P&G: Weniger Plastikverpackungen bei der Haarpflege
Seit über 50 Jahren beschäftigt sich Procter und Gamble damit, den eigenen ökologischen Fußabdruck in allen Geschäftsfeldern und Produkten zu reduzieren. Mit der Verpackungsinnovation „Refill the Good“ für den Bereich Hair Care geht P&G nun den nächsten Schritt auf dem Weg zu den im Juni 2020 angekündigten Nachhaltigkeitszielen für Responsible Beauty 2030.
26.02.2021
Von UmweltDialog
„Für die Zukunft unserer Welt wird es immer wichtiger, dass sich Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit entscheiden. Als eines der größten Konsumgüterunternehmen der Welt fühlen wir uns gegenüber der Umwelt verpflichtet, das Richtige zu tun“, heißt es auf der Website von Procter und Gamble. Erste Nachhaltigkeitsbestrebungen unternahm das Unternehmen daher schon im Jahr 1964 und gründete ein Labor für Wasserqualität. In den Jahren danach folgten unter anderem die Gründung einer Abteilung für Umweltsicherheit oder auch die Implementierung einer Umweltscorecard für Zulieferer (Supplier Environmental Sustainability Scorecard). Darüber hinaus setzt sich P&G immer wieder neue Nachhaltigkeitsziele, auch für die einzelnen Produktbereiche – wie zuletzt im Jahr 2018 mit der „Ambition 2030“. So ist unter anderem die Reduzierung von Plastik und Verpackungen ein wichtiger Eckpfeiler im Bereich Responsible Beauty. Damit adressiert P&G zudem den Wunsch vieler Verbraucher: Wie eine aktuelle IPSOS-Studie bestätigt hat, wollen 54 Prozent der Verwender Produkte mit viel Verpackung vermeiden.
Nachfüllen und Wiederverwenden: „Refill the Good“
P&G Beauty hat bereits 2016 damit begonnen, den Anteil von Neuplastik in Shampoo und Pflegespülungsflaschen um 15 Prozent zu reduzieren, ein Jahr später führte P&G Beauty eine Shampooflasche der Marke Head & Shoulders ein, die zu 20 Prozent aus Ufer- und Gewässerplastik besteht. 2019 wurde außerdem der PCR-Anteil (Post-Consumer-Rezyklat) bei Shampoo- und Pflegespülungsflaschen auf 25 Prozent erhöht.
Nun geht das Unternehmen mit „Refill the Good“, einem Nachfüllsystem für Shampoo, den nächsten Schritt auf dem Weg zu weniger Verpackungen. Ab April dieses Jahres ist das System in Deutschland, Österreich und der Schweiz für die beliebtesten Shampoos der Marken Pantene Pro-V, Head & Shoulders und Herbal Essences erhältlich. Bereits im Oktober 2020 kündigte P&G die Verpackungsinnovation auf dem Reuters Responsible Business Summit zum Thema „The Window is Now: Advancing Responsible Beauty in Europe“ an. „Wir müssen jetzt beginnen, das Blatt in der Kunststoffabfallkrise zu wenden, und wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn es darum geht, unseren Planeten zu schützen“, sagte Artur Litarowicz, Senior Vice President und General Manager P&G Europe Haircare. Dem stimmte auch Virginie Helias, Chief Sustainability Officer von P&G zu: „Es geht nicht mehr darum, ob oder was wir tun können, sondern wie schnell wir es tun können – die Zeit für einen neuen nachhaltigen Lebensstil ist jetzt.“
Wie funktioniert das System?
Statt der üblichen Plastikflaschen können die Verbraucher Shampoo der beteiligten Marken in hochwertigen, wiederverwendbaren Aluminiumflaschen kaufen ¬– und dann später mit einem recycelbaren Nachfüllbeutel wieder auffüllen. Im Vergleich zu Standard-Shampooflaschen sparen die neuen Nachfüllpacks 60 Prozent Kunststoff (pro Milliliter im Vergleich zur Standard Shampooflasche) ein, meint Jürgen Dornheim, Direktor nachhaltige Verpackungen und Innovation bei P&G: „Unser Ziel ist es, sowohl Kunststoff zu reduzieren als auch eine langlebige Option anzubieten, die man sicher im Badezimmer benutzen kann. Aluminium vereint all diese Attribute: Es ist langlebig, rostet nicht und ist recycelbar. Darüber hinaus kann es sicher im Bad verwendet werden, da es stabil ist und nicht zerbrechlich, wie zum Beispiel Glas. Unsere Nachfüllpacks werden aus Mono-PE-Material hergestellt und sind recycelbar.”
Die Aluminiumflaschen sind laut P&G außerdem so konzipiert, dass kein Produkt verschwendet wird: Sie seien einfach zu reinigen, leicht nachzufüllen und ein integrierter Pumpspender ermögliche eine genaue Dosierung des Shampoos. Das System soll die Verbraucher auch zur langfristigen Nutzung motivieren: „Viele Menschen möchten ihre Abfallmenge reduzieren, um auch zuhause nachhaltiger zu sein. Mit ‚Refill the Good‘ bieten wir nun das bewährte Lieblingsshampoo in einem Nachfüllsystem an. Durch das schöne Design der Aluminiumflasche wollen wir einen Anreiz schaffen, das Nachfüllsystem nicht nur einmal auszuprobieren, sondern langfristig dabei zu bleiben. Denn dann haben wir einen großen Effekt und eine Plastikersparnis in großer Breite“, sagt Dr. Katharina Marquardt, Direktorin Wissenschaftskommunikation und Nachhaltigkeit bei P&G Deutschland, Österreich, Schweiz.
Auf dem Weg zu weniger Neuplastik
„Refill the Good“ ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die P&G Beauty ergreift, um die Erfüllung der Verpackungsziele für die Haarpflegemarken von 2030 auf 2021 zu beschleunigen. P&G Beauty möchte erreichen, dass bis Ende 2021 alle herkömmlichen
Shampoo- und Pflegespülungsflaschen vollständig recycelbar sind und die Verwendung
von Neuplastik gegenüber 2016 um 50 Prozent reduzieren: „All diese Maßnahmen führen
dazu, dass ab 2021 jedes Jahr 300 Millionen Neuplastikflaschen in Europa eingespart und
Millionen von Haushalten in die Lage versetzt werden, zu recyceln, wiederzuverwenden und weniger Verpackungen zu verbrauchen“, so P&G.
Eine Plattform für Verantwortung in der Schönheitsbranche
Procter und Gamble hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Beauty-Branche zu fördern. Mit der neuen Plattform „Responsible Beauty“ will das Konsumgüterunternehmen nicht nur Innovationen für die eigenen Marken entwickeln, sondern zugleich Vorbild und Partner für die gesamte Beauty-Industrie sein. „P&G Responsible Beauty, ein systemdenkender Ansatz zur Entscheidungsfindung, bietet eine Blaupause, um die Herausforderungen von heute und das Wachstum von morgen zu meistern“, heißt es von P&G. Das Unternehmen will Lösungen entwickeln, ohne an anderen Stellen neue Probleme zu schaffen: „Für den Bereich Schönheit bedeutet das, über die Umweltpraktiken hinauszugehen und die Interdependenz aller Aspekte der Produktentwicklung und des Unternehmensverhaltens zu berücksichtigen – alle Aktivitäten, die unsere Konsumenten und die Welt, in der wir leben, betreffen.“