem gezielt in nachhaltigem Kaffeeanbau geschult, so dass die Böden langfristig beste Kaffees nähren können.

Großer Gender Gap im Kaffeesektor

Lilia Vidal Vargas Betrieb ist ein Best Practice-Beispiel, wie Kaffeeanbau funktionieren sollte. Doch ihr Fall ist nicht die Regel, wie eine Studie der Specialty Coffee Association of America (SCAA) zeigt. Demnach gibt es vier Dimensionen der systematischen Benachteiligung von Frauen im Kaffeesektor:

  1. Arbeitsbedingungen
  2. Einkommensungleichheiten
  3. Eigentumsverhältnisse
  4. Macht und Mitbestimmung

In der Praxis bedeutet das: Frauen arbeiten täglich doppelt so lange, da sie neben der Farmarbeit auch Familie und Haushalt versorgen müssen. Sie erbringen zwar den Großteil der Arbeit in der Lieferkette, aber da die eigentliche Wertschöpfung erst am Ende, nämlich beim Verkauf, stattfindet, haben sie meist wenig davon. Der Verkauf ist, das bestätigt auch die Studie, in der Regel nämlich „Männersache“. Manche Frauen verkaufen deshalb ihren Kaffee heimlich weiter, um sich selbst etwas hinzuzuverdienen. Nicht selten endet das aber in häuslicher Gewalt. Gerade einmal drei bis 20 Prozent des Landes in Entwicklungs- und Schwellenländern gehört Frauen, so eine Statistik der Welternährungsorganisation FAO. Frauen dürfen in einigen Ländern nur mit Einwilligung ihres Mannes Grundbesitz erwerben oder das Land wird ungefragt auf den Namen des Mannes eingetragen. Besonders schwer ist die Lage häufig für Witwen, da die Rechtsprechung in manchen Ländern die Familie des Mannes als Erben vorsieht. Schlussendlich ist auch die Mitsprache an Entscheidungsprozessen für Frauen oft begrenzt. „So sind auch in Fairtrade-zertifizierten Kooperativen nur 25 Prozent der Mitglieder Frauen. Dies führt zu weiteren Nachteilen, da so wichtige Informationen zu Anbaumethoden etc. nicht (immer) bei ihnen ankommen“, beklagt Bloggerin Melanie Grundmann.

Eine Bäuerin pflückt rote Kaffeekirschen.
Eine Bäuerin pflückt rote Kaffeekirschen.

Fehlende Gleichberechtigung wirtschaftlich von Nachteil

Diese systematische Benachteiligung von Frauen ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch volkswirtschaftlich unsinnig. Hierzu liefert die SCAA-Studie wichtige Fakten:

  1. Frauenförderung hat nachweislich Effekte auf Bildung, Gesundheit und Grundversorgung der Familien. Die FAO schätzt, dass weltweit der Hunger durch mehr Gleichberechtigung um bis zu 17 Prozent gesenkt werden könnte.
  2. Frauen investieren 90 Prozent ihrer Erlöse in die Familie. Bei Männern liegt die Quote bei 40 Prozent. Mehr weibliche Unternehmer bedeuten also auch mehr verfügbares Einkommen in den Familien.
  3. Bessere Schulungen für Frauen steigern die Qualität des Kaffees nachweislich und erhöhen die Erträge um 20 bis 30 Prozent. Da zumeist Frauen die Feldarbeit machen, liegt gerade dieser Effekt auf der Hand.

Dass Frauenförderung sich tatsächlich in der Praxis auszahlt, zeigt auch das Beispiel von Isabel María Chávez Quesada aus Costa Rica: Auch sie profitiert seit mehr als zehn Jahren von Nespressos AAA-Programm, obwohl ihre Kaffeefarm mit gerade einmal 3,6 Hektar ausgesprochen klein ist. Sie ist eine von heute 70.000 Kaffeebauern weltweit, mit denen Nespresso langfristige und direkte Beziehungen pflegt. Und der nachhaltige Effekt ist groß: Durch den Austausch mit den von Nespresso vermittelten Agrarwissenschaftlern, die übrigens häufig Frauen sind, lernte sie, wie sie zum Beispiel durch Bodenanalysen die Qualität ihres Kaffees verbessern kann. Besonders am Herzen liegen Isabel auch der Umweltschutz und die Fortschritte, die sie auf ihrer Farm umsetzen konnten. So haben sich durch das Pflanzen neuer Bäume inzwischen exotische Vögel wie Goldamseln, Tukane und Hokkohühner auf der Farm angesiedelt. Durch das Implementieren von AAA-Praktiken konnte auf der Farm nicht nur die Qualität des Kaffees verbessert, sondern dessen Anbau auch umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden.

Frauenrechte ein Thema für Markenkaffees

Längst ist das Thema Frauenförderung daher auch fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategien der Markenhersteller. Erst jüngst hat zudem ein Berliner Start-up in Kooperation mit Terres des Femmes und der Zeitschrift Brigitte ein beachtenswertes Pilotprojekt in Ruanda gestartet. Bei weltweiten Marken wie beispielsweise Nespresso gewinnt das Thema aber natürlich durch die schiere Marktpräsenz eine viel größere Hebelwirkung: Die Förderung von Frauen ist seit Jahren ein wichtiger Bestandteil des AAA-Programms; so bietet das Programm zusammen mit der Partnerorganisation TechnoServe in Kenia und Äthiopien mehrtägige Trainingskurse für Frauen an, damit sich diese mehr Verantwortung auf ihren Kaffeefarmen übernehmen können oder sich sogar zur Agronomin ausbilden lassen. Von Bedeutung ist auch, dass Nespresso seine Frauenförderung nicht nur auf die Farmerinnen beschränkt, sondern gezielt Führungskräfte einbezieht: So sind 20 Prozent der Agronomen des AAA-Programms weiblich, in Kenia und Äthiopien sind es sogar 30 bis 40 Prozent. Ihr Anteil bei Nespresso ist damit doppelt so hoch wie im Branchendurchschnitt. Die Weltbank schätzt die Zahl weiblicher Agronomen in Afrika insgesamt – und hier ist die Frauensituation besonders prekär – sogar auf höchstens nur sieben bis acht Prozent.

The Difference she makes

Frauen machen den Unterschied – unter diesem Motto fördert Nespresso auch den Kurzfilmwettbewerb „Talents“. Bei dem Filmwettbewerb geht es um starke Frauen und inspirierende Geschichten. Zu sehen waren die Wettbewerbsbeiträge bei der diesjährigen Berlinale. Öffentliche Talks mit Festivalgästen aus dem Wettbewerb wie etwa die Filmemacher Gus Van Sant und Christian Petzold sowie der Jurypräsident Tom Tykwer und Filmvorführungen luden das Berliner Publikum und rund 250 Film-Talente zum cineastischen Dialog ein. Im Anschluss wird eine Fachjury die besten zwei Kurzfilme auswählen. Den Gewinnern winken nicht nur Preisgelder, sondern auch eine Reise zu den weltberühmten Filmfestspielen von Cannes, wo sie dann im Mai offiziell geehrt werden.

Quelle: UmweltDialog
 

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