Soziales Engagement

Wie aus Flüchtlingshilfe Erfolgsgeschichten werden

Mehr als eine Million Menschen sind im Jahr 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration ist eine große Herausforderung. Das können Staat und die vielen Ehrenamtlichen nicht alleine leisten, sondern hier sind alle Teile der Gesellschaft, also auch die Unternehmen gefordert. Tchibo setzt sich in der Flüchtlingshilfe mit drei Maßnahmen ein: dem ehrenamtlichen Einsatz der Mitarbeiter, Beschäftigungsangeboten sowie bedarfsgerechten Sachspenden. Zusätzlich ist Tchibo im Juni 2016 der Integrationsinitiative der deutschen Wirtschaft „Wir zusammen“ beigetreten.

21.02.2017

Wie aus Flüchtlingshilfe Erfolgsgeschichten werden

Bei Tchibo ist man davon überzeugt, dass geflüchtete Menschen unsere Gesellschaft bereichern. „Dazu benötigen sie Unterstützung bei ihrer Integration. Tchibo als global tätigem Unternehmen ist es wichtig, zusammen mit den Mitarbeitern einen Beitrag zu Integration und Beschäftigung zu leisten“, erläutert der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Markus Conrad. Deshalb unterstützt Tchibo seine Mitarbeiter dabei, ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden. Den Auftakt dazu machte im Januar 2016 eine Aktion, bei der 24 Tchibo-Mitarbeiter in einer Erstaufnahmeeinrichtung Kleiderspenden sortierten. Im Anschluss an diese positive Erfahrung entwickelte das Unternehmen dann ein umfassendes Corporate-Volunteering-Programm im Umfeld der Flüchtlingshilfe. Ein wesentliches Element ist die Zusammenarbeit mit zwei entsprechenden Institutionen: einer Erstaufnahmeeinrichtung sowie einer Schule mit einem sehr hohen Anteil an Kindern von Geflüchteten.

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Mitarbeiter im Einsatz für den guten Zweck

Im August 2016 organisierten 40 Tchibo-Mitarbeiter an zwei Nachmittagen  Kinderfeste in der Erstaufnahmeeinrichtung „Sportallee“ in Hamburg. Hier werden rund 750 Bewohner meist für einen Zeitraum von bis zu acht Monaten untergebracht. Für ihren Einsatz − etwa beim Kinderschminken, Dosenwerfen oder bei Bastelaktionen − ernteten die freiwilligen Helfer strahlende Gesichter und jede Menge Kinderlachen: „Die Fröhlichkeit der Kinder zu erleben war einzigartig!“, schilderte eine Beteiligte ihre Erfahrungen. Neben vom Unternehmen organisierten Aktionen wie dieser können sich Tchibo-Mitarbeiter auch als ehrenamtliche Mentoren engagieren, zum Beispiel als Begleiter bei Ausflügen.Jochen Eckhold, Director Human Resources, weiß: „Es ist gut, über den Tellerrand zu schauen; die Distanz zur täglichen Arbeit erweitert die eigene Perspektive, es macht etwas mit einem.“

Tchibo-Mitarbeiter spielen in einer Geflüchteten-Unterkunft mit Kindern.

Spenden in Höhe von zwei Millionen Euro

Als weitere Maßnahme spendete Tchibo 2015 und 2016 dringend benötigte Waren aus dem eigenen Produktsortiment an Hilfsorganisationen wie das Deutsche und Österreichische Rote Kreuz oder den Türkischen Roten Halbmond, darunter Spielsachen, Bettwäsche und Kleidung. Große Wäsche- und Kleiderspenden gingen auch an das LaGeSo in Berlin, die Hamburger Kleiderkammer sowie die Erstaufnahme „Sportallee“. Seit 2015 hat Tchibo Waren im Verkaufswert von insgesamt rund zwei Millionen Euro gespendet.

Wie gelingt eine nachhaltige Integration?

