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PEFC geht WWF hart an

Der Waldschutz eint sie. Eigentlich. Dennoch herrscht derzeit mächtiger Zwist im Lager der Zertifizierer nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Nachdem der WWF jüngst den FSC Standard als "Minimum für die Waldbewirtschaftung" gelobt hatte, tritt der Konkurrent PEFC hart nach. Der PEFC fordert den WWF auf, beim Schutz der Wälder das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

19.12.2013

Nachhaltige Waldbewirtschaftung mit vereinten Kräften vorantreiben / PEFC fordert den WWF auf, beim Schutz der Wälder das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, Bild: PEFC Deutschland/Ute Kaiser
Nachhaltige Waldbewirtschaftung mit vereinten Kräften vorantreiben / PEFC fordert den WWF auf, beim Schutz der Wälder das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, Bild: PEFC Deutschland/Ute Kaiser
Als marktführendes Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung mahnt PEFC Deutschland, die weltweiten Anstrengungen für den Erhalt der Wälder durch anerkannte Zertifikate zu verstärken. Dabei sollten sich die Organisationen hinter den Zertifizierungssystemen nicht gegenseitig behindern, sondern an einem Strang ziehen, um konzentriert gegen den erschreckenden Waldverlust von rund 130.000 Quadratkilometern jährlich vorzugehen. Auch der WWF sollte sich auf diese gemeinsame Herausforderung zurückbesinnen, wenn er Zeit und Reputation für die Profilierung der ihm nahestehenden Organisationen einsetzt.

Schon seit Anfang des Jahres nutzen viele im Waldschutz engagierte Akteure das Jubiläumsjahr "300 Jahre Nachhaltigkeit", um Waldbelangen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ideale Voraussetzungen auch für die beiden international engagierten Waldzertifizierungssysteme PEFC und FSC, diesen Rückenwind für ihre Arbeit zu nutzen. Weltweit sind etwa 430 Mio. Hektar Wald zertifiziert, davon rund 250 Mio. Hektar nach den Nachhaltigkeitsstandards des PEFC, welche ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen abdecken, und rund 180 Mio. Hektar nach den FSC-Standards. Angesichts einer globalen Waldfläche von vier Milliarden Hektar bleibt für beide Non-Profit-Organisationen somit noch viel zu tun.

Zum Ende des Jahres bremst nun ausgerechnet der WWF diesen Schwung und stellt das Engagement für die meisten der weltweit zertifizierten Flächen wieder in Frage. Auf einem "Round-Table"-Event der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e. V. verlangte WWF-Waldreferent Johannes Zahnen von Wirtschaft und Politik eine klare Abgrenzung von PEFC als einem nach seiner Einschätzung zu niedrigen Standard: "... nur FSC ist nachhaltig", unterstrich Zahnen die Position des WWF (Quelle: FSC-Pressemitteilung vom 09.12.2013). Der Glaubwürdigkeit der Umweltorganisation ist diese strategisch motivierte Festlegung nicht dienlich.

Obwohl PEFC die Beteiligung aller am Walderhalt interessierten Stakeholder groß schreibt und auch den WWF immer wieder einlädt, sich aktiv an der transparenten, kooperativen Entwicklung der PEFC-Standards zu beteiligen, lässt dieser die Möglichkeit ungenutzt und setzt einseitig auf FSC. Wohl wissend, dass PEFC in internationalen Studien unabhängiger Stellen (z.B. der britischen und niederländischen Regierung oder von ITS Global) sowie von der EU, den Beschaffungsstellen des Bundes und vieler Länder als gleichwertig anerkannt wird, verweigert der WWF die Kooperation. Derweil tritt die Organisation auf Multiplikatoren-Events wie dem Round-Table "FSC - Ein Siegel für Wälder mit Zukunft" am 5. Dezember mit einem vermeintlich unabhängigen Expertenstatus auf.

Manchem Zuhörer bleibt dabei unklar, dass der WWF quasi ein Shareholder von FSC ist: FSC wurde vom WWF gegründet, WWF sitzt in den Vorständen von FSC International und auch von vielen nationalen FSC-Gremien. Auch zwei der insgesamt vier Generalsekretäre von FSC hatten eine berufliche Vergangenheit bei dieser Umweltorganisation. "Bei allem Verständnis dafür, dass der WWF zunächst das eigene Baby küsst und die globalen Erfolge von PEFC in der bestehenden Konkurrenzsituation schmerzen mögen, mit der Verunglimpfung eines unmittelbar auf den Beschlüssen der Rio-Nachfolgekonferenzen basierenden Waldzertifizierungssystems wird der globalen Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedankens und damit dem Walderhalt ein Bärendienst geleistet", äußert sich der Vorsitzende von PEFC Deutschland, Prof. Dr. Ulrich Schraml.

"Konzentration auf das Wesentliche"

PEFC fordert alle am Wohlergehen der Wälder interessierten gesellschaftlichen Gruppen auf, die Konzentration wieder auf das Wesentliche zu richten. Eine strategisch motivierte Diskussion über Systemfragen zur Profilierung von nahestehenden Organisationen bindet Ressourcen, die an anderer Stelle viel gewinnbringender eingesetzt werden könnten.

Dabei begrüßt PEFC gerade vor dem Hintergrund der laufenden Standardrevision die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen System. Viele Interessengruppen beteiligen sich aktuell daran und können so etwas für den Wald bewegen. Die Darstellungen von WWF-Waldreferent Johannes Zahnen aber sind irreführend und als politisches Statement für die Weiterentwicklung der Waldzertifizierung und von PEFC nicht zielführend. PEFC wird weiterhin an der konstruktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen System festhalten, am besten werden die Debatten aber so geführt, dass sie dem Wald nutzen.

Quelle: UD / na
 
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