Mobilität & Logistik

Indiens E-Auto-Revolution: Schnell wachsende Nachfrage erobert den Markt

Der Forscher David T. Hill von der Murdoch University beschreibt in „The Conversation“ die dynamische Entwicklung von Elektrofahrzeugen in Indien. Mit mehr als 4,1 Millionen registrierten Elektroautos und einem stark wachsenden Sektor, der auch Elektrotaxis und Lieferdienste umfasst, könnte der Subkontinent bald eine Schlüsselrolle auf dem globalen Markt für Elektrofahrzeuge spielen.

22.10.2024

Indiens E-Auto-Revolution: Schnell wachsende Nachfrage erobert den Markt

Neben China, das mit massiven Subventionen die Elektroautoindustrie vorantreibt, gewinnt auch in Indien der Markt für erschwingliche Elektrofahrzeuge an Bedeutung. Der Forscher David T. Hill von der Murdoch University weist in seinem Beitrag für „The Conversation“ auf diese Entwicklung hin und bezeichnet sie als „dramatische Revolution“ im indischen Transportsektor.

Taxi-Betreiber rüsten auf

Im März 2024 waren in Indien rund 4,1 Millionen Elektrofahrzeuge aller Kategorien zugelassen, davon 1,7 Millionen im Jahr 2024. Im Vergleich zu China, wo 2023 rund 5,3 Millionen rein elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen waren, ist dies jedoch noch ein geringer Wert. In Deutschland liegt die Zahl der Elektroautos deutlich unter zwei Millionen.

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Doch der Subkontinent holt auf. „Beim Verlassen des internationalen Flughafens von Neu-Delhi wird der Besucher von Dutzenden Fahrzeugen des vier Jahre alten Elektrotaxi-Start-ups BluSmart begrüßt, ein Konkurrenten von Uber“, so Hill. In diesem Jahr kündigte BluSmart Pläne an, seine derzeitige Flotte von 6.000 Fahrzeugen auf 10.000 zu erweitern.

Zusteller DHL fährt elektrisch

„Vollelektrische Lieferwagen von Zustelldiensten wie dem deutschen Unternehmen DHL schlängeln sich durch den dichten Stadtverkehr. Große blaue Elektrobusse in Städten wie Delhi und dem IT-Zentrum Bengaluru (ehemals Bangalore) werben mit ihrem Status als umweltfreundliche Verkehrsmittel. Auch die Passagierbusse auf dem Flughafenvorfeld in Bengaluru sind elektrisch“, so Hill. Indiens Millionenstädte leiden massiv unter Smog.

„Da Tesla in Indien nicht vertreten ist, ist der Luxusmarkt klein - unter 3.000 Einheiten im Jahr 2023. Einen Volvo C40 Recharge gibt es ab umgerechnet 70.000 Euro“, weiß der Experte. Das liege weit über dem Budget der meisten Inder. Menschen mit geringerem Einkommen hätten viele andere Möglichkeiten. „Im entspannten Küsten-Touristenparadies Goa entdeckte ich das grüne Nummernschild (das für E-Fahrzeuge reserviert ist) auf dem Elektromotorrad einer Familie, als es lautlos an mir vorbeifuhr, während ich durch das historische Viertel schlenderte“, erzählt Hill.

Hohes Tempo uninteressant

„Der Elektrorollerhersteller Fleeto in Kolkata (ehemals Kalkutta) verkauft ein Einstiegsmodell mit einer Bleisäurebatterie für umgerechnet 700 Euro. Es hat eine Reichweite von 50 bis 60 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde. In einer dicht besiedelten Stadt wie Kolkata, in der viele Pendler nur davon träumen können, im täglichen Verkehrschaos Tempo 45 zu halten, sieht Fleeto dennoch einen Markt.“

Fleeto ist einer von mehr als einem Dutzend Herstellern von elektrischen Zweirädern in Indien. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte das Unternehmen seinen Absatz um rund 28 Prozent auf etwa 780.000 Einheiten steigern. Indien ist sowohl Produzent als auch Konsument von Elektrofahrzeugen in allen Marktsegmenten. „Das Land wird auf dem globalen Markt für Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle spielen“, glaubt Hill.

Quelle: UD/pte
 

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