Digitalisierung + KI

Die Stadt der Zukunft – Hightech aus Hamburg

Die Forschenden der HafenCity Universität Hamburg legen ihren Fokus auf die Veränderungen von Städten im Zuge der globalen Digitalisierung. Ziel ist es, die Städte in Zukunft gesünder, lebenswerter und leistungsfähiger zu gestalten.

15.07.2021

Die Stadt der Zukunft – Hightech aus Hamburg

Gesa Ziemer ist Professorin für Kulturtheorie an der HCU. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die digitale Stadt, neue Formen von Zusammenarbeit und urbane Öffentlichkeiten. Ziemer ist auch Direktorin des CityScienceLab und erforscht und entwickelt auf der Grundlage urbaner Daten neue Anwendungen für die Gestaltung der Stadt. Die Hansestadt Hamburg ist dabei ihr Versuchsmodell

„Hamburg war eine der ersten Städte in Deutschland, die erfolgreich ein digitales City Lab gegründet hat. Die Stadt verfolgt eine vorbildliche offene Datenpolitik, die ermöglicht, dass alle Bürger gleichermaßen Zugriff auf Daten haben, mit denen auch wir Forschenden arbeiten. Deshalb können wir schnell auf städtische Daten zu Flächen, Gebäuden, Gesundheit, Bildung, Mobilität und so weiter zugreifen und digitale Anwendungen entwickeln und ausprobieren“.

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Simulation urbaner Entwicklungen

Die digitale Datenplattform der Stadt Hamburg erlaubt die Visualisierung und Simulation komplexer urbaner Entwicklungen und unterstützt damit städtische Akteure im Entscheidungsprozess. Es geht nicht um Theorien. Ziemer entwickelt konkrete einsetzbare Anwendungen.

„Wir entwickeln digitale Werkzeuge, die unmittelbar in Städten angewendet werden. Das sind etwa digitale Bürgerbeteiligungsplattformen, interaktive Karten für soziale Infrastrukturen, urbane Datenplattformen oder neu, jetzt auch einen digitalen Zwilling in Kooperation mit München und Leipzig, der auch 3D Modellierungen beinhalten wird“.

2015 haben die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf einem Gipfeltreffen in New York die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Mit ihr haben die Regierungen den globalen Rahmen für die Nachhaltigkeitspolitik der kommenden Jahre abgesteckt.

UNITAC Labor Hamburg

An der HafenCity Universität wird die Zukunft der Stadt geplant. Mit Erfolg. Die UNO will in Hamburg ein sogenanntes UNITAC Labor aufbauen. Das Auswärtige Amt fördert die neue Einrichtung mit sechs Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. Die Ergebnisse sollen Städten in aller Welt helfen, nachhaltiger und lebenswerter zu werden. Dazu die Kanzlerin der HafenCity Universität Stephanie Egerland:

„Für die HCU als Technische Universität, fokussiert auf die Themenfelder der gebauten Umwelt, stehen Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit in der Stadt- und Metropolenforschung im Fokus. Die Ziele der Agenda 2030 sind in den laufenden Projekten an der HCU bereits heute stark verankert. Mit UNITAC Hamburg ergibt sich nun die Möglichkeit, Projekte mit neuen Partnern weltweit zu entwickeln".

Wie lassen sich Daten gewinnbringend für Städte nutzen, das ist die Kernfrage des Projekts. Die Probleme urbaner Gemeinschaften sind vielfältig und die praktische Anwendung von verfügbaren Daten kann Lösungen bieten. Nicht in allen Städten der Welt sind die relevanten Informationen vorhanden, um Probleme zu lösen.

Unbegrentze Anwendungsmöglichkeiten

Erst ein genaues Lagebild kann einen Überblick geben, um geeignete Maßnahmen zu treffen. Das soll in der Zukunft mit einem Klick sichtbar werden: Wo verlaufen die Strom- und Wasserleitungen? Welcher Stadtteil verbraucht welche Ressourcen und wie hoch ist der Bedarf? Wo ist das nächste Krankenhaus und wo muss ein weiteres gebaut werden? An welchen Orten spielt sich Kriminalität ab und wo muss sie bekämpft werden? Die Fragen, aber auch die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos.

