Feedback Drucker Symbol

Porsche forscht an synthetischen Kraftstoffen

Synthetische Kraftstoffe gelten als realistische Alternative, um den Autoverkehr klimafreundlicher zu machen. Nur gibt es sie bisher kaum. Porsche will das jetzt ändern. Mit Elektro allein komme man nicht schnell genug voran, sagt Entwicklungschef Steiner.

20.10.2020

Porsche forscht an synthetischen Kraftstoffen

Porsche will die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe – sogenannter eFuels – künftig selbst maßgeblich vorantreiben. Die Technologie sei vor allem deshalb so wichtig, weil der Verbrennungsmotor die Autowelt noch viele Jahre dominieren werde, sagt Entwicklungsvorstand Michael Steiner. „Wenn man die Bestandsflotte perspektivisch nachhaltig betreiben will, dann sind eFuels ein elementarer Bestandteil“, betont er.

„Wir haben ein Team, das nach geeigneten Partnern sucht, die mit uns Pilotanlagen bauen und den Nachweis führen wollen, dass die gesamte Prozesskette funktioniert und industrialisierbar ist“, so Steiner. Man wolle diese Kette mitgestalten, sie aber auch nicht bis ins kleinste Detail allein definieren.

Anzeige

eFuels werden mit Hilfe von regenerativer Energie aus CO2 und Wasserstoff hergestellt. Sie unterscheiden sich in ihren Grundeigenschaften nicht von Kerosin, Diesel oder Benzin aus Erdöl. Sie sind im Idealfall aber ein klimaneutraler Treibstoff.

Mit dem Taycan hat Porsche bereits ein rein elektrisch angetriebenes Modell im Programm, zudem gibt es viele Fahrzeuge inzwischen als Hybrid-Variante. Allerdings reiche das nicht. „Die Elektromobilität ist eine absolut begeisternde und überzeugende Technologie. Aber für sich allein genommen, bringt sie uns in Richtung Nachhaltigkeit weniger schnell voran, als wir vorankommen wollen“, erklärt Steiner. „Deshalb engagieren wir uns zusätzlich beim Thema eFuels – auch im Hinblick auf etwaige Einsatzmöglichkeiten im Motorsport.“

Bedarf an eFuels trotz zunehmender Elektrifizierung

Zwar will Porsche bis 2025 die Hälfte aller Fahrzeuge mit E-Antrieb verkaufen, die Bestandsflotte ist aber groß. „Unsere Autos werden sehr, sehr lange gefahren“, betont Steiner. Und auch die Hybrid-Fahrzeuge würden zwar auf kurzen Strecken elektrisch, auf langen aber eben auch von einem Verbrenner angetrieben.

Daran, den reinen Verbrennungsmotor aus dem Programm zu nehmen und nur noch auf Hybride und Elektroautos zu setzen, denkt Porsche allerdings nicht. „Wir sind überzeugt, dass diese drei Antriebstechnologien mittelfristig am Markt bestehen“, bekräftigt Steiner. Die Brennstoffzelle ist dagegen kein Thema für den Sportwagenhersteller.

Zukünftig sollen von eFuels sowohl aktuelle als auch historische Modelle der Bestandflotte profitieren können.
Zukünftig sollen von eFuels sowohl aktuelle als auch historische Modelle der Bestandflotte profitieren können.

Auf die Spezifikationen eines neuen synthetischen Kraftstoffs möchte Steiner Einfluss nehmen können: „Wir wollen unbedingt mit spezifizieren, damit dieser Kraftstoff so tauglich ist, dass er auch für Hochleistungsmotoren funktioniert.“ Probleme wie bei der Einführung von E10 dürften sich nicht wiederholen. „Als E10 auf den Markt kam, hat die Beimischung auch Nachteile mit sich gebracht. Das muss diesmal anders sein. Sie muss Vorteile haben.“

Dass es weitaus effizienter ist, mit regenerativer Energie einfach direkt an Ort und Stelle ein E-Auto zu laden, als damit in einem aufwendigen Verfahren einen synthetischen Kraftstoff herzustellen, räumt Steiner ein. Für immer und ewig gelten lassen will er das Argument allerdings auch nicht. „Wenn es uns gelingt, als Menschheit die weltweit betrachtet im Überschuss vorhandene regenerative Energie zu nutzen, können wir die Nachhaltigkeit höher priorisieren als die Effizienz.“

Für die CO2-Flottenwerte würde die Nutzung von eFuels aktuell allerdings nichts bringen. „Für uns wäre es hier und heute tatsächlich in der Fahrzeugflotte nicht anrechenbar“, sagt Steiner. „Es gibt aber Länder wie die Schweiz, die in diese Richtung agieren.“ Erst einmal auf neue rechtliche Vorgaben zu warten, hält Steiner für falsch. „Wenn wir alle immer warten, bis alle regulatorischen Themen erledigt sind, und dann erst anfangen zu entwickeln, ist es zu spät.“

Quelle: UD/cp
 

Related Posts

  • SCHOTT treibt Klimaschutz mit neuen Technologien voran

    10.01.2024  SCHOTT treibt Klimaschutz mit neuen Technologien voran

    Der internationale Technologiekonzern SCHOTT will bis 2030 klimaneutral in der Produktion werden. Ein wichtiger Hebel ist dabei der Technologiewandel. So plant der Spezialglashersteller, zunehmend auf fossile Brennstoffe zu verzichten und unter anderem durch grünen Strom und „grünen“ Wasserstoff zu ersetzen. Wie kommt SCHOTT bei der nachhaltigen Transformation voran? Eine Zwischenbilanz.

    »
  • Evonik stellt zertifiziert klimaneutrales Wasserstoffperoxid vor

    06.05.2024  Evonik stellt zertifiziert klimaneutrales Wasserstoffperoxid vor

    Das Nachhaltigkeitszertifikat „Way to GO2" ist ein wichtiger Schritt in Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Durch dieses Zertifikat haben Kunden die Möglichkeit, ihre Scope-3-Emissionen zu reduzieren und somit aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Der unabhängig zertifizierte Ansatz bestätigt die korrekte Berechnung des CO2-Fußabdrucks, was für Transparenz und Vertrauen sorgt. Ein Kosmetikunternehmen nutzt zertifiziertes H2O2, um die Entwicklung eines nachhaltigeren Produkts voranzutreiben. Diese Maßnahmen zeigen, dass mit innovativen Ansätzen und Zertifizierungen wie „Way to GO2" Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.

    »
  • SCHOTT produziert erstmals optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff

    03.06.2024  SCHOTT produziert erstmals optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff

    Nach erfolgreichen Wannenversuchen testet SCHOTT nun die Eignung von Wasserstoff für die Herstellung von optischen Gläsern. Das Ziel: eine klimaneutrale Produktion bis 2030. Doch grüner Wasserstoff ist knapp. Werden die Tests zeigen, dass Wasserstoff fossile Energieträger ersetzen kann? Das Unternehmen setzt bei dieser Herausforderung auf institutionelle Unterstützung.

    »
  • SCHOTT gewinnt Innovationspreis für Wasserstofftechnik

    25.11.2024  SCHOTT gewinnt Innovationspreis für Wasserstofftechnik

    Der Technologiekonzern SCHOTT setzt neue Maßstäbe in der Glasproduktion: Für den erstmaligen Einsatz von 100 Prozent Wasserstoff in Glasschmelzwannen erhielt das Unternehmen den „Innovationspreis Neue Gase“ 2024. Diese Leistung könnte den Weg zur klimaneutralen Industrie ebnen und stellt die Rolle alternativer Energien in den Fokus.

    »

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche