Spannende Studie zur Recyclingfähigkeit von Kaffeekapseln
Das Institut cyclos-HTP hat die Recyclingfähigkeit von neun Kaffeekapseln unterschiedlicher Hersteller anhand eines anerkannten Standards geprüft. Der Standard orientiert sich an den realen Begebenheiten und Anforderungen eines hochwertigen Recyclings. Das Ergebnis: ob sich die Kapseln recyceln lassen, hängt primär von der Erkennung in der Sortierung ab.
28.04.2017
Nicht nur die metallischen Kapseln aus Aluminium, die mit der bestehenden Anlagentechnik effektiv dem richtigen Wertstoffstrom zugeordnet werden, sondern auch Kunststoffkapseln können recycling-fähig ausgeführt werden, wenn bei der Produktgestaltung bestimmte Kriterien zur Sortier- und Verwertbarkeit berücksichtigt werden. Häufig hängt es nur von kleinen Details ab, ob keine oder gute Recyclingfähigkeit erreicht wird. Mehrere Kapselsysteme weisen bereits jetzt eine gute Recyclingfähigkeit auf.
Den Herstellern von Kapselsystemen empfehlen die Autoren, Materialauswahl und Design der Kapseln so zu gestalten, dass eine effektive Sortierung in den bestehenden Sortieranlagen erfolgen kann. Hier sieht die Studie in Einzelfällen noch deutliche Verbesserungspotentiale. Die Verwendung von biologisch abbaubaren Materialien bewertet die Studie kritisch.
Die nicht entleerten Kaffeekapseln mit Kaffeesatz unterliegen, anders als entleerte Kapseln (mit Füllgutresten), nicht den Regularien der Verpackungsgesetzgebung. Dies scheint vor dem Anspruch der umweltpolitischen Zielsetzung kontraproduktiv, da der Kaffeesatz das Recycling grundsätzlich nicht behindert. Die Ungleichbehandlung ist für Verbraucher nicht nachvollziehbar, sondern sogar verwirrend und verhindert so höhere effektive Recyclingquoten.
In Deutschland existiert mit dem Dualen System eine gute Sammel- und Verwertungsinfrastruktur, die auch für Kaffeekapseln genutzt werden sollte. Eine stoffliche Verwertung über die Dualen Systeme ist im Vergleich zu einer Entsorgung über den Restmüll ökologisch vorteilhaft. Hersteller von Kaffeekapseln sollten die Beschaffenheit ihrer Produkte entsprechend recyclingfähig konzeptionieren, die Optionen einer Systembeteiligung realisieren und die vorhandene Infrastruktur nutzen.
Die Studie wurde vom Lebensmittelhersteller Nestlé in Auftrag gegeben.