„Mehr als 20 Prozent der Menschheit lebt in informellen Siedlungen, in denen es oft kaum Daten gibt und wir wenig wissen über die Bevölkerungsstruktur oder andere grundlegende Infrastrukturen. Wir freuen uns, dass die UN ein großes Potenzial darin sieht, die Nachhaltigkeitsziele auch durch unsere Technologien zu erreichen".

Die UNO setzt mit dem neuen Digitallabor UNITAC darauf, Konflikte zu lösen und den niedrigen Lebensstandard in unterentwickelten Städten zu erhöhen. UNITAC ist eine Kooperation mit UN-Habitat in Kenia und dem Büro für Informationstechnologie (OICT) in New York.

Forschungsschwerpunkt Datenschutz

Ein Team aus Forschern, Stadtplanern und IT-Fachleuten um Prof. Gesa Ziemer entwickelt in Hamburg die Voraussetzungen. Auch Datenschutz spielt dabei eine wichtige Rolle. Er ist ein Forschungsschwerpunkt. Im UN Lab wird auch an Leitlinien für ein bürgerorientiertes Verständnis von Smart Cities gearbeitet.

Die Bundesregierung hat erkannt, dass die Anwendungsmöglichkeiten von digitalen Daten ein großes Potenzial bieten. Sie treibt den Ausbau der Forschung voran. Das neue Digitallabor der UNO an der Elbe ist eine große Ehre für Deutschland und die Hansestadt, so der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen aus Hamburg:

„Die nachhaltige Bekämpfung des Klimawandels ist ein Kernthema der deutschen Außenpolitik. Eine Klimaaußenpolitik, die die lokale und kommunale Ebene miteinbezieht, ist deshalb zentral für eine nachhaltige Entwicklung weltweit. Der „United Nations Innovation Technology Accelerator for Cities“ (UNITAC) in Hamburg soll dazu beitragen, Spitzentechnologien in den Dienst der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und damit nachhaltiger Entwicklung zu stellen.

UNITAC Hamburg ist mit dem Fokus auf Digitalisierung und Urbanisierung einzigartig. Klimaschutz betrifft uns alle und spielt auch in meinem Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel eine sehr große Rolle. Wir haben viele engagierte Bürger, die großen Einsatz zeigen. Ich tausche mich gerade in der jüngsten Vergangenheit oft mit ihnen aus. Das Ergebnis dieser Gespräche ist es, Klimaschutz sozialverträglich zu gestalten und die Lasten gerecht zu verteilen“.

Nachhaltigkeit von Städten

Auch für Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat das Pilotprojekt in der Freien und Hansestadt einen besonderen Stellenwert:

„Um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, tragen die größten Städte der Welt eine besondere Verantwortung. Sie haben die wirtschaftliche Kraft und die wissenschaftliche Expertise, um diese Transformationsprozesse in Gang zu setzen. Das CityScienceLab der HafenCity Universität in Hamburg hat bereits sehr erfolgreich die Zukunft und die Nachhaltigkeit von Städten erforscht. Das UNITAC Labor der Vereinten Nationen ist eine großartige Ergänzung für diese Arbeit. Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts können Städten in aller Welt helfen, nachhaltiger zu werden“.

Mit Spannung erwarten alle Beteiligten die Ergebnisse der Wissenschaftler. Prof. Gesa Ziemer steht vor großen Herausforderungen, sieht aber trotz aller Verantwortung optimistisch in die Zukunft:

„Eines der großen Themen der Zukunft wird neben dem Klimaschutz die Digitalisierung der Städte sein. Wir arbeiten lokal und international daran, Daten als Gemeinwohl zu etablieren. Wir möchten helfen, Prozesse der Stadtentwicklung transparenter und interdisziplinärer zu mache. Es geht darum, Dialoge zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu ermöglichen“.

Die Städte werden sich in der Zukunft verändern. Bezahlbarer Wohnraum, mehr Grünflächen, eine Verkehrspolitik, die alle Interessen berücksichtigt, das sind die Kernpunkte künftiger Stadtentwicklung. Bürgerinnen und Bürger werden sich an dieser Entwicklung beteiligen wollen. Prof. Gesa Ziemer und ihre Kollegen von der HafenCity Universität in Hamburg schaffen dafür die Voraussetzungen.

Quelle: UD/fo
 

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