Mobilität & Logistik
Elektromobilität vor dem Durchbruch?
Elektroautos sind auch im laufenden Jahr für die wenigsten Autokäufer in Deutschland ein Thema. Nur knapp 0,2 Prozent der Neuzulassungen entfallen auf diese Fahrzeugkategorie. Wie der jetzt vom Magazin Focus veröffentlichte "Fakten-Check Mobilität" des Beratungshauses Horváth & Partners jedoch zeigt, könnte die Zahl der Fahrzeuge mit einem Stromanschluss in den kommenden Jahren massiv zunehmen und das Ziel der Bundesregierung übertreffen, welches vorsieht, dass 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren.
12.09.2013
Die Studienautoren haben die Entwicklung von Schlüsselfaktoren der Elektromobilität der letzten Jahre analysiert und die aktuelle Entwicklungsgeschwindigkeit auf das Jahr 2020 hochgerechnet. Zu den untersuchten Faktoren gehören unter anderem Batteriepreise, Reichweiten, Energiekosten und die Anzahl der Ladestationen.
"Vor allem die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugmodellen und deren Preisentwicklung stimmen zuversichtlich", meint Studienleiter Dr. Oliver Greiner. Über 20 Elektrofahrzeugmodelle werden 2014 zur Verfügung stehen, deren Preis durchschnittlich cirka 30 Prozent über vergleichbaren Referenzfahrzeugen liegen dürfe. Vor zwei Jahren waren es gerade mal zwei Serienmodelle, deren Preis zudem noch deutlich über 60 Prozent im Vergleich zu Referenzfahrzeugen lag. "Dies wird Flottenbetreiber und Privatpersonen zunehmend in die Lage versetzen, finanzierbare Elektrofahrzeuge zu finden, die auf ihre Bedürfnisse passen", ist Greiner überzeugt.
Auch auf Seiten der Technik und der Infrastruktur hat es Fortschritte gegeben. Neue Batteriekonzepte werden derzeit intensiv erforscht und könnten bald die Energiedichte der Batterien und damit die Reichweite von Elektroautos nach oben treiben. Zudem hat sich die Infrastruktur an öffentlichen Ladestationen positiv entwickelt, wenngleich Ladesäulen für die beteiligten Unternehmen bislang noch ein verlustreiches Geschäftsmodell darstellen. So hat sich Siemens gerade letzte Woche aus dem Geschäft mit Ladestationen zurückgezogen. "Zwischen 2010 und 2012 hat sich die Anzahl der öffentlichen Ladestationen jährlich durchschnittlich um 80 Prozent auf nun über 3.000 erhöht", stellt Co-Studienautor und Energieversorgungsexperte Matthias Deeg fest. Bis 2020 sollten es cirka 200.000 öffentliche Ladestationen werden. Ladestationen in privaten Haushalten und am Arbeitsplatz (sogenannte "Wallboxes") sind dabei noch nicht eingerechnet.
Einen zusätzlichen Anschub für die Elektromobilität könnte die Politik leisten. "Es ist eine politische Willensfrage, ob die Umsetzungsgeschwindigkeit der Elektromobilität durch weitere Regulierungen sowie Mittel zur F&E- und Absatzförderung weiter unterstützt werden soll", findet Horváth-Automobilexperte Heiko Fink. Aktuell seien die deutschen Förderungsniveaus auch im internationalen Vergleich "überschaubar".
Trotz der positiven Signale des Fakten-Checks betonen die Autoren aber auch, dass die Durchsetzungsgeschwindigkeit der Elektromobilität, egal ob mit reinen oder hybriden Stromern, stark von der emotionalen Verankerung in der Öffentlichkeit abhängen wird. Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, sei ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Bestandes an Elektrofahrzeugen von über 80 Prozent notwendig. Das ginge nur auf der Grundlage einer entsprechenden Begeisterung in der Bevölkerung. "In Richtung einer positiven, emotionalen Kommunikation zur Elektromobilität passiert in Deutschland viel zu wenig", wundert sich Studienleiter Greiner auch mit Blick auf den Erfolg der Elektroautos des Fahrzeugbauers Tesla.
