Nachhaltigkeit in der Stahlindustrie: utopisch oder offensichtlich?
Dass der Klimawandel eine reale Bedrohung darstellt, haben inzwischen auch Politiker erkannt. Wie aber lässt sich der „gewaltige Kraftakt“, der uns laut der Kanzlerin auf dem Weg zu einer gesünderen Umwelt bevorsteht, bewältigen? Alternative Produktionsweisen bieten zwar die einzig richtige Lösung für die Zukunft, kosten in der Gegenwart allerdings eine Menge Geld. Wie die moderne Stahlindustrie diesem Dilemma begegnet, zeigt Klöckner & Co. hier.
24.10.2019
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
Im Jahr 1987 erklärte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen: „Unter nachhaltiger Entwicklung verstehen wir ein Verhalten, das den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ Laut dieser Definition beruht Nachhaltigkeit auf einem Gleichgewicht zwischen drei Säulen, nämlich:
- Ökologie
- Ökonomie
- Soziales
Wenn wir zum Beispiel erneuerbare Energien einsetzen, stellt sich zunächst die Frage, ob die betroffenen Industriezweige damit weiterhin Gewinn erwirtschaften können, oder ob dadurch die Produktion zu teuer wird und letzten Endes Arbeitsplätze verloren gehen. So müssen auch Unternehmen in der Stahlbranche einen Balanceakt zwischen Nachhaltigkeit und Rentabilität meistern. Stahl stellt nach wie vor eine essenzielle Grundlage in Wirtschaftsbereichen wie Maschinen-, Werkzeug oder Schiffbau dar. Entsprechende Firmen verwenden für ihre Produktion beispielsweise Qualitätsstahl, den sie in verschiedenen Varianten über einen hochwertigen Online-Fachhandel erhalten. Je nach Materialart bietet Stahl spezifische Vorteile:
- Allgemeine Baustähle haben eine extrem hohe Streckgrenze und halten in Form von Rohren oder Blechen dauerhaft mechanischen Belastungen stand.
- Einsatzstähle machen dank einer hohen Randhärte die Oberfläche von Bauteilen besonders widerstandsfähig.
- Vergütungsstähle weisen durch ihren gesamten Querschnitt eine hohe Festigkeit auf und eignen sich zum Beispiel sehr gut für die Schraubenherstellung.
Die speziellen Eigenschaften von Stahl gehen allerdings mit einer aufwendigen Herstellung einher. So müssen die Randschichten von Einsatzstählen mit Kohlenstoff angereichert werden, während Vergütungsstähle durch eine zweistufige Wärmebehandlung entsteht. Umweltaktivisten sorgen sich dabei vor allem um die CO2-Emmissionen und den hohen Stromverbrauch. Bei näherem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass die Stahlindustrie unsere Umwelt weitaus weniger belastet, als skeptische Stimmen vermuten.
Die Stahlwirtschaft der Zukunft
In den letzten Jahren haben führende Hersteller einiges dafür getan, um die Produktion und Verarbeitung von Stahl nachhaltiger zu gestalten. So verzeichnete die Gewerkschaft IG Metall für den Zeitraum von 1990 bis 2016 folgende Bilanz:
- Energieverbrauch um 15 Prozent gesunken
- CO2-Ausstoß um 19 Prozent verringert
Hinzu kommt die Tatsache, dass sich mit der Verwendung von Stahlerzeugnissen sechsmal so viel CO2-Emissionen einsparen lassen, wie ihre Produktion verursacht. Darüber hinaus brauchen wir Stahl für den Bau von zahlreichen Innovationen, die uns ein nachhaltiges Alltagsleben ermöglichen. Hierzu gehören:
- Windkrafträder
- Solaranlagen
- Elektroautos
Somit schafft die herkömmliche Stahlindustrie eine wichtige Basis für den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen. Nicht zuletzt hat sich Stahl außerdem als Recycling-Weltmeister bewiesen. Im Gegensatz zu anderen Rohstoffen lässt sich das Material beliebig oft wiederverwenden, ohne dass wertvolle Qualitätseigenschaften verloren gehen. Auf globaler Ebene werden pro Jahr insgesamt ganze 570 Tonnen Stahl recycelt – eine Menge, die nicht weniger als 76.000 Eiffeltürmen entspricht!
Doch all diese Tendenzen sind nur die ersten Schritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Deshalb investieren Unternehmen aus der Stahlindustrie weiterhin in Forschungsprojekte, die daran arbeiten, umweltschonendere Verfahren zu entwickeln. So könnte es beispielsweise in einigen Jahren möglich werden, CO2 in Bio-Ethanol oder andere chemische Stoffe umzuwandeln und damit unsere Luft langfristig sauber zu halten.