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Vom Problem zum Rohstoff: Produktionsanlage für CO₂-basierte Chemikalien

Mit Hilfe natürlicher, gasverzehrender Bakterien verwandelt Again CO2 aus Industrieprozessen in nachhaltige Chemikalien. Das Unternehmen wurde 2021 aus der Technischen Universität Dänemarks ausgegründet, um die Ergebnisse aus einem Jahrzehnt intensiver Forschungsarbeit in industrielle Anwendungen umzusetzen. Jetzt arbeitet das Unternehmen am globalen Rollout seiner Technologie.

04.12.2023

Vom Problem zum Rohstoff: Produktionsanlage für CO₂-basierte Chemikalien

Weltweit ist die Industrieproduktion laut IEA für etwa ein Viertel der direkten CO2-Emissionen des Energiesystems verantwortlich. Die breite Nutzung dieser Emissionen als Rohstoff für Chemikalien scheiterte bisher aber an der Energie- und Kostenintensität der verfügbaren Technologien. Agains Biomanufacturing-Prozess stellt einen Paradigmenwechsel dar, indem er die energie- und kostenintensive Extraktion und Reinigung des CO2 überflüssig macht. „Again bietet die weltweit günstigste und flexibelste Lösung für Carbon Capture“, sagt Max Kufner, Co-Founder und COO. „Durch unseren Prozess entstehen Unternehmen keine laufenden Kosten.“

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Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse sind viele Fördermaßnahmen, die aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden sollten, gefährdet - auch die Milliardenhilfen für die Umstellung auf klimaneutrale Verfahren in der Industrie. Kostengünstige Ansätze für die Dekarbonisierung der Industrie, wie der von Again, rücken damit noch stärker in den Fokus.

Agains innovativer Prozess markiert einen Meilenstein für die Anwendung biologischer Verfahren in industriellen Wertschöpfungsketten. Mit der neuen Anlage in Kopenhagen fängt Again bis zu einer Tonne CO2 pro Tag ab und wandelt das Treibhausgas in Azetat und Essigsäure um, wichtige Plattformchemikalien für Klebstoffe, Lösungsmittel, Kunststoffe, Textilien und Kosmetik. Verglichen mit bestehenden Prozessen vermeidet Agains Technologie pro Tonne Produkt bis zu drei Tonnen CO2 und ermöglicht so die Herstellung CO2-negativer Chemikalien. Erreicht wird dies, indem fossile Energieträger als Kohlenstoffquelle im Prozess durch das abgefangene CO2 ersetzt werden und zusätzlich die hohen Prozessemissionen der bestehenden Chemieproduktion durch Biomanufacturing vermieden werden.

„Die globale Chemieindustrie hat letztes Jahr 935 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Unser Prozess liefert die von der Industrie benötigten Chemikalien, ohne die negativen Umweltauswirkungen und zu wettbewerbsfähigen Preisen“, erklärt Dr. Torbjørn Ølshøj Jensen, Co-Founder und CEO von Again. „Mit dem Launch der neuen Anlage sind wir weltweit führend beim Übergang zur biologischen Herstellung von Chemikalien direkt aus CO2. Kunden wollen ihre Wertschöpfungsketten mit unseren Produkten von fossilen Rohstoffen entkoppeln. Die Nachfrage ist groß.“ Nach dem Launch der Anlage in Kopenhagen, plant Again jetzt größere Produktionsstandorte in Europa und Nordamerika.

Mit seinem modularen und flexiblen Produktionsprozess reduziert Agains Verfahren nicht nur Emissionen. Es eröffnet auch die Möglichkeit einer nachhaltigen Chemikalienproduktion in Regionen, aus denen die fossile Chemieindustrie auf Grund hoher Emissionen und Kosten abwandert. Die Technologie bringt internationale Klimaziele in Reichweite und fördert nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Quelle: UD/pm
 

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