Hoffnung macht der Start neuer Elektrofahrzeuge wie des i3 von BMW oder des e-up! von Volkswagen. Auch dank dieser wird es voraussichtlich in diesem Jahr gelingen, die nötige Wachstumsrate zur Erzielung des Zieles der Bundesregierung zu erreichen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres lag die Zahl der Neuzulassungen schon bei über 2.900 Stück, so viel wie im gesamten Vorjahr. Damit wurde die Zahl von 10.000 Elektroautos im deutschen Fahrzeugbestand erstmalig überschritten. Die Studienautoren sind überzeugt, dass der Bestand an Elektrofahrzeugen bis Ende 2013 auf über 13.000 anwachsen wird.
Über die Studie
Der "Fakten-Check Mobilität" von Horváth & Partners bietet eine Darstellung und Analyse der Entwicklung in den Bereichen Elektromobilität und Neue Mobilität. Er orientiert sich ausschließlich an standardisiert messbaren Daten aus Datenquellen, die in konsistenter Weise regelmäßig erhoben werden können und nicht auf Meinungsumfragen oder spekulativer Analytik beruhen.
Die Schlüsselgrößen zur Bewertung der Entwicklung sind bei der Elektromobilität die Anzahl verkaufter Elektrofahrzeuge, bei der Neuen Mobilität die Entwicklung des Motorisierungsgrades. Die zukünftige Entwicklungsgeschwindigkeit dieser Schlüsselgrößen wird durch verschiedene Treibergrößen beeinflusst. Für die definierten Treibergrößen wurden Zielwerte für das Jahr 2020 definiert, deren Erfüllung aus Sicht von Horváth & Partners Voraussetzung dafür ist, dass die grundlegenden Zielwerte erreicht werden. Um die Wahrscheinlichkeit der Erreichung der grundlegenden Zielwerte bewerten zu können, erfolgt eine Projektion der jeweiligen Ist Werte auf das Jahr 2020 unter Verwendung der durchschnittlichen Wachstumsraten der letzten drei Jahre.
Der "Fakten-Check Mobilität" erhebt dabei keinen Anspruch, ein präzises Prognoseinstrument zu sein, sondern Orientierung zu bieten. Denn aus der Vergangenheit lässt sich nur eingeschränkt auf die Zukunft schließen. Vielmehr lässt sich durch den Fakten-Check eine Einschätzung des aktuellen Momentums gewinnen. Auf dieser Grundlage lässt sich bewerten, in welchen Bereichen sich bereits eine hohe Dynamik abzeichnet, und wo die Veränderung noch den Erwartungen hinterherhinkt.
"Vor allem die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugmodellen und deren Preisentwicklung stimmen zuversichtlich", meint Studienleiter Dr. Oliver Greiner. Über 20 Elektrofahrzeugmodelle werden 2014 zur Verfügung stehen, deren Preis durchschnittlich cirka 30 Prozent über vergleichbaren Referenzfahrzeugen liegen dürfe. Vor zwei Jahren waren es gerade mal zwei Serienmodelle, deren Preis zudem noch deutlich über 60 Prozent im Vergleich zu Referenzfahrzeugen lag. "Dies wird Flottenbetreiber und Privatpersonen zunehmend in die Lage versetzen, finanzierbare Elektrofahrzeuge zu finden, die auf ihre Bedürfnisse passen", ist Greiner überzeugt.
Auch auf Seiten der Technik und der Infrastruktur hat es Fortschritte gegeben. Neue Batteriekonzepte werden derzeit intensiv erforscht und könnten bald die Energiedichte der Batterien und damit die Reichweite von Elektroautos nach oben treiben. Zudem hat sich die Infrastruktur an öffentlichen Ladestationen positiv entwickelt, wenngleich Ladesäulen für die beteiligten Unternehmen bislang noch ein verlustreiches Geschäftsmodell darstellen. So hat sich Siemens gerade letzte Woche aus dem Geschäft mit Ladestationen zurückgezogen. "Zwischen 2010 und 2012 hat sich die Anzahl der öffentlichen Ladestationen jährlich durchschnittlich um 80 Prozent auf nun über 3.000 erhöht", stellt Co-Studienautor und Energieversorgungsexperte Matthias Deeg fest. Bis 2020 sollten es cirka 200.000 öffentliche Ladestationen werden. Ladestationen in privaten Haushalten und am Arbeitsplatz (sogenannte "Wallboxes") sind dabei noch nicht eingerechnet.
