Umweltfreundliches Fuhrparkmanagement bei RWE
Der ADAC und die RWE AG kooperieren bei der Auswahl der RWE-Fahrzeugflotte: Erstmals richtet ein deutscher Konzern die Beschaffung seiner Dienstwagen streng am neuen ADAC-Auto-Umwelt-Siegel, dem „EcoTest Flottensiegel“, aus. Dafür ist RWE nun mit dem „Green Fleet Award“ des TÜV Süd ausgezeichnet worden. Über Hintergründe und Ziele der neuen Dienstwagenregelung berichten Joachim Löchte, verantwortlich für Corporate Responsibility und Umweltschutz im Konzern, und Dr. Ulrich Piepel, verantwortlich für den Einkauf bei RWE.
15.10.2009
UmweltDialog: RWE stellt seinen Fuhrpark auf umweltfreundliche Dienstwagen um. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Joachim Löchte: Als Energieversorger sind wir ein großer Emittent von CO2-Emmissionen. Deshalb stehen wir bei den Themen Klimaschutz und Energieeffizienz in einer besonderen Verantwortung. In unserem Kerngeschäft handeln wir ebenfalls danach: zum Beispiel durch den Ausbau erneuerbarer Energien oder die Modernisierung unseres Kraftwerkparks. Die Umstellung auf umweltfreundliche Dienstwagen ist ein weiterer Baustein.
Warum haben Sie sich für den ADAC als Kooperationspartner entschieden?
Dr. Ulrich Piepel: Wir haben nach einem einheitlichen Kriterium gesucht, das Fahrzeugvielfalt zulässt und zugleich einen anspruchsvollen Umweltschutz ermöglicht. Der ADAC EcoTest ist dafür ein geeignetes Siegel. Es schafft Orientierung bei der Beschaffung von schadstoff- und verbrauchsarmen Modellen - und das für alle Fahrzeugklassen, vom Kleinwagen bis zum Transporter. Wir beschaffen ausschließlich Fahrzeuge, die vom ADAC mit vier oder fünf Sternen - den beiden höchsten Effizienzklassen - gelabelt sind. Ausnahmen gibt es nur, wenn kein geeignetes Fahrzeug für den Einsatzzweck am Markt verfügbar ist: zum Beispiel Autos mit 4-Rad-Antrieb für den Tagebau.
Welchen messbaren Beitrag leistet das Label für den Klimaschutz bei RWE?
Löchte: Die großen CO2-Einsparpotentiale liegen für uns im Kerngeschäft. Hier können wir merklich etwas zum Klimaschutz leisten. Und dennoch: Auch die kleinen Schritte sind wichtig und leisten einen Beitrag. Klimaschutz ist nämlich nicht zuletzt eine Frage des bewussten Umgangs mit Energie. Gerade beim Statussymbol „Auto“ kann dies eine Menge bewirken. Und wer einen klimafreundlichen Wagen fährt, schaltet vielleicht auch öfter mal den Stand-by-Schalter am Fernseher aus.
Was ist ihr Zeitplan für die Umstellung und wie unterstützt sie der ADAC auf diesem Weg?
Piepel: Wir rechnen damit, dass bis Ende des Jahres etwa 40 Prozent unserer Fahrzeuge in Deutschland mit dem Label ausgezeichnet sind. Das ist keine kleine Zahl – RWE verfügt mit rund 10.000 Autos über eine der größten Fahrzeugflotten in Deutschland. Seit Anfang des Jahres läuft die Umstellung. Der ADAC berät uns bei der Umsetzung. Er gibt Empfehlungen bei der Anschaffung und verifiziert unsere Maßnahmen. Außerdem führt er Fahrtrainings durch, mit denen unsere Mitarbeiter in spritsparendem Fahrverhalten geschult werden können. Insgesamt rechnen wir durch diese Maßnahmen mit 20 Prozent Minderung an CO2-Emissionen bis 2012.
Die neuen Autos sind fast ausschließlich mit Verbrennungsmotoren ausgestattet. Warum setzen Sie nicht direkt auf Elektrofahrzeuge?
Löchte: Stromautos sind in der City die Zukunft – keine Frage. Bis zum flächendeckenden Einsatz dieser Technologie werden aber noch ein paar Jahre vergehen. Deshalb macht RWE beides: Wir bauen Stromtankstellen in den Großstädten auf und kümmern und damit um den Aufbau der Infrastruktur für Elektromobilität. Und zugleich gehen wir mit EcoTest vorweg, um bereits heute mit der gegenwärtigen Technologie etwas zum Klimaschutz beizutragen.
Der ADAC EcoTest
2003 erstmals vorgestellt dient der ADAC EcoTest als ein System zur ganzheitlichen Messung der Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen. Um eine umfassende Bewertung zu ermitteln, testet der ADAC die PKWs am Prüfstand auf Grundlage des „Neuen Europäischen Fahrzeugzyklus“ (NEFZ). Dieser besteht aus einem Stadt- und einem Überlandzyklus mit einer Strecke von insgesamt elf Kilometern und 20 Minuten Fahrdauer. Simuliert werden dabei Brems- und Beschleunigungsmanöver wie im typischen Stadtverkehr sowie schnelle Fahrten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120km/h. Zusätzlich untersucht der ADAC aber auch das Umweltverhalten der Fahrzeuge bei verschärften Bedingungen: Dazu dient der Autobahnzyklus sowie ein Durchlauf des NEFZ mit warmem Motor. Bei beiden Zusatztests ist außerdem die Klimaanlage in Betrieb. Für ein positives Ergebnis der Tests ist jedoch nicht allein ein niedriger Ausstoß an CO2 ausreichend. Auch die Emissionswerte von Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff, Stickoxide und Partikel werden hinzugezogen. Ein weiteres Kriterium bildet der Kraftstoffverbrauch. Die so ermittelte Umweltfreundlichkeit eines Fahrzeugs erhält dann eine Wertung von einem bis fünf Sternen, wobei ein Stern das schlechteste Ergebnis darstellt. Dieser Einstufung musste der ADAC jedoch seit 2006 nicht mehr vergeben. Auch der Anteil der 2-Sterne-Fahrzeuge ist mit derzeit zwei Prozent von 900 getesteten Automodellen gering. 54 Prozent erhalten inzwischen vier Sterne und somit das „EcoTest-Flottensiegel“. 2003 waren es dagegen nur 14 Prozent. Erstmals vergab der ADAC in diesem Jahr fünf Sterne: Diese Höchstwertung erhielt der erdgasbetriebene Volkswagen Passat 1,4 TSI Ecofuel.