Lieferkette

Globalisierte Wirtschaft wird sich ändern

Die Corona-Pandemie führt Unternehmen die Verletzlichkeit und Abhängigkeit von globalen Produktions- und Lieferketten vor Augen. Eine aktuelle Umfrage der österreichischen Betriebsansiedlungsagentur ABA – Invest in Austria zeigt, dass Unternehmen eine Rückverlagerung von strategisch wichtigen Gütern und Wirtschaftszweigen nach Europa erwarten.

14.09.2020

Globalisierte Wirtschaft wird sich ändern

In einer von der ABA – Invest in Austria in Auftrag gegebenen Studie geben zwei Drittel der 300 befragten Manager (66 Prozent) an, dass sie eine Überprüfung der internationalen Arbeitsteilung und einen Rückbau globalisierter Liefer- und Wertschöpfungsketten erwarten. Ebenfalls zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, dass der Produktionsstandort Europa an Bedeutung gewinnen wird. Dementsprechend erwartet die Mehrheit der Wirtschaftsleader (71 Prozent) höhere Investitionen in den Produktionsstandort Europa. Vier von zehn Managern (39 Prozent) sind überzeugt, dass Corona die Grenzen und Nachteile globalisierter Wirtschaftskreisläufe aufgezeigt hat. „Eine teilweise Rückverlagerung an sichere europäische Standorte ist für die Unternehmer entscheidend, um sich für die Zukunft richtig aufzustellen“, so René Siegl, ABA-Geschäftsführer.

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Digitalisierung und Klimaschutz als Motor für die Wirtschaft

Europas Manager geben an, vor allem in die Bereiche Digitalisierung (89 Prozent), Forschung und Entwicklung (85 Prozent), die Umweltkompatibilität von Produkten und Prozessen (74 Prozent) zu investieren. Zwei Drittel der Manager (66 Prozent) sind überzeugt, dass Klimaschutzmaßnahmen die Wirtschaft ankurbeln werden. 

Wirtschaftsstandort der Zukunft – Deutschland ist Nummer eins

Deutschland ist für die Wirtschaftsbosse nicht nur bereits heute ein guter Standort, es ist vor allem auch ein Wirtschaftsstandort der Zukunft. Satte 61 Prozent der Befragten geben Deutschland die Note eins und weitere 39 Prozent sehen das weitgehend so. Deutschland nimmt damit unangefochten die Spitzenposition ein, gefolgt von der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Österreich. Für 95 Prozent der DACH-Manager ist Österreich schon heute ein Wirtschaftsstandort der Zukunft. „Europa hat jetzt die Chance, als Produktionsstandort wieder an Bedeutung zu gewinnen. Wichtig sind hier neben einer sinnvollen Kostenstruktur für Unternehmen vor allem qualifizierte Fachkräfte. Ein wirtschaftsnahes Ausbildungssystem ist hier entscheidend. Österreich ist durch das tertiäre Ausbildungssystem in diesem Bereich einen Schritt voraus. Berufsbildende und Technische Höhere Schulen bilden hochqualifizierte technische Fachkräfte aus, die durchaus kostengünstiger sind als Universitätsabgänger. Deshalb erwarten wir uns auch, von der teilweisen Rückverlagerung der Produktion profitieren zu können“, so René Siegl.

Welche Standortfaktoren an Bedeutung gewinnen
 
 

Energiesicherheit wird für Standortwahl immer wichtiger

Wichtig für die Zukunft eines Wirtschaftsstandortes ist aus Sicht der europäischen Manager sowohl der Digitalisierungsgrad (84 Prozent), höhere staatliche Forschungsbudgets (91 Prozent), eine insgesamt hohe Forschungsquote (69 Prozent), das Fachkräftepotenzial (60 Prozent) sowie Energiesicherheit (63 Prozent). „Es hat mich überrascht, dass die Sicherheit der Energieversorgung so ein zentraler Standortfaktor in der Einschätzung der Manager ist“, sagt Siegl. „Ich hätte erwartet, dass Fachkräfte als Thema noch wichtiger genommen werden.“ 

Im DACH-Raum genießt Sicherheit sowie politische und soziale Stabilität einen höheren Stellenwert (36 Prozent) als bei den Managern in UK (10 Prozent) oder Italien (24 Prozent). „Neben einer breiten Digitalisierungsoffensive sind Investitionen in die Infrastruktur sowie in Forschung und Bildung die Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Wirtschaftsstandorte. Das bestätigt die Umfrage erneut. Standorte, die von der Umbruchsituation profitieren möchten, sollten möglichst rasch Flagge zeigen und in diese Bereiche investieren“, ergänzt René Siegl.

Über die Umfrage „Attraktivität von Wirtschaftsstandorten Post-Corona“

Die Unternehmensberatung KREUTZER FISCHER & PARTNER hat im Auftrag von ABA – Invest in Austria 299 Geschäftsführer beziehungsweise Vorstände von Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten in Österreich, Deutschland, Italien, United Kingdom und der Schweiz befragt. Die Befragung wurde zwischen 15. Juni und 3. Juli 2020 durchgeführt. Stichprobe: n=299, davon n=103 in Österreich, Deutschland Schweiz (DACH), n=96 in Italien und n=100 in United Kingdom. Die Stichprobe für DACH wurde wie folgt gezogen: Deutschland n=62, Österreich n=21, Schweiz =20.

Quelle: UD/pm
 

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