Business Case

Energiesparen in der Gastronomie – die wichtigsten Ansatzpunkte

Das sprunghafte Ansteigen der Energiepreise hat 2022 und darüber hinaus viele Gastronomen in Existenznot gebracht. Energiesparen wurde vor diesem Hintergrund für viele vom umweltschonenden Nice-to-have zur zwingenden Notwendigkeit. Und viele erkannten auch, dass es zu einer merklichen Energiesenkung im Betrieb nur geringe Investitionen braucht. Die wichtigsten schnell umsetzbaren Tipps haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

25.04.2023

Energiesparen in der Gastronomie – die wichtigsten Ansatzpunkte

Energieeinsparungen eröffnen große Kostenreduzierungspotenziale

Die Preise für Strom, Gas und Öl sind in den vergangenen Monaten und Jahren erheblich gestiegen. Das bekommen nicht nur die Verbraucher, sondern vor allem auch die Unternehmen zu spüren. Gerade in Branchen mit hohem Energiebedarf wie dem Hotelgewerbe und der Gastronomie haben die steigenden Kosten zu einer erheblichen Mehrbelastung und zu gravierenden wirtschaftlichen Risiken geführt. Je nach Branche macht der Stromverbrauch bis zu 70 Prozent der Gesamtkosten aus. Auch die Heizkosten haben sich massiv erhöht. 2022 lagen sie bundesweit im Schnitt bei 75 Prozent.

Hinzu kommen die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit, die eingetrübte Konsumlaune, der allgegenwärtige Personalmangel in Bars, Restaurants und Cafés sowie die Anhebung des Mindestlohns. Angesichts dieser angespannten Lage müssen sich Gastronomen zwangsläufig mit der Frage beschäftigen, wie sie ihr Energiemanagement optimieren können. Glücklicherweise lassen sich viele Maßnahmen schnell umsetzen und führen ebenso schnell zu einer Entlastung.

So lassen sich Heizkosten einsparen

Bei der Wahl der passenden Temperatur handelt es sich um einen echten Balanceakt. Denn einerseits sollen sich Gäste und Mitarbeiter in den Räumlichkeiten wohlfühlen, andererseits lassen sich mit jedem Grad Raumtemperatur weniger bis zu sechs Prozent Heizkosten einsparen. Folgende Richtwerte können dabei als Orientierung dienen:

- 20 bis 22 °C in Aufenthaltsräumen
- 18 bis 19 °C in Nebenräumen
- 18 °C in Zeiten ohne Betrieb

Hat man mehrere Gasträume, ist eine gleichmäßige Beheizung aller oft ein großer Kostentreiber. Hier empfiehlt es sich, je nach Auslastungsgrad bestimmte Räume für Gäste zu öffnen oder zu sperren. Erleichternd kann dabei ein Online-Tischreservierungssystem sein, mit dem man Räume bedarfsgerecht auswählt und Kapazitäten sinnvoll steuert.

In dauerhaft beheizten Räumen sollte die Frischluftversorgung nicht über permanent gekippte Fenster erfolgen. Sinnvoller ist eine Stoßlüftung, bei der man die Fenster für einen kurzen Zeitraum komplett öffnet. Ebenso einfach umzusetzen ist die Freihaltung von Heizkörpern. Werden sie verdeckt, geht viel Heizenergie verloren. Deshalb sollten zum Beispiel Gäste darauf hingewiesen werden, keine Jacken oder andere Kleidungsstücke darüber zu hängen.

Wurde der Heizkessel längere Zeit nicht fachmännisch gereinigt und gewartet, sollte dies nachgeholt werden. So sorgt man Rußablagerungen vor und stellt sicher, dass die Wärme so gut wie möglich abgegeben wird.

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Um die Bedienung der Heizkörper möglichst einfach zu gestalten, kann man elektrische Thermostatventile nutzen, wie sie nicht nur bei Privatverbrauchern immer beliebter werden. Die gewünschte Raumtemperatur kann über die Geräte unkompliziert justiert und überwacht werden. Moderne Ausführungen sind darüber hinaus auch in der Lage, auf Fensteröffnungen und andere Einflüsse zu reagieren und die Temperatur selbstständig daran anzupassen.

Elektrische Heizlüfter stellen in Zeiten stark ansteigender Gaspreise für viele Gastronomen eine verlockende Alternative dar. Problematisch ist hier aber, dass sie hohe Heizkosten von 500 bis 600 Euro pro Heizperiode und Gerät nach sich ziehen. Auch auf Heizpilze im Außenbereich sollte während der Wintermonate verzichtet werden. Sie sind sehr ineffizient und angesichts der hohen Strompreise nicht wirtschaftlich. Besser ist es, seinen Gästen warme Decken anzubieten. Wenn das nicht reicht, verzichtet man an kühleren Tagen nach Möglichkeit auf den Betrieb der Außenterrasse.

Weitere Tipps zum Senken der Heizkosten findet man zum Beispiel unter den Empfehlungen des Umweltbundesamtes.

Sparen beim Wasser

Hält man die Warmwassertemperatur niedrig, können die Kosten weiter gesenkt werden. Um der Ausbreitung von Legionellen vorzubeugen, sollte man aber darauf achten, dass sie nie unter 55 °C sinkt. Werden große Wasserspeicher mit Volumen von mehr als 400 Litern verwendet, müssen diese laut Verbraucherzentrale sogar eine Mindesttemperatur von 60 °C aufweisen.

Bei Toiletten empfiehlt es sich, Armaturen mit Durchflussmengenbegrenzern zu verwenden. Für das Händewaschen genügt ein Kaltwasseranschluss. Mit einem Warmwasseranschluss entstehen nur zusätzliche Kosten.

Strom sparen

Der größte Teil des Stromverbrauchs in der Gastronomie entsteht in der Küche. Entsprechend gibt es hier auch die größten Potenziale für Einsparungen. Eine erste Möglichkeit kann hier in der Anschaffung von energiesparenden Kühlmöbeln bestehen. Darüber hinaus ist es vor allem wichtig, die Mitarbeiter im Umgang mit der Energie zu schulen und zu sensibilisieren. Hier bieten sich regelmäßige Schulungen und Mitarbeitergespräche an, in denen nicht nur Wissen aufgefrischt, sondern auch die Motivation gestärkt wird. Eine Möglichkeit besteht etwa in der Vereinbarung gemeinsamer Sparziele, deren Erreichung regelmäßig geprüft wird. Wenn Effizienzsteigerungen erreicht wurden, werden die Mitarbeiter zum Beispiel mit einem Teamabend oder einem gemeinsamen Essen belohnt.

Einfach umzusetzende praktische Maßnahmen für die Energieersparnis in der Küche sind etwa die folgenden:

  • Möglichst wenig Wasser beim Kochen verwenden (Einsparungen von bis zu 25 Prozent möglich)
  • Kochtemperatur passend zu Lebensmitteln wählen
  • Topfdeckel auflegen, um Erhitzung zu beschleunigen
  • Standardisierte Zubereitungsschritte, festgelegte Rezepturen und vereinheitlichte Portionsmengen zur Reduktion des Aufwands


Quelle: UD/cp
 

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