Kein Profit mehr mit dem Leiden der Lämmer
"Der Profit für Menschen darf niemand mehr wert sein als das Leiden der Lämmer." Mit klaren Worten untermauert Marc Pearson seinen Einsatz für Millionen gequälter Schafe auf australischen Farmen, wo Produzenten von Merinowolle ihre Tiere ohne Betäubung verstümmeln. Im Parlament in Sydney will der Abgeordnete ein Verbot des so genannten Mulesing durchsetzen. Er braucht dafür jedoch auch die Hilfe der Merinowolle-Kunden in anderen Ländern.
07.01.2020
Marc Pearson ist der erste Abgeordnete im Parlament von New South Wales, der 2015 für die Tierrechtepartei "Animal Justice Party" in die Volksvertretung einzog. Davor engagierte sich der gelernte Mediziner über zwei Jahrzehnte als Geschäftsführer von Animal Liberation für den Tierschutz.
"Zwischen 23 und 27 Millionen Schafen", erleiden laut Pearson jedes Jahr entsetzliche Qualen. Bereits in den ersten Lebenswochen schneiden Farmer den Lämmern den Schwanz ab und kastrieren männlichen Nachwuchs. Damit soll die Mulesing genannte Operation ohne Schmerzmittel die Tiere am After vor Madenbefall schützen, indem ihnen ein Hautlappen abgetrennt wird, in dessen Falten sich Parasiten einnisten. Die TV-Filmemacherin Joanna Michna dokumentierte die grausame Prozedur und initiierte eine Petition zum Schutz der Merinoschafe, die inzwischen mit Marc Pearson zusammenarbeitet. Unter Mitwirkung der Verbraucher Initiative konnte ihr Change.org-Appell schon über 235.000 Unterstützer mobilisieren.
Marc Pearson setzt auch auf Druck von Verbrauchern
Er will bei den Merino-Schafen schaffen, was ihm beim australischen Wappentier glückte. "Das Einfuhrverbot für Känguru-Produkte, das in Russland seit 2009 oder in China seit 2015 gilt und die Tatsache, dass die USA ein solches vorbereiten", verrät er seine Taktik im Gespräch mit der Verbraucher Initiative, "ließ den Markt für die Waren in Australien völlig zusammenbrechen - das rettet viele Kängurus."
"Allmählich", sieht der Tierschutz-Politiker den Silberstreif am Horizont. Auch australische Wollproduzenten realisierten, "dass die meisten ihrer Kunden es nicht mehr einfach so hinnehmen, wenn Tiere bei der Erzeugung von Fasern oder auch von Fleisch leiden müssen und sie diese schlecht behandeln."