Produktion
PVC-Industrie will nachhaltige Entwicklung
Jahrzehntelang wurde Nachhaltigkeit von vielen als verzichtbarer Zusatz für die Geschäftswelt und als Gegensatz zur Gewinnmaximierung betrachtet. Heute wird klar, dass Nachhaltigkeit Kosten senken und als Katalysator für Innovationen dienen kann. So können Erträge erhöht und Alleinstellungsmerkmale geschaffen werden, was in Zeiten der wirtschaftlichen Krise besonders erstrebenswert ist.
15.10.2013
Der Abschwung in Europa hat mehr denn je den Bedarf nach einem international wettbewerbsfähigen Industriesektor entstehen lassen. Die EU hofft, den Anteil der Industrie am BIP bis 2020 von heute 15,6 auf 20 Prozent steigern zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt die industriepolitische Initiative der Kommission Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit auf die gleiche Stufe. „Heute haben wir die Bedingungen für die nachhaltige Industrie der Zukunft in Europa vorgelegt, um die erforderlichen Investitionen in neue Technologien zu entwickeln und um wieder ein Klima des Vertrauens und des Unternehmergeistes aufzubauen“, sagte Kommissar Antonio Tajani bei der Veröffentlichung des Strategieplans.
Diese Strategien zielen auf verbesserte Ressourceneffizienz ab, um Beschäftigung und neue Geschäftsmöglichkeiten für Europa zu schaffen, um die Produktivität zu steigern, Kosten zurückzufahren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, während der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen minimiert werden. Die im Zuge der VinylPlus-Initiative geleistete Arbeit deckt sich mit all diesen Zielsetzungen. Sie ist ein seltenes Beispiel für einen Industriebereich, der sich selbst freiwillig verändert und so einen einzigartigen und langfristigen Rahmen schafft, um die Art und Weise zu verbessern, wie Produkte hergestellt werden.
Vom Bewusstsein zu konkreten Maßnahmen
Polyvinylchlorid, allgemein als PVC oder Vinyl bekannt, ist nach Polyethylen und Polypropylen der am dritthäufigsten hergestellte Kunststoff. Sein vielseitiges Leistungsspektrum bietet wesentliche Vorteile und macht es für zahlreiche Anwendungen und Branchen wie Bau, Transport, Elektronik und Gesundheit zum bevorzugten Material. Trotz der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, oder möglicherweise gerade deswegen, hat PVC einen langen, steinigen Weg in Richtung Nachhaltigkeit hinter sich.
Vor zwanzig Jahren geriet PVC in den Fokus, weil es Bedenken zur Art der Herstellung und der Entsorgung gab. Im Jahr 1997 entschied sich die Europäische Kommission für eine horizontale Initiative für die Entwicklung einer Strategie, die auf alle PVC-Abfallströme Anwendung findet. Die Kommission beauftragte fünf unabhängige Studien, die im Juli 2000 in der Veröffentlichung eines Grünbuchs zu PVC resultierten.
Vinyl 2010 war ein für 10 Jahre angelegtes Programm, durch das die Industrie wirklich nachhaltiger werden sollte. Die Ergebnisse von Vinyl 2010 waren vor allem in den Bereichen Abfallsammlung und Recycling bemerkenswert. In 1999 gab es in Europa keinerlei Infrastruktur für das Recycling von PVC und es wurde von vielen als nicht recyclingfähiges Material bezeichnet. Bei Auslaufen des Programms betrug die Menge des in Europa recycelten PVC rund eine Million Tonnen. Problematische Zusatzstoffe wie Kadmium-Stabilisatoren wurden allmählich abgebaut. Der Ersatz von Blei-Stabilisatoren wird voraussichtlich bis 2015 abgeschlossen sein.
Von Vinyl 2010 zu VinylPlus
Das Erreichen der in 2000 gesetzten Ziele schenkte der PVC-Industrie das notwendige Selbstvertrauen, im Jahr 2011 ein neues Programm aufzusetzen. Eine neue, zehn Jahre laufende freiwillige Selbstverpflichtung wurde unter dem Namen VinylPlus unterzeichnet, die eine ganzheitlichere Betrachtungsweise von langfristiger nachhaltiger Entwicklung präsentiert.
Obwohl die Herausforderungen für die Industrie größer sind, sind die VinylPlus-Mitglieder - aktuell rund 130 - zu der Erkenntnis gelangt, dass dies der einzige Weg in Richtung Fortschritt ist und haben sich deswegen noch ehrgeizigere Ziele als in Vinyl 2010 gesteckt. Im Bereich Entsorgung will die Industrie bis 2020 800.000 Tonnen PVC pro Jahr recyceln; hierzu zählen 100.000 Tonnen schwer zu recycelnder Abfall.
Wissenschaftliche Untersuchungen und die Einführung dieser Industrie-Initiative haben das Vertrauen der Nutzer und Verbraucher in die Verwendung und Sicherheit von PVC-Anwendungen, einschließlich jener aus recyceltem Rohmaterial, gestärkt. Studien zur Umweltbilanz und Ökoeffizienz haben zusätzlich gezeigt, dass die umweltspezifische Leistung von PVC mit der von alternativen Materialien vergleichbar oder sogar besser ist.
