Dermatologie: Umweltbelastung durch Produktproben
Hautpflegemuster stellen eine erhebliche Umweltbelastung dar, wie die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) in einer Untersuchung verschiedener Musterprodukte herausgefunden hat. Die Autoren der Studie appellieren an die Bevölkerung, auf Produktproben zu verzichten.
19.09.2024
Die Studie zeigt, dass die zur Herstellung der Produktproben benötigte Wassermenge ausreichen würde, um ein Dorf mit 1.000 Einwohner:innen 17 Jahre lang mit Wasser zu versorgen. Bei 10 Millionen abgegebenen Proben pro Jahr beläuft sich der Wasserverbrauch auf 880 Millionen Liter, wofür nur ein großes Kosmetikunternehmen in Deutschland verantwortlich ist. Die tatsächliche Anzahl der jährlich abgegebenen Proben dürfte also noch höher liegen.
Zudem verursacht die Produktion der Verpackungen für diese Proben 8.000 Tonnen CO2, was den Treibhausgasemissionen von 26 Flügen zwischen Hamburg und München entspricht. Ein weiteres Problem ist, dass die kleinen Produktproben oft nicht recycelbar sind, was zu einem Verpackungsabfall von insgesamt 2.300 Tonnen führt – das entspricht dem Gewicht von 575 mittelgroßen Elefanten.
Ein Aufruf an die Bevölkerung
„Produktproben, speziell die kleinen, sind enorm umweltschädlich. Wir bitten Arztpraxen und Apotheken, die Verteilung solcher Musterprodukte komplett einzustellen. Vor allem Verbraucher:innen rufen wir dazu auf, ab sofort bewusst auf die Annahme zu verzichten. Sie können so einen wertvollen Beitrag gegen den Klimawandel und für eine nachhaltigere Zukunft leisten“, so Dr. med. Dennis Niebel, Dermatologe und zweiter Vorsitzender der AGN.
Die AGN und das Ingenieurbüro C. E. Schweig untersuchten in ihrer Studie insgesamt 43 Proben verschiedener Hautpflegeprodukte. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Analyse der Herstellung und Verarbeitung dieser Produkte. Viele Unternehmen geben Produktproben kostenlos an Arztpraxen und Apotheken weiter, die diese dann an ihre Kund:innen und Patient:innen ausgeben.