Podcast: Was ist Greenwashing?
Nicht nur sauber, sondern rein. Weißer als weiß. Nichts ist unmöglich. Jeder von uns kennt Werbung, ihre Sprüche und ihre Übertreibungen. Auch mit Nachhaltigkeit werben heute immer mehr Firmen. Wie man echten Einsatz von Greenwashing unterscheiden kann, erklärt uns unser heutiger Gast Prof. Dr. Wolfgang Merkle.
04.08.2022
Die Werbung verspricht uns immer mehr "Einzigartige – Super – Sonder – Spezial – Angebote". Inzwischen sind die einfachen und natürlichen Dinge das "ganz Besondere". Für Verbraucherinnen und Verbraucher zählen Umweltfreundlichkeit und faire Produktionsbedingungen zunehmend zu den Faktoren, die ihre Kaufentscheidung wesentlich beeinflussen. Daher setzen Unternehmen in ihrer Werbung vermehrt auf diese Attribute, um ihre Produkte oder deren Produktionsbedingungen zu beschreiben: nachhaltig, klimafreundlich, fair, handgemacht und viele mehr.
Aber stimmt das auch immer? Immer häufiger müssen wir erkennen, dass Nachhaltigkeit in der Glaubwürdigkeitsfalle steckt – weil Nachhaltigkeit in Unternehmen selten nachhaltig gedacht und umgesetzt wird.
Ob der Skandal um fair produzierte Masken von DIY-Influencer und Unternehmer Fynn Kliemann oder der Verkauf des Gewürz-Start ups Ankerkraut an Nestlé: "Für Unternehmen ist Nachhaltigkeit häufig leider nur ein kurzfristiger, absatzfördernder Marketing-Trick statt ein langfristiger, strategischer Unternehmenszweck", so beschreibt es Wolfgang Merkle, Professor für Marketing & Management an der University of Europe for Applied Sciences in Hamburg und Präsident des Marketing Club Hamburg.
Dabei suggerieren Unternehmen und ihre Produktwerbung den Verbrauchern häufig etwas ganz anderes: Man kann mit dem eigenen Griff ins Supermarktregal oder dem Einkauf im Onlineshop etwas Gutes tun und die Welt, mindestens jedoch den Regenwald, die Orang-Utans oder das Klima retten.
Wie unterscheiden wir also Greenwashing vom echten Willen zur Nachhaltigkeit? Und wie können wir Verbraucher "Schwarze Schafe" identifizieren? Antworten darauf hat unser heutiger Gast Wolfgang Merkle, der vor seiner heutigen Lehrtätigkeit unter anderem als Chief Marketing Officer, Geschäftsführer und Direktor bei Tchibo, Galeria Kaufhof, ZARA, Massimo Dutti und Otto gearbeitet hat.