Business Case

Innovative Ansätze reduzieren den ökologischen Fußabdruck bei Gewerbeimmobilien

Seit Jahren schon ist die Immobilienbranche bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung nicht mehr wegzudenken. Neben dem Verkehrs- und Technologiesektor, beeinflusst der Immobiliensektor signifikant den ökologischen Fußabdruck des Landes. Der Gebäudesektor stellt eine ausschlaggebende Emissionsquellen dar, die der Branche eine beachtliche Verantwortung zuschreibt.

12.08.2024

Innovative Ansätze reduzieren den ökologischen Fußabdruck bei Gewerbeimmobilien

Von Andreas Blassy

Einen Sonderfall dieser Betrachtung stellen Gewerbeimmobilien dar, da sie sowohl den Industrie- als auch den Immobiliensektor tangieren. Ein hoher Energieverbrauch, ressourcenintensive Baumaterialien, die erhebliche Produktion von Abfall, der beträchtliche Flächenverbrauch und mit ihnen verbundene Transportanforderungen sind nur einige der Kriterien, die Gewerbeimmobilien in die Verantwortung nehmen, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zur obersten Prämisse zu machen. Hier sind innovative Lösungen gefragt, um Nachhaltigkeit in der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Gewerbeimmobilien zu fördern und so ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren.

Sonderfall Industrieimmobilen – Verantwortung erkennen, Potenziale nutzen

Doch neben einer negativen Bilanz in Punkto Nachhaltigkeit führt Lethargie bei der Umsetzung dieser Ziele ebenso zu wirtschaftlichen Verlusten durch Energieverschwendung. Denn Ineffizienz bei der Nutzung von Ressourcen führt nicht nur zu einer negativen Umweltbilanz, sondern auch zu hohen Betriebskosten. Veraltete Heiz- und Kühlsysteme, undichte Leitungen, aus denen Wasser entweicht, sowie die erhebliche Abfallproduktion durch Einwegverpackungen und nicht recycelte Produktionsmaterialien sind nur einige der Beispiele, die genannt werden können. Hohe Energiepreise und Umweltauflagen, welche die Nicht-Einhaltung bestrafen, kosten Unternehmen weitere finanzielle Mittel. Schlussendlich führt eine anhaltende Missachtung nicht nur zu wirtschaftlichen Verlusten oder gesetzlichen Konsequenzen in Form von Bußgeldern, sondern auch zu einem Reputationsschaden.

Konkret werden und anpacken: Smart Lösungswege für Energie- und Flächeneffizienz

Bei der Optimierung des Energieverbrauchs von Gewerbeimmobilien führt der Weg nicht an smarten Gebäudetechnologien vorbei. Sie bieten eine Vielzahl von Funktionen, die dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und die zur Verfügung stehende Fläche effizienter zu nutzen. Durch die Integration von Sensoren, IoT-Geräten und intelligenten Steuerungssystemen können Industrieimmobilien nicht nur effizienter, sondern auch mit einem höheren Automatisierungsgrad betrieben werden.

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Doch wo liegen die Ansatzpunkte konkret?

  • Energiemanagement-Systeme oder EMS ermöglichen die präzise Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs in Echtzeit. Einsparpotenziale können so erkannt werden
  • Smart Lighting: Intelligente Beleuchtungssysteme nutzen sensorbasierte Steuerungstechnologien und helfen, den Stromverbrauch zu reduzieren.
  • Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK): Smarte HLK-Systeme optimieren die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsregelung basierend auf Echtzeitdaten und Nutzerpräferenzen.

Neben Smart Building Lösungen gibt es eine Reihe von weiteren innovativen Technologien, wie die Verbesserung der Gebäudeisolierung, die Verwendung von energieeffizienten Materialien, die Integration von erneuerbaren Energien oder der Einsatz von energieeffizienten Produktionsmaschinen und -anlagen.

