Mobilität & Logistik

Ethanolautos gibt´s jetzt auch in Deutschland - den Sprit nur in Schweden

Von wegen kein Alkohol beim Fahren: Ford bringt ab August eine neue Focus-Variante, die man auch mit Alkohol betanken kann. Eine prima Idee, die auch nachhaltig wäre, wenn es diesen Kraftstoff hierzulande denn auch gäbe! Das Modell wurde ursprünglich für den schwedischen Markt entwickelt, wo man ihn auch entsprechend betanken kann. Der Nutzen im deutschen Markt bleibt dagegen vorerst unklar.

11.07.2005

Dank Kommissar Wallander wissen wir: Schwedens Winter sind lang, dunkel und nur im Suff zu ertragen. Da kommt man dann auf merkwürdige Ideen - eine solche scheint jetzt auch den Weg nach Köln-Niehl gefunden zu haben. Die dortige Ford-Zentrale meldete nämlich jetzt, dass Autofahrer demnächst auch in Deutschland Alkohol tanken und so die Umwelt entlasten können. Nach dem großen Erfolg des Ford Focus Ethanol in Schweden, werde Ford als erster Automobilhersteller diese innovative und umweltfreundliche
Antriebstechnologie nun auch in Deutschland anbieten.
 
Der Haken an der Sache: Ethanol-Kraftstoff gibt es an Deutschlands Tankstellen gar nicht zu kaufen. Einzig in Schweden kann man diesen Kraftstoff unter der Bezeichnung E-85  tanken. Auf Nachfrage von UmweltDialog bestätigten die großen Tankstellenbetreiber dieses Problem. Dazu Rainer Winzenried, Pressesprecher der Deutschen Shell: „Wir haben kein Interesse an der Suppe.“ Auch für die Zukunft schloss er aus, dass Shell eine Säule für Nischenprodukte bereitstelle, die kaum nachgefragt werden. Isfried Hennen, bei Ford zuständig für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit, ist nicht überrascht: „Wir setzen auf Freie Tankstellen und Flottenbetreiber.“ Er ist sich sicher, dass mit der Zeit die Nachfrage auch ein Tankstellenangebot erzeugen werde, da nicht nur der Autobauer Ford, sondern die Agrarlobby diesen Kraftstoff promoten.
 
Bio-Ethanol: In Schweden ein Verkaufsschlager

Ab Mitte August sind der Ford Focus FFV (FFV = Flexible Fuel Vehicle) und der Kompakt-Van Ford Focus C-MAX FFV bei jedem Ford-Händler bestellbar. Beide Fahrzeuge können sowohl Superbenzin, als auch Bio-Ethanol (ein Alkohol), als auch jede beliebige Benzin-Ethanol-Mischung tanken. Der Aufpreis für die FFV-Technologie betrage jeweils 300 Euro. Diese scheinen sinnlos investiert, da der Verbraucher letztendlich doch ganz gewöhnliches Super tanken muss. So lohnt sich die Anschaffung wohl nur für Fahrer mit häufigem Ziel Schweden. Dort hat Ford seit der Markteinführung 2001 über 15.000 Focus FFV verkauft.

Dennoch lobt Wolfgang Schneider, Vizepräsident von Ford Europa und zuständig für die Umwelt, das neue Produkt in höchsten Tönen: "Die FFV-Technologie von Ford ist umweltfreundlich, kostengünstig und in der Praxis bestens bewährt. Ford FFV-Autos reduzieren die CO2-Emissionen, schonen die fossilen Ressourcen und verringern damit die Abhängigkeit vom Mineralöl. Der neue Ford Focus FFV und der Ford Focus C-MAX FFV leisten somit einen wertvollen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität".
 
Theoretisch sehr gute CO2-Bilanz
 
Prinzipiell hat er damit sogar recht: Da Bio-Ethanol aus Pflanzen (zum Beispiel Getreide, Zuckerrüben, Holz) sowie aus sonstiger Biomasse gewonnen wird - und damit aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen - liegt der hauptsächliche Umweltvorteil der Ford Ethanol-Fahrzeuge in der Verringerung der CO2-Emissionen. Denn anders, als bei der Verbrennung von Kraftstoffen auf Mineralölbasis, ist die Verbrennung des Kraftstoffs Bio-Ethanol im Idealfall CO2-neutral, da Teil eines geschlossenen CO2-Kreislaufs: Das beim Verbrennen freiwerdende CO2 war der Atmosphäre zuvor bei der Photosynthese, also beim Wachstum der Pflanzen, entzogen worden. Die Biomasse, aus der Ethanol gewonnen wird, hat also CO2 gespeichert. Die CO2-Bilanz im Ethanolbetrieb, ganzheitlich über den gesamten Lebenszyklus betrachtet ("well-to-wheel"), liegt um bis zu 80 Prozent unter den CO2-Emissionen im Benzinbetrieb.
Quelle: UD
 
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