Circular Economy

Konsumenten wollen mehr recyclingfähige Verpackungen

Verbraucher haben beim Einkauf die Qual der Wahl: Fast jedes Lebensmittel wird von mehr als einem Hersteller angeboten. Für welche Marke Kunden sich am Ende entscheiden, bestimmen aber nicht mehr einzig allein Preis und Qualität. Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt: Auch die Art der Verpackung spielt bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle.

04.06.2021

Konsumenten wollen mehr recyclingfähige Verpackungen
Nachhaltigkeit ist hier das Thema der Stunde. War den Konsumenten in der Vergangenheit bei Verpackungen vor allem die Geschmackstreue (95 Prozent) und Haltbarkeit (93 Prozent) des Produkts wichtig, achten immer mehr Verbraucher mittlerweile auch auf die Recyclingfähigkeit der Verpackung (89 Prozent). Der Großteil der Befragten setzt diesen Anspruch auch in die Tat um: 45 Prozent der Konsumenten haben ein Produkt schon mal zurückgelegt, weil die Verpackung nicht recycelbar war.

Verbraucher schätzen Recyclingquoten häufig nicht richtig ein

Die YouGov-Umfrage gibt ebenfalls Aufschluss darüber, welche Verpackungen Verbraucher bei Lebensmitteln, die lange haltbar bleiben sollen, bevorzugen. Die Hälfte der Befragten präferiert Glas-Verpackungen, gefolgt von Verpackungen aus Weißblech (20 Prozent) und Papier (elf Prozent). Das Schlusslicht bilden Tetrapack (sieben Prozent) und Plastik (zwei Prozent). Zu welcher Verpackung Verbraucher beim Einkauf letztlich greifen, hängt dabei stark von der persönlich eingeschätzten Recyclingrate der jeweiligen Verpackungsart zusammen. Hierbei zeigt sich jedoch, dass Verbraucher in ihrer Einschätzung nicht immer richtig liegen. Denn während Konsumenten die Recyclingquote von Verpackungsstahl bei 50 Prozent einschätzen, liegt sie tatsächlich deutlich höher bei über 91 Prozent (Recyclingquoten aus dem Jahr 2019, erhoben von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung).

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Verpackungen mit geschlossenem Kreislauf haben die Nase vorn

Die Recyclingfähigkeit eines Verpackungsmaterials ist ein zentrales Kriterium für höhere Nachhaltigkeit: Einerseits minimieren wiederverwertbare Verpackungen die Abfallmenge. Andererseits werden wichtige Ressourcen geschont, da Verpackungen nicht komplett neu produziert werden müssen. Konsumenten kaufen daher inzwischen bewusst Produkte mit Verpackungen, die diesen Kriterien entsprechen.

Vor die Wahl gestellt, entscheiden sich Verbraucher aufgrund der hohen Wiederverwertbarkeit deutlich lieber für Verpackungen aus Weißblech statt aus Plastik: So bevorzugen 62 Prozent der Käufer bei der Verpackungswahl die Variante aus Verpackungsstahl – nur 14 Prozent würden sich für die Kunststoffverpackung entscheiden. Denn im Bereich der Recyclingfähigkeit ist Weißblech ungeschlagen, das Metall lässt sich nahezu unendlich oft stofflich wiederverwerten. Aufgrund seiner inhärenten Eigenschaften kann Weißblech leicht gesammelt und in den Stahlkreislauf zurückgeführt werden. Und auch nach vielfacher Wiederverwertung bleibt die Qualität des Materials ohne Abstriche erhalten, denn es ist ein permanentes Material in einem geschlossenen Kreislauf.

Mehr Informationen zum Thema Verpackung, Nachhaltigkeit und Weißblech gibt es hier

Über die Umfrage:

Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der thyssenkrupp Rasselstein GmbH durchgeführt. 1061 Personen aus verschiedenen Einkommensklassen wurden befragt. Das Alter der Befragten lag zwischen 18 und 55+ Jahren.

Einkaufen ohne Verpackungsmüll: DBU-Projekt entwickelt Standards zur Abfallvermeidung

Bei einem gewöhnlichen Einkauf kommt oft viel Müll in Form von Verpackungen zusammen. Eine Alternative sind Unverpackt-Läden. Den Betreiberinnen und Betreibern fehlen bislang aber standardisierte Lösungen zum Beispiel für Transport oder Marketing ihrer Produkte. Ein Projekt der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) will Abhilfe schaffen und den Verpackungsmüll durch branchenweite Standards systematisch reduzieren. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben fachlich und finanziell mit rund 291.000 Euro.

Weniger Müll beim Einkauf

Eine Möglichkeit, weniger Verpackungsmüll zu erzeugen, ist laut Dr. Susanne Wiese-Willmaring, DBU-Referatsleiterin für Lebensmittel, der Einkauf in Unverpackt-Läden: Kundinnen und Kunden füllen sich die benötigten Mengen von Nudeln, Kaffee, Reinigungsmitteln und Co. in Gefäße ab oder nehmen die Ware lose mit. Auch Mehrwegsysteme sind eine Option. „Unverpackt-Läden nutzen bereits heute Großverpackungen und sparen so Material ein", sagt Projektleiter Prof. Dr. Jens Pape von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Allerdings seien an Verpackungen verschiedene Funktionen geknüpft. Pape: „Sie sichern zum Beispiel die Hygiene, erfüllen Kennzeichnungsvorschriften zu Haltbarkeit, Lagerung, Inhaltsstoffen und Allergenen oder werden zu Marketingzwecken bedruckt und beklebt. Der Unverpackt-Handel muss hierfür also Alternativen entwickeln."

Neue Standards für Unverpackt-Läden

Die Forscherinnen und Forscher der HNEE und ihre Praxispartner sehen vor allem zwei Herausforderungen: zum einen die verpackungsarme Beschaffung, zum anderen die rechtlichen Rahmenbedingungen. „Logistik und Zulieferer sind noch nicht an den verpackungsfreien Einkauf angepasst", sagt Pape. „Wir brauchen effiziente und praxistaugliche Lösungen für Transportverpackungen, den Einsatz von nachhaltigen Verpackungsmaterialien und Mehrwegsysteme." Ein sensibler Aspekt ist Pape zufolge der vorgegebene Rechtsrahmen, insbesondere das Hygiene- und Schädlingsmanagement. Hierfür gibt es bislang kein einheitliches Vorgehen, jeder Laden entwickelt individuelle Lösungen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von branchenweiten Standards, um so das Unverpackt-Konzept künftig effizienter, nachhaltiger und professioneller zu gestalten. So kann „unverpackt" auch für den klassischen Lebensmittelhandel interessanter werden.

Quelle: UD/pm
 

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