Doch neben konkreten Maßnahmen, muss der Gesetzgeber auch die richtigen Maßnahmen und Anreize schaffen, die eine Umsetzung nachhaltigerer Produktionsbedingungen im Gewerbesektor beflügeln.

Der Rahmen muss stimmen

In diesem Zusammenhang sind Gesetzgebungen ein zentraler Hebel, um nachhaltige Entwicklungen zu unterstützen und voranzutreiben. Gleichzeitig zeichnen sich Trends ab, die die Branche maßgeblich beeinflussen werden.

In Deutschland fördern Gesetze wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Kreislaufwirtschaftsgesetz sowie die CO2-Preisgestaltung die Nachhaltigkeit im Gewerbesektor, indem sie die Nutzung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und die Minimierung von CO2-Emissionen vorantreiben. Passend dazu werden finanzielle Anreize und Förderprogramme angeboten, um Investitionen in nachhaltige Technologien und die Gebäudeinfrastruktur zu intensivieren. Auch Industrieimmobilien sind vermehrt dazu verpflichtet, bestimmte Umweltauflagen einzuhalten und Zertifizierungen wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) zu erlangen.

Das Nonplusultra: Effizienz durch Digitalisierung

Für Industrieimmobilien geht der Trend in Richtung Digitalisierung. Die Integration von Smart-Building-Technologien, das Internet der Dinge, die Vernetzung von Gebäudesystemen oder die Nutzung von Sensorik optimieren Unternehmen Energieeffizienz und Flächennutzung und gestalten den Betrieb ihrer Immobilien effektiv. Cordula Economy und Cradle-to-Cradle-Konzepte helfen, Produkte und Materialien so zu gestalten, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Und mit dem Einsatz von Datenanalysen und künstlicher Intelligenz können Unternehmen ihre Betriebsabläufe optimieren, Energieverbräuche prognostizieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit gezielt planen und umsetzen.

Die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Industrieimmobilienbranche erfordert ein ganzheitliches Herangehen und die Integration verschiedener Maßnahmen auf betrieblicher wie struktureller Ebene. Mit diesen praktischen Tipps gelingt der Schritt.

  1. Investitionen in Smart Building Technologien: Die Integration von Smart-Building-Lösungen und IoT-Technologien ermöglicht eine effizientere Gebäudesteuerung und -überwachung.
  2. Umstellung auf Kreislaufwirtschaft: Die Einführung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien und Cradle-to-Cradle-Konzepten kann dazu beitragen, Abfall zu reduzieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.
  3. Schulungen und Sensibilisierung: Mitarbeiter sollten über die Bedeutung von Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Umweltschutz informiert werden und dazu motiviert werden, aktiv zur Umsetzung nachhaltiger Praktiken beizutragen.
  4. Zertifizierungen und Auszeichnungen: Die Erlangung von Nachhaltigkeitszertifikaten wie LEED oder BREEAM kann Unternehmen dabei helfen, ihre Bemühungen, um Nachhaltigkeit nach außen hin sichtbar zu machen und das Image als umweltbewusstes Unternehmen zu stärken.
  5. Zusammenarbeit und Austausch: Durch die Zusammenarbeit mit Branchenverbänden, Forschungsinstituten und Regierungsbehörden können Unternehmen von neuen Entwicklungen profitieren und gemeinsam Lösungen für nachhaltige Herausforderungen finden.
  6. Monitoring und Reporting: Unternehmen sollten ein umfassendes Monitoring- und Reporting-System implementieren, um den Energieverbrauch, die Ressourcennutzung und die Umweltauswirkungen ihrer Industrieimmobilien kontinuierlich zu überwachen und zu dokumentieren.

© Andreas Blassy, Caverion Deutschland
© Andreas Blassy, Caverion Deutschland

Andreas Blassy ist Head of Digital- & Energy Services der Caverion Deutschland GmbH

Quelle: UD
 

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