Einen zusätzlichen Anschub für die Elektromobilität könnte die Politik leisten. "Es ist eine politische Willensfrage, ob die Umsetzungsgeschwindigkeit der Elektromobilität durch weitere Regulierungen sowie Mittel zur F&E- und Absatzförderung weiter unterstützt werden soll", findet Horváth-Automobilexperte Heiko Fink. Aktuell seien die deutschen Förderungsniveaus auch im internationalen Vergleich "überschaubar".
Trotz der positiven Signale des Fakten-Checks betonen die Autoren aber auch, dass die Durchsetzungsgeschwindigkeit der Elektromobilität, egal ob mit reinen oder hybriden Stromern, stark von der emotionalen Verankerung in der Öffentlichkeit abhängen wird. Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, sei ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Bestandes an Elektrofahrzeugen von über 80 Prozent notwendig. Das ginge nur auf der Grundlage einer entsprechenden Begeisterung in der Bevölkerung. "In Richtung einer positiven, emotionalen Kommunikation zur Elektromobilität passiert in Deutschland viel zu wenig", wundert sich Studienleiter Greiner auch mit Blick auf den Erfolg der Elektroautos des Fahrzeugbauers Tesla.
Hoffnung macht der Start neuer Elektrofahrzeuge wie des i3 von BMW oder des e-up! von Volkswagen. Auch dank dieser wird es voraussichtlich in diesem Jahr gelingen, die nötige Wachstumsrate zur Erzielung des Zieles der Bundesregierung zu erreichen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres lag die Zahl der Neuzulassungen schon bei über 2.900 Stück, so viel wie im gesamten Vorjahr. Damit wurde die Zahl von 10.000 Elektroautos im deutschen Fahrzeugbestand erstmalig überschritten. Die Studienautoren sind überzeugt, dass der Bestand an Elektrofahrzeugen bis Ende 2013 auf über 13.000 anwachsen wird.
Über die Studie
Der "Fakten-Check Mobilität" von Horváth & Partners bietet eine Darstellung und Analyse der Entwicklung in den Bereichen Elektromobilität und Neue Mobilität. Er orientiert sich ausschließlich an standardisiert messbaren Daten aus Datenquellen, die in konsistenter Weise regelmäßig erhoben werden können und nicht auf Meinungsumfragen oder spekulativer Analytik beruhen.
Die Schlüsselgrößen zur Bewertung der Entwicklung sind bei der Elektromobilität die Anzahl verkaufter Elektrofahrzeuge, bei der Neuen Mobilität die Entwicklung des Motorisierungsgrades. Die zukünftige Entwicklungsgeschwindigkeit dieser Schlüsselgrößen wird durch verschiedene Treibergrößen beeinflusst. Für die definierten Treibergrößen wurden Zielwerte für das Jahr 2020 definiert, deren Erfüllung aus Sicht von Horváth & Partners Voraussetzung dafür ist, dass die grundlegenden Zielwerte erreicht werden. Um die Wahrscheinlichkeit der Erreichung der grundlegenden Zielwerte bewerten zu können, erfolgt eine Projektion der jeweiligen Ist Werte auf das Jahr 2020 unter Verwendung der durchschnittlichen Wachstumsraten der letzten drei Jahre.
Der "Fakten-Check Mobilität" erhebt dabei keinen Anspruch, ein präzises Prognoseinstrument zu sein, sondern Orientierung zu bieten. Denn aus der Vergangenheit lässt sich nur eingeschränkt auf die Zukunft schließen. Vielmehr lässt sich durch den Fakten-Check eine Einschätzung des aktuellen Momentums gewinnen. Auf dieser Grundlage lässt sich bewerten, in welchen Bereichen sich bereits eine hohe Dynamik abzeichnet, und wo die Veränderung noch den Erwartungen hinterherhinkt.
Quelle: UD / pte