Klimawandel

Klimametropole Kopenhagen

Kopenhagen plant, im Jahr 2025 die erste klimaneutrale Metropole der Welt zu sein. Bürgermeister, Städteplaner und Politiker aus aller Welt besuchten die dänische Hauptstadt in den vergangenen Jahren und waren von der Fahrradkultur, der Abfallverwertung und dem Fernwärmesystem beeindruckt. Mittlerweile ist Kopenhagen zum Vorbild für Großstädte weltweit geworden. Zurzeit glänzt sie allerdings besonders mit ihrer nachhaltigen Stadt- und Gebäudeplanung.

07.08.2018

Klimametropole Kopenhagen

Wie können innenstadtnahe Parkräume effektiv und nachhaltig genutzt werden? Eine Antwort darauf gibt das „Lüders Parkhaus“ im Kopenhagener Stadtteil Nordhavn. Auf dem Dach des sechsstöckigen Gebäudes befindet sich ein Spielplatz. Dieser bietet Kindern nicht nur einen Platz zum Spielen, sondern den vielen Touristen einen tollen Ausblick über die Stadt. Für Freizeitsportler bringt das Parkhaus ebenfalls einen Vorteil: eine Digitalanzeige zeigt ihnen an, wie schnell sie die Treppe auf das Dach hochlaufen. Ganz nebenbei ist das Gebäude auch noch gut für die Umwelt. Lüders Parkhaus ist ein Energiespeicher. In Zukunft sollen geparkte Elektroautos Energie nach Bedarf zwischenspeichern oder an das Stromnetz abgeben können. Bis es so weit ist, übernimmt eine große Batterie im Erdgeschoss diese Funktion. Sie kann überschüssige Energie von Windrädern oder Solaranlagen speichern und 60 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgen.

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Öffentliche Plätze schützen vor Überschwemmung

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Kopenhagen spürbar. In der Vergangenheit hatte die Stadt häufig mit heftigem Starkregen zu kämpfen. In kürzester Zeit war die Kanalisation überlastet, Straßen wurden überflutet. In Zukunft rechnen Experten sogar mit immer häufigeren extremen Regenfällen. Aus diesem Grund beschloss die Stadt, Lösungsansätze zur Reduzierung des Überflutungsrisikos zu entwickeln – und mit der Aufwertung öffentlicher Plätze zu kombinieren.

Eines von 300 Einzelprojekten war der Umbau des historischen Sankt Anna Plads in der Altstadt Kopenhagens. Der lang gezogene Platz ist zur grünen Oase geworden. Mehr als 200 Parkplätze wurden hier entfernt, die Straße verschmälert. In der Mitte wurde ein tiefer liegender Grünstreifen mit Rasen und Bäumen angelegt. Dieser dient bei Regen als Auffangbecken für die Wassermassen. Darunterliegende Rohre leiten das Wasser in den Hafen und verhindern so die Überschwemmung des Platzes. So auch im Park „Tasigne Plads“. Er verfügt ebenfalls über ein tiefergelegtes und bepflanztes Versickerungsbecken, das den Regenabfluss sammelt. In Trockenperioden dient dieser wiederum zur Bewässerung der Parkanlage.

Ein Leuchtturm mitten in der Stadt

"Green Lighthouse" in Kopenhagen

Im Jahr 2009 setzte Kopenhagen mit der Eröffnung des „Green Lighthouse“ ein architektonisches Statement in Sachen Klimaneutralität. Das nachhaltige Energiekonzept des CO2-neutralen Universitätsgebäudes stützt sich dabei vor allem auf die Nutzung von Tageslicht. Das Dach, als fünfte Fassade, verfügt über einen flachen Neigungswinkel. Es leitet bei hochstehender Sonne besonders viel Licht ins Innere und nimmt Wärme auf. Darüber hinaus beinhaltet das Konzept eine Kombination aus Fernwärme, Solarzellen, Solarkühlung und saisonaler Energiespeicherung. So verbraucht das Gebäude bis zu 75 Prozent weniger Energie als konventionelle Gebäude. Das Green Lighthouse ist außerdem das erste öffentliche CO2-neutrale Gebäude in ganz Dänemark.

Müllnutzung mal anders

In Europa fällt viel Plastikmüll an – so viel, dass die EU jährlich 1,6 Millionen Tonnen nach China exportieren musste. Wie kann dem Müll-Problem entgegengewirkt werden? Ein besonderes Vorzeigeprojekt zur effektiven Müllnutzung ist die Müllverbrennungsanlage „Amager Bakke“ in Kopenhagen. Hier sollen Berichten zufolge jährlich 400.000 Tonnen Müll verbrannt werden. Die Energie, die dadurch freigesetzt wird, soll 160.000 Haushalte mit Fernwärme und 62.500 Häuser mit elektrischer Energie versorgen.

Unglaublich aber wahr: das Dach des innovativen Gebäudes soll gleichzeitig als Skipiste und Regenerationspark genutzt werden. Die Eröffnung des Outdoor-Parks wird voraussichtlich Mitte 2018 erfolgen. Doch bereits jetzt ist das Kraftwerk in Betrieb – schon im Herbst letzten Jahres belieferte es einen großen Teil der dänischen Insel Amager und der Hauptstadt Kopenhagen mit Strom.

Dieser Artikel ist im Original im UmweltDialog-Magazin „Nachhaltig Bauen & Wohnen“ im Mai 2018 erschienen.

Mehr zum Thema:

UD-Banner-Nachhaltig bauen und wohnen
Quelle: UmweltDialog
 

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