Effizientes Recyclingverfahren für Biokunststoffe entwickelt
Forscher des King's College London haben eine effiziente Methode zum Recycling von Biokunststoffen entwickelt. Mit Hilfe von Enzymen, die normalerweise in biologischen Waschmitteln enthalten sind, nutzen sie die so genannte Depolymerisation, um Produkte aus Polymilchsäure (PLA) innerhalb von nur 24 Stunden zu verarbeiten.
26.02.2024
Das Material wird dabei in lösliche Bruchstücke zerlegt. Diese landen in einem Lösungsmittel, das auf eine Temperatur von 90 Grad Celsius erwärmt wird. Nach weiteren 24 Stunden sind die starken Bindungen, die zwischen den Monomeren, den Ausgangsmolekülen des Kunststoffs, aufgebrochen.
Qualität bleibt gleich
Aus dem, was übrig bleibt, lassen sich qualitativ gleichwertige Formteile herstellen. Aus dem „Coffee to go“-Becher wird wieder ein solcher. Das löst zwar nicht das Problem, dass Nahrungs- und Futtermittel als Rohstoffe herhalten müssen. Doch zumindest muss nicht für jeden Becher neues Ausgangsmaterial geopfert werden. Das Recycling gelingt mit dieser Methode 84 Mal schneller als beim Kompostieren, ein Verfahren, das lediglich Blumenerde erzeugt.
Das neue Recycling-Verfahren stellt den Experten des King's College London nach einen bedeutenden Durchbruch bei der umweltverträglichen Nutzung von Einweg-Biokunststoffen dar und eröffnet die Möglichkeit für eine Kreislaufwirtschaft. Möglicherweise würde so die Produktion von Kunststoffen auf fossiler Basis überflüssig, sodass nicht mehr riesige Mengen an Kunststoffabfällen auf Mülldeponien und in der Natur landen.
Natur als Ideengeber
„Wir haben uns vom biologischen Abbau von Kunststoffen im menschlichen Körper leiten lassen, die beispielsweise für Wundnähte genutzt werden. Mit unserem Verfahren lassen sich jedoch die Abbauprodukte sinnvoll und wirtschaftlich nutzen. Jetzt können wir Abfälle als eine Ressource betrachten, mit der wir uns von Öl und anderen nicht erneuerbaren Quellen wegbewegen und dennoch die Produkte herstellen können, die wir für das moderne Leben brauchen“, so Forschungsleiter Alex Brogan.