Man könnte argumentieren, dass solche freiwilligen Initiativen reine Schönfärberei sind bzw. ein Versuch, der Gesetzgebung und Steuerbelastungen zuvorzukommen. VinylPlus ist ganz sicher viel mehr als das. Die europäischen PVC-Nachhaltigkeitsprogramme haben es der Industrie ermöglicht, ihren Ruf zu verbessern und sich den Respekt aller Interessengruppen, auch der kritischsten, zu verdienen. VinylPlus betreibt beispielsweise die „Sustainable Thinking Platform, eine Online-Community für junge Menschen aus der ganzen Welt, wo sie Themen zur Nachhaltigkeit diskutieren und kennenlernen können. Aktuell verzeichnet die Plattform über 3.000 Mitglieder aus mehr als 115 Ländern, die regelmäßig an Kreativwettbewerben teilnehmen und dabei Ideen und Lösungen für die heute weltweiten Herausforderungen, nicht nur in Bezug auf PVC, entwickeln.
Industriespezifische Herausforderungen in Chancen umwandeln
Die VinylPlus-Verpflichtung legt ehrgeizige Recycling-Ziele, Produktgestaltungsrichtlinien für den Umgang mit umstrittenen Zusatzstoffen, F&E-Initiativen und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklungskultur fest. Alle Kernziele sind messbar und haben feste Fristen. Die Fortschritte hin zu diesen Zielen werden von externen Stellen überwacht und von einem unabhängigen Überwachungsbeirat genehmigt, der sich aus Vertretern von europäischen Institutionen, Gewerkschaften, Verbraucherorganisationen und der Industrie zusammensetzt.
Dank der Partnerschaft mit The Natural Step (einer internationalen NRO für Nachhaltigkeit) konnte die Industrie einem offenen Prozess des Dialogs der Interessengruppen den Weg bereiten. Dieser basiert auf den „Systemvoraussetzungen für eine nachhaltige Gesellschaft" der NRO und bestimmt eine Reihe von Kernherausforderungen für die PVC-Herstellung - Emissionen, Energie- und Rohstoffverbrauch, Recycling und nachhaltiger Einsatz von Zusatzstoffen. Außerdem ist das Schaffen von Nachhaltigkeitsbewusstsein eine Schlüsselkomponente des Programms. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Fortschritt sowohl von einem breiteren Verständnis innerhalb der Industrie als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen abhängt.
„Ihr „Cradle to Cradle“-Ansatz entspricht genau dem, was benötigt wird. Wenn Sie also Ihre Lieferkette, Niederlassungen und sonstigen Kontakte analysieren, dann ist diese Art von Gespräch und Dialog ein Teil dessen, wie wir in Zukunft vorgehen müssen [ ] Gemeinsam müssen wir Umgestaltung und Wandel fördern“, unterstrich Botschafter Tomas Anker Christensen, Senior Advisor für Partnerschaften bei den Vereinten Nationen auf dem Vinyl-Nachhaltigkeitsforum 2013.
Diese Strategien zielen auf verbesserte Ressourceneffizienz ab, um Beschäftigung und neue Geschäftsmöglichkeiten für Europa zu schaffen, um die Produktivität zu steigern, Kosten zurückzufahren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, während der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen minimiert werden. Die im Zuge der VinylPlus-Initiative geleistete Arbeit deckt sich mit all diesen Zielsetzungen. Sie ist ein seltenes Beispiel für einen Industriebereich, der sich selbst freiwillig verändert und so einen einzigartigen und langfristigen Rahmen schafft, um die Art und Weise zu verbessern, wie Produkte hergestellt werden.
Vom Bewusstsein zu konkreten Maßnahmen
Polyvinylchlorid, allgemein als PVC oder Vinyl bekannt, ist nach Polyethylen und Polypropylen der am dritthäufigsten hergestellte Kunststoff. Sein vielseitiges Leistungsspektrum bietet wesentliche Vorteile und macht es für zahlreiche Anwendungen und Branchen wie Bau, Transport, Elektronik und Gesundheit zum bevorzugten Material. Trotz der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, oder möglicherweise gerade deswegen, hat PVC einen langen, steinigen Weg in Richtung Nachhaltigkeit hinter sich.
Vor zwanzig Jahren geriet PVC in den Fokus, weil es Bedenken zur Art der Herstellung und der Entsorgung gab. Im Jahr 1997 entschied sich die Europäische Kommission für eine horizontale Initiative für die Entwicklung einer Strategie, die auf alle PVC-Abfallströme Anwendung findet. Die Kommission beauftragte fünf unabhängige Studien, die im Juli 2000 in der Veröffentlichung eines Grünbuchs zu PVC resultierten.
Vinyl 2010 war ein für 10 Jahre angelegtes Programm, durch das die Industrie wirklich nachhaltiger werden sollte. Die Ergebnisse von Vinyl 2010 waren vor allem in den Bereichen Abfallsammlung und Recycling bemerkenswert. In 1999 gab es in Europa keinerlei Infrastruktur für das Recycling von PVC und es wurde von vielen als nicht recyclingfähiges Material bezeichnet. Bei Auslaufen des Programms betrug die Menge des in Europa recycelten PVC rund eine Million Tonnen. Problematische Zusatzstoffe wie Kadmium-Stabilisatoren wurden allmählich abgebaut. Der Ersatz von Blei-Stabilisatoren wird voraussichtlich bis 2015 abgeschlossen sein.
Von Vinyl 2010 zu VinylPlus
Das Erreichen der in 2000 gesetzten Ziele schenkte der PVC-Industrie das notwendige Selbstvertrauen, im Jahr 2011 ein neues Programm aufzusetzen. Eine neue, zehn Jahre laufende freiwillige Selbstverpflichtung wurde unter dem Namen VinylPlus unterzeichnet, die eine ganzheitlichere Betrachtungsweise von langfristiger nachhaltiger Entwicklung präsentiert.
Obwohl die Herausforderungen für die Industrie größer sind, sind die VinylPlus-Mitglieder - aktuell rund 130 - zu der Erkenntnis gelangt, dass dies der einzige Weg in Richtung Fortschritt ist und haben sich deswegen noch ehrgeizigere Ziele als in Vinyl 2010 gesteckt. Im Bereich Entsorgung will die Industrie bis 2020 800.000 Tonnen PVC pro Jahr recyceln; hierzu zählen 100.000 Tonnen schwer zu recycelnder Abfall.
Wissenschaftliche Untersuchungen und die Einführung dieser Industrie-Initiative haben das Vertrauen der Nutzer und Verbraucher in die Verwendung und Sicherheit von PVC-Anwendungen, einschließlich jener aus recyceltem Rohmaterial, gestärkt. Studien zur Umweltbilanz und Ökoeffizienz haben zusätzlich gezeigt, dass die umweltspezifische Leistung von PVC mit der von alternativen Materialien vergleichbar oder sogar besser ist.
Man könnte argumentieren, dass solche freiwilligen Initiativen reine Schönfärberei sind bzw. ein Versuch, der Gesetzgebung und Steuerbelastungen zuvorzukommen. VinylPlus ist ganz sicher viel mehr als das. Die europäischen PVC-Nachhaltigkeitsprogramme haben es der Industrie ermöglicht, ihren Ruf zu verbessern und sich den Respekt aller Interessengruppen, auch der kritischsten, zu verdienen. VinylPlus betreibt beispielsweise die „Sustainable Thinking Platform, eine Online-Community für junge Menschen aus der ganzen Welt, wo sie Themen zur Nachhaltigkeit diskutieren und kennenlernen können. Aktuell verzeichnet die Plattform über 3.000 Mitglieder aus mehr als 115 Ländern, die regelmäßig an Kreativwettbewerben teilnehmen und dabei Ideen und Lösungen für die heute weltweiten Herausforderungen, nicht nur in Bezug auf PVC, entwickeln.
Industriespezifische Herausforderungen in Chancen umwandeln
Die VinylPlus-Verpflichtung legt ehrgeizige Recycling-Ziele, Produktgestaltungsrichtlinien für den Umgang mit umstrittenen Zusatzstoffen, F&E-Initiativen und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklungskultur fest. Alle Kernziele sind messbar und haben feste Fristen. Die Fortschritte hin zu diesen Zielen werden von externen Stellen überwacht und von einem unabhängigen Überwachungsbeirat genehmigt, der sich aus Vertretern von europäischen Institutionen, Gewerkschaften, Verbraucherorganisationen und der Industrie zusammensetzt.
Dank der Partnerschaft mit The Natural Step (einer internationalen NRO für Nachhaltigkeit) konnte die Industrie einem offenen Prozess des Dialogs der Interessengruppen den Weg bereiten. Dieser basiert auf den „Systemvoraussetzungen für eine nachhaltige Gesellschaft" der NRO und bestimmt eine Reihe von Kernherausforderungen für die PVC-Herstellung - Emissionen, Energie- und Rohstoffverbrauch, Recycling und nachhaltiger Einsatz von Zusatzstoffen. Außerdem ist das Schaffen von Nachhaltigkeitsbewusstsein eine Schlüsselkomponente des Programms. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Fortschritt sowohl von einem breiteren Verständnis innerhalb der Industrie als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen abhängt.
„Ihr „Cradle to Cradle“-Ansatz entspricht genau dem, was benötigt wird. Wenn Sie also Ihre Lieferkette, Niederlassungen und sonstigen Kontakte analysieren, dann ist diese Art von Gespräch und Dialog ein Teil dessen, wie wir in Zukunft vorgehen müssen [ ] Gemeinsam müssen wir Umgestaltung und Wandel fördern“, unterstrich Botschafter Tomas Anker Christensen, Senior Advisor für Partnerschaften bei den Vereinten Nationen auf dem Vinyl-Nachhaltigkeitsforum 2013.
Quelle: UD / pm