Während Unternehmen ihre Hilfsangebote für Flüchtlinge oft zunächst auf die Grundversorgung und Unterstützung von Erstaufnahmeeinrichtungen konzentrierten, rückt jetzt allmählich die Frage in den Blickpunkt, wie eine langfristige Integration der Menschen in die Gesellschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt gelingen kann. Der überwiegende Teil der Geflüchteten ist jünger als 25 Jahre und befindet sich somit noch im Schuloder Ausbildungsalter. Der Zugang zu schulischer und beruf licher Bildung bedeutet für sie einen entscheidenden Schritt für eine erfolgreiche Integration. Für die deutsche Wirtschaft wiederum, deren Belegschaften im Durchschnitt immer älter werden, bieten diese jungen Asylsuchenden ein hohes Potenzial in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei berufsvorbereitende Maßnahmen wie Praktikums- und Ausbildungsangebote ein.

Tchibo-Mitarbeiter spielen in einer Geflüchteten-Unterkunft mit Kindern.

Erste Erfolgsgeschichten

Tchibo kann bereits mehrere Erfolgsgeschichten im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Flüchtlingen erzählen: So nahmen Ahmad Y. aus Afghanistan und Kinda F. aus Syrien im Februar 2016 im kaufmännischen Bereich ihre Arbeit als Praktikanten bei Tchibo auf. Ahmad Y. unterstützte den Bereich International Sales und wurde inzwischen aufgrund seiner sprachlichen und fachlichen Qualifikation in eine Festanstellung übernommen. Kinda F. half in der Abteilung Human Resource Planning beim Aufbau eines neuen IT Human Resource Tools und schloss ihr Praktikum ebenfalls erfolgreich ab. Vier weitere Geflüchtete erhielten bislang die Möglichkeit, verschiedene Bereiche des Unternehmens im Rahmen eines Praktikums  kennenzulernen und ihre Sprach- und Fachkenntnisse zu vertiefen. Bis Ende des Jahres sollen bis zu zehn kaufmännische und gewerbliche Praktikumsplätze von jungen Migranten genutzt werden.

Darüber hinaus beteiligt sich Tchibo mit Beschäftigungsangeboten im  Mitarbeiterrestaurant und in der Rösterei an dem Programm zur sogenannten Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM-Dual). Der auf zwei Jahre ausgelegte und Anfang 2016 als bundesweit einzigartiges Projekt in Hamburg gestartete Bildungsgang zielt darauf, junge Flüchtlinge durch eine enge Verzahnung von Sprachförderung, Schulunterricht und betrieblichen Praktikumsphasen besser auf den Einstieg in die Berufswelt vorzubereiten. So bietet sich bei Tchibo bei entsprechender Eignung etwa die Chance auf eine Ausbildung zum Koch oder aber als Maschinenführer in der Rösterei.

Auf unterschiedlichem Weg zu einem gemeinsamen Ziel

Tchibo ist überzeugt, dass die Integration der Flüchtlinge nur durch gemeinsames Handeln gelingt. Deshalb hat sich das Unternehmen im Juni 2016 der Integrationsinitiative der deutschen Wirtschaft "Wir zusammen“ angeschlossen. Mehr als 160 Unternehmen engagieren sich bereits in dem Netzwerk (Stand August 2016) und nutzen es als Plattform, um eigene konkrete Projekte vorzustellen sowie andere Firmen und deren Mitarbeiter dazu zu motivieren, ebenfalls in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden. „Mit dem Engagement für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sowie Soforthilfen durch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitarbeiter und Sachspenden leistet Tchibo einen wertvollen Beitrag dazu, den Neuankömmlingen eine Perspektive für ihr Leben in Deutschland zu bieten“, so die Projektleiterin der Initiative, Marlies Peine.

Wie viele Menschen nach 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden, lässt sich laut einer aktuellen Studie von „Wir zusammen“ nur schwer abschätzen. Angesichts der vielen weltweit von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen bleibt Flüchtlingshilfe ein zentrales Thema. Tchibo will sich der „großen Gemeinschaftsaufgabe“ Integration auch in Zukunft stellen und sein Engagement auf verschiedenen Ebenen fortsetzen. Und damit den bisherigen Erfolgsgeschichten viele weitere hinzufügen.

Im Original ist der Text im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2016" erschienen.

Quelle: UD/cp
 

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