Lieferkette

Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group eine lange Tradition

Die BMW Group gehört zu den Pionieren in Sachen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und der Achtung der Menschenrechte. Besonderen Wert legt der Konzern darauf, diese Werte nicht nur im eigenen Unternehmen zu praktizieren, sondern sie auch für die gesamte Lieferkette verbindlich zu machen.

25.02.2020

Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group eine lange Tradition
Schulungs- und Coachingprogramm für Kenaf-Bauern in Bangladesh

Von Niels Angel, Einkauf und Lieferantennetzerk, Leiter Nachhaltigkeit, Innovationsmanagement, Kooperationen, BMW Group

Bereits 1973, als die BMW Group als eines der ersten Unternehmen überhaupt einen Umweltschutzbeauftragten ernannte, bekannte sie sich damit zu ihrer Verantwortung für verantwortungsvolles und nachhaltiges unternehmerisches Handeln. Das Engagement, das auch die Achtung der Menschenrechte mit einschließt, wurde seitdem immer weiter ausgebaut und in verschiedenen Dokumenten wie der 1985 verabschiedeten Unternehmensstrategie oder der 2005 durch den Vorstand der BMW Group, den Betriebsrat und die IG Metall unterzeichneten „Gemeinsame Erklärung über Menschenrechte und Arbeitsbedingungen“ bekräftigt. 

Die Differenzierung und Internationalisierung der Lieferketten stellt die BMW Group vor gewaltige Herausforderungen. Intensiv wird daran gearbeitet, menschenrechtliche Risiken in der Lieferkette zu identifizieren und zu verringern. So werden bereits seit mehreren Jahren besonders kritische Rohstoffe und Materialien in der Materialstrategie benannt und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft analysiert. Kooperiert wird auch mit zahlreichen Brancheninitiativen wie „Drive Sustainability“ oder der Responsible-Minerals-Initiative, um die internationalen Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Alle Lieferantenverträge der BMW Group enthalten spezifische Klauseln, die sich auf die Prinzipien des UN Global Compact und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beziehen. Die Einhaltung der Sozial- und Umweltstandards ist für die Zulieferer somit verbindlich. Sie erhalten Fragebögen und müssen Auskünfte über die Einhaltung der Standards geben. Regelmäßig finden Audits statt. Anhaltende Verstöße können dazu führen, dass ein Zulieferer keine weiteren Aufträge mehr erhält. Allein im Jahr 2018 wurde deswegen 193 Lieferantenstandorte nicht mehr beauftragt.

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Reduktion der CO2-Emissionen als Bewertungsmaßstab 

Um die CO2-Emissionen in den globalen Lieferketten wirksam zu reduzieren, ist die internationale Zusammenarbeit besonders wichtig. Deswegen beteiligt sich die BMW Group seit 2014 wie über 100 andere Unternehmen – darunter auch neun Automobil-OEMs – am Supply- Chain-Programm des „Carbon Disclosure Project“ (CDP). Dessen Zweck ist es, die Umweltdaten von Unternehmen und Kommunen standardisiert aufzubereiten, zu veröffentlichen und dadurch vergleichbar zu machen. Die Beteiligten sollen motiviert werden, ihren Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. 

Um den Fortschritt zu messen, wurde ein Zielsystem etabliert, das verschiedene Maßnahmen zusammenführt und eine Bewertung der Lieferanten in vier Stufen ermöglicht. Ein zentraler Indikator ist, ob Lieferanten mit ihren CO2-Reduktionen das globale Zwei-Grad-Ziel einhalten. 190 Lieferanten, die für 75 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens stehen, erstatteten zuletzt entsprechende Berichte an die BMW Group. Insgesamt reduzierten sie ihre CO2-Emissionen im Jahr 2018 um 39 Millionen Tonnen. Mittlerweile rollen auch erste BMW-Lieferanten das CDP-Supply-Chain-Programm auf ihre eigenen nachgelagerten Lieferanten aus. 

Die BMW Group will bis 2020 erreichen, dass 60 Prozent ihrer Zulieferer mindestens die zweithöchste Bewertungsstufe erreichen. Derzeit sind es noch 30 Prozent. Eng verbunden sind alle genannten Aktivitäten mit den UN-Nachhaltigkeitszielen zu Wachstum und Arbeitsbedingungen (SDG 8). Sie knüpfen aber auch an den Ruggie-Report und die darin formulierten menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten (Due Diligence) an. Diese werden seitens der Bundesregierung aktuell im Monitoring des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) überprüft. Darüber hinaus zahlen die Aktivitäten der BMW Group auch auf die SDGs 10 (Weniger Ungleichheiten) und 12 (Konsum und Produktion) ein.

Leuchtturmprojekte sollen die Situation vor Ort verbessern 

Mögliche Risiken in der Lieferkette betrachtet die BMW Group darüber hinaus gesondert. Wo Handlungsbedarf erkannt wird, werden dann Förderprojekte initiiert, um Veränderungsprozesse einzuleiten. Gemeinsam mit dem direkten Lieferanten DRÄXLMAIER Group sowie der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Zertifizierungsorganisation „Rainforest Alliance“ wurde beispielsweise in Bangladesch ein Projekt durchgeführt, um die Transparenz in der Wertschöpfungskette der Kenaf-Pflanze zu erhöhen. Verbunde mit Kenaf-Fasern sind bis zu 40 Prozent leichter als herkömmliche Kunststoffe. Die BMW Group verwendet sie unter anderem beim Modell i3 in den Türverkleidungen. Eine Vorstudie ergab, dass die Einkommenssituation vieler Kenaf-Bauern prekär ist und somit ein potenzielles menschenrechtliches Risiko darstellt. Um diese Situation zu verbessern, starteten die Projektbeteiligten ein Schulungs- und Coachingprogramm. Knapp 1.000 Kleinbauern lernten dabei, wie sie die Erntemenge und die Qualität der Pflanzen verbessern konnten. Ihre Einkommen stiegen daraufhin deutlich. 

Mit einem weiteren „Leuchtturmprojekt“ ist die BMW Group in der Demokratischen Republik Kongo aktiv. Dort wurde ein rein privat finanziertes Pilotprojekt zur Verbesserung der Menschenrechtssituation im Kleinstbergbau initiiert. Die GIZ erprobt drei Jahre lang, wie sich die Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter auf einer Kobaltmine verbessern lassen. Auch die Lebensbedingungen der umliegenden Gemeinde werden in den Blick genommen. Ist das Projekt erfolgreich, soll es langfristig auf andere Kleinstminen übertragen werden.

Dieser Artikel ist im Original im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2019" zum Thema "SDGs und Agenda 2030" erschienen.

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Quelle: UD/cp
 

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