Mobilität & Logistik

„Grünen“ Strom laden

Ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück hat einen CO2-Kompass entwickelt. Die Software veranschaulicht, woher der eingespeiste Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt stammt.

12.11.2020

„Grünen“ Strom laden

Die Nachfrage wächst: Am 1. Januar 2020 betrug der Bestand an Elektroautos auf deutschen Straßen laut Kraftfahrt-Bundesamt mehr als 136.600 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von mehr als 53.000. Zugleich haben zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer nach einer Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Wunsch, Elektrofahrzeuge zu jenen Zeitpunkten zu laden, an denen der Strom vor allem aus erneuerbaren Quellen generiert wird.

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Auch vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück den CO2-Kompass entwickelt. Die web-basierte Plattform macht für Kundinnen und Kunden transparent, woher der eingespeiste Strom stammt. In einem nächsten Schritt soll die Software unter anderem in eine „Smarte Ladesäule“ integriert werden. Sie ist in der Lage, bevorzugt dann zu laden, wenn CO2-armer, „grüner“ Strom fließt. Die Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung fördert das Projekt mit mehr als 140.000 Euro.

„Wir haben eine Software entwickelt, die die Zusammensetzung der Stromerzeugung transparent macht, zu welchen Anteilen der Strom also zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Beispiel aus Solarkraft, Windkraft oder Atomkraft stammt“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer. „Damit einher geht die Berechnung der CO2-Emissionen, für die das System täglich um null Uhr auch eine Prognose für die nächsten 24 Stunden erstellt.“

Der CO2-Kompass basiert auf einer Schnittstelle zwischen der Datenbank des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber und der Datenbank des CO2-Kompasses. „In unserer Datenbank werden die Stromproduktionsdaten für jeden der bundesweit vier Netzbetreiber und für Deutschland im Gesamten gespeichert“, erläutert der Doktorand Lucas Hüer. In fünfminütigen Abständen werden die Rohdaten übermittelt. Im nächsten Schritt folgt eine Berechnung der CO2-Werte auf Grundlage der Produktionszahlen. Eine sogenannte REST-Schnittstelle ermöglicht es schließlich, die Emissions-Informationen mit elektrischen Geräten zu koppeln.

„So ist beispielsweise die Verbindung des CO2-Kompasses mit einer intelligenten Ladesäule möglich. Sie erfragt über die Schnittstelle kontinuierlich den aktuellen Strommix inklusive zugehöriger Emissionswerte“, erläutert Pfisterer. „Dementsprechend können die Ladevorgänge zeitlich angepasst werden.“ Auch eine Verknüpfung mit anderer Hardware, etwa Haushaltsgeräten, Wärmepumpen oder Klimaanlagen, ist möglich.

„Und natürlich lässt sich der CO2-Kompass grundsätzlich zur Visualisierung nutzen“, sagt Pfisterer. „Man kann sich auf einer Webseite mit wenigen Klicks anhand eines Liniendiagramms die aktuellen Emissionen der deutschlandweiten Energieerzeugung ansehen oder aber einen bestimmten Zeitraum auswählen.“

Dr. Felix Osterheider, Vorstandsvorsitzender der fördernden Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung, hat die Idee überzeugt: „Die Transparenz der Energieerzeugung ist einer der Schlüsselfaktoren, um sowohl im privaten Bereich als auch in der Wirtschaft Geräte möglichst emissionsarm nutzen zu können. Der bewusst anschaulich gestaltete CO2-Kompass bringt alles mit, um hier als ein zentrales Instrument künftig eine wichtige Rolle zu spielen.“

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: UD/